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Schloss Landau: "Gutes Modell" für den Träger zu teuer

  • Kommissionsbesuch in Landau im Juni 2012. Sollte die Bergstadt 2014 in die nächste Runde im Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" starten, soll das Schloss erneut Station sein, hat sich der Ortsbeirat zum Ziel gesetzt.
  • Foto: Friedrich Küthe
  • hochgeladen von Christiane Deuse

Die Nachricht kam völlig überraschend: Die Evangelische Altenhilfe Gesundbrunnen Hofgeismar will sich aus Landau zurückziehen. Das teilte sie den Mitarbeitern und Bewohnern mit. Am Tag danach fand ein Sondierungsgespräch statt – ein erster Schritt, um neue Perspektiven für Schloss und Brunnenhaus zu entwickeln.

Gespräche mit Mitarbeitervertretern, der Domanialverwaltung als Vermieterin, dem Ortsbeirat und anderen Beteiligten stünden jetzt an, hieß es in einer Presseerklärung der Altenhilfe. Diskutiert wird der Rückzug desTrägers aus Hofgeismar zum Ende des Jahres. „Trotz größter Anstrengungen gelingt es nicht, den Standort auskömmlich zu betreiben,“ heißt es.

Grund sei die besondere Kostenstruktur: die Bewirtschaftung mehrerer Gebäude, die Tarifstruktur der Diakonie und die relativ niedrigen Pflegesätze im Kreis Waldeck-Frankenberg sowie die Unterfinanzierung des Altenpflegebereiches allgemein.

2009 hatte der Träger mit Unterstützung der Domanialverwaltung und des Ortes ein Modellprojekt auf den Weg gebracht, das auch in Fachkreisen große Resonanz erfuhr: das Modellprojekt Schloss Landau. Die stationäre Pflege wurde auf ein Haus reduziert, betreutes Wohnen und ein Pflegehotel etabliert. Und: Der Dreiteiler genoss eine enge Anbindung an den Ort, gewährleistet durch den Förderverein für Jung und Alt und andere Vereine und engagierte Landauer.

„Das Modell ist grundsätzlich gut,“ sagte die leitende Pfarrerin Barbara Heller. Und doch habe sich ein auskömmlicher Betrieb unter dieser Trägerschaft nicht erreichen lassen.

Intensive Beratungen über Veränderungen auch baulicher Art hätten zu der Einschätzung geführt, dass das Verlustrisiko für diesen Standort kaum auszuschließen sei. Jahrelang habe der Träger mit Zustimmung der gesamten Mitarbeiterschaft die Verluste getragen und ausgeglichen. „Dies ist“, so die Geschäftsführung, „auf Dauer nicht mehr leistbar.“

Im Herbst besteht die Möglichkeit, allen Bewohnern Heimplätze in Zierenberg – dem neben Korbach nächstgelegenen Standort der Evangelischen Altenhilfe – anzubieten. Das Haus wird zur Zeit umfassend saniert und modernisiert. Gleichzeitig bietet der Träger allen langjährigen Mitarbeiterinnen einen gleichwertigen Arbeitsplatz in Zierenberg oder Korbach an. Auf betriebsbedingte Kündigungen könne also verzichtet werden, hieß es.

Für die Zukunft der Bergstadt sei der Rückzug ein schwerer Schlag, hieß es im Ortsbeirat. Doch es gelte jetzt vor allen Dingen, diese neue Herausforderung anzunehmen und nach guten Antworten zu suchen. Am Tag nach der öffentlichen Bekanntgabe der Pläne fand ein erstes Sondierungsgespräch mit Domanialverwaltung, Stadt, Vertretern des Ortes und Altenhilfe statt. Auch Landrat Dr. Reinhard Kubat hat seine Unterstützung zugesagt.

Während sich das Betreute Wohnen als Wohnform in Landau nicht durchgesetzt hat, steigen die Übernachtungszahlen im Pflegehotel von Jahr zu Jahr. Durchweg positiv ist die Resonanz der Gäste: Individualreisende, Gruppen aus der Altenhilfe, Urlauber mit Behinderungen, zuletzt ein Kegelclub mit pflegebedürftigem Mitglied.

„Was wir hier in Landau auch an ehrenamtlichem Engagement investiert haben, hat Früchte getragen. Und darauf bauen wir auf, wenn wir jetzt alle Hebel in Bewegung setzten, um eine neues Konzept zu finden und zu realisieren,“ sagte Tino Hentrich, der das Modellprojekt als Ortsvorsteher 2009 mit auf den Weg gebracht hatte.

Rolf Kaufmann (Waldecksche Domanialverwaltung) signalisierte Offenheit für alle sich bietenden Möglichkeiten. „Wie wir reagieren, werden wir breit und in Ruhe diskutieren.“ Dabei bleibe auch der Kontakt nach Hofgeismar wichtig. Mögliche Ansprechpartner seien auch andere Träger aus diesem oder aus anderen Umfeldern, so Rolf Kaufmann.

Dass in Landau niemand eine betriebsbedingte Kündigung fürchten muss, ist die Voraussetzung dafür, dass die Geschäftsleitung diesen schwerwiegenden Schritt befürwortet habe, hieß es weiter in der Pressemitteilung. Der Wirtschaftsausschuss der Altenhilfe (Vertreter der Gesamt-Mitarbeitervertretung und der Geschäftsleitung) sei bereit, eine entsprechende Entscheidung mitzutragen. Beide wollten damit im Sinne der Bewohner wie der Mitarbeiter ihrer Verantwortung für das gesamte Unternehmen gerecht werden, so das Statement aus Hofgeismar.

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