Gold für Ricarda Funk bei der EM
Goldmedaille für Elena Lilik im C 1 Damen
EM-Gold für Elena Lilik
Die Augsburgerin Elena Lilik dominierte in allen Läufen der Canadier-Disziplin und belohnte sich schließlich mit dem Titelgewinn.
Von der Qualifikation über das Semifinale bis hin zum abschließenden Entscheidungslauf kam keiner an der 24-jährigen vorbei. Jedes Mal stand bei dieser Europameisterschaft in den Rennen der Canadier-Damen die Eins Auf der Uhr, wenn Elena Lilik die Ziellinie durchbrach. „Es fühlt sich unglaublich an, alle drei Läufe zu gewinnen“ gab die Sportsoldatin freudestrahlend zu. Mit dem Semifinale auf der ziemlich versetzten Torstrecke setzte sie den Grundstein für den späteren Erfolg. Während einige bekannte Konkurrentinnen nicht die Ideallinie fanden, lieferte Lilik einen fehlerfreien Lauf ab und setzte sich erneut an die Spitze des Starterfeldes. So erging es auch der amtierenden Weltmeisterin Andrea Herzog (Leipzig), die sich mit Rang 14 keine Finalteilnahme sichern konnte. Grund zur Freude dagegen gab es bei ihrer Teamkollegin Nele Bayn (Leipzig), die sich mit nur 43 Hundertstelsekunden gleich dahinter auf Rang 15 einreihte. Das bedeutete aber auch, dass die interne Qualifikationsrichtlinie für die Weltmeisterschaften in London erfüllt war und sie das Team um Lilik und Herzog dort komplettieren darf.
Das Finale ging für Elena Lilik zunächst nicht wie geplant los. „Ich hatte ein bisschen einen holprigen Einstieg. Dann kam noch eine ungeplante Rückwärtsdrehung an Tor 5 dazu.“ Doch sie ließ sich davon nicht abbringen und fand zurück auf den Kurs. „Ab Tor 13 war die Linie wieder gut und die Geschwindigkeit war immer da. Da habe ich einfach gekämpft bis zum Schluss.“ Die Zwischenzeiten sahen vielversprechend aus. Sie lag immer zwischen zwei und drei Sekunden vor der führenden Polin Klaudia Zwolinska. Doch dann zuckte das mitlaufende deutsche Team noch einmal zusammen, als ihr am letzten Tor der Strecke – ein Aufwärtstor – ein Missgeschick passierte. „Ich wollte einfach noch ein bisschen mehr riskieren als im Halbfinale. Das war dann ein Centimeter zu viel.“ Die riskante und knappe Einfahrt in das Tor kostete sie zwei Strafsekunden durch Torstabberührung. Plötzlich war der komfortable Vorsprung weg. Mit einem Zielsprint holte sie noch einmal alles raus. 62 Hundertstelsekunden Vorsprung und erneut die grüne Eins leuchteten dort dann für sie auf. Da flogen die Hände in die Luft und ein Freudenschrei war zu hören. „Das war einfach mega!“ Nach dem Weltmeistertitel 2021 konnte sie nun auch den ersten Europameistertitel ihrer Karriere verbuchen.
Bei den deutschen Herren erreichten Timo Trummer (Zeitz) und Franz Anton (Leipzig) die finale Runde. Siedris Tasiadis (Augsburg) war mit einer Torstabberührung und einer suboptimalen Linie nicht über Rang 16 hinausgekommen. Im Entscheidungslauf zeigte Trummer eine beherzte Fahrt, blieb fehlerfrei und erreichte als bester Deutscher den fünften Rang. Damit zeigte sich der 27-jährige durchaus zufrieden. Franz Anton traf im mittleren Streckenteil die Welle an einer Abwärtskombination nicht günstig und musste das Tor noch einmal anfahren. Damit gingen wichtige Sekunden verloren und er musste sich am Ende mit Rang acht geschlagen geben.
Ergebnisse:
C1 männlich:
1. WESTLEY Ryan (GBR) 94.01 (0);
2. TRAVE Miquel (ESP) 95.16 (0) +1.15;
3. CHALOUPKA Vaclav (CZE) 96.10 (0) +2.09; …
5. TRUMMER Timo (GER) 98.57 (0) +4.56; …
8. ANTON Franz (GER) 109.59 (2) +15.58;
[Semifinale] 16. TASIADIS Sideris (GER) 101.67 (2) +6.15
C1 weiblich:
1. LILIK Elena (GER) 109.67 (2);
2. ZWOLINSKA Klaudia (POL) 110.29 (0) +0.62;
3. FRANKLIN Mallory (GBR) 113.63 (6) +3.96;
[Semifinale] 14. HERZOG Andrea (GER) 116.61 (2) +6.57;
15. BAYN Nele (GER) 117.04 (2) +7.00
Ricarda Funk wird Europameisterin
Im Kajak-Einer der Damen konnte sich die Kreuznacherin erneut gegen die internationale Konkurrenz durchsetzen und holte den dritten Titel ihrer Karriere.
Etwas ungewohnt war die Situation im Finale dann doch für Ricarda Funk, als sie nach dem Finallauf im Ziel ankam und dort niemand stand. Mit einer nicht ganz optimalen Linie und zwei Torstabberührungen hatte sie gerade noch so mit Rang 10 die Finalteilnahme klargemacht. Das bedeutete aber dort, dass sie den Entscheidungslauf eröffnen musste. „Es war nicht das erste Mal für mich, dass ich so eine Situation hatte“ aber eigentlich findet man die amtierende Olympiasiegerin und Weltmeisterin doch eher im mittleren Starterfeld, wenn nicht sogar an der Spitze der Startliste. „Ich muss schon sagen, ich mochte die Situation heute gar nicht. Am Anfang saß ich noch ganz allein da unten.“ Es dauerte ein Stück, bis sich die Mixed-Zone allmählich mit der internationalen Konkurrenz füllte. Aber auch wenn immer mehr und mehr Konkurrentinnen die Ziellinie überquerten – es vermochte keiner an der 31-jährigen vorbeizufahren.
„Ich wusste, dass im Semifinale die Bestzeit bei 101 Sekunden lag. Als ich ins Ziel gekommen bin und die 99 auf der Uhr gesehen habe, war ich eigentlich richtig happy, aber ich wusste ja, dass ich eine Berührung drin habe. Und damit lässt man die Tür noch offen für andere.“ Passiert war ihr der Fehler im oberen Streckenteil an Tor 4. Doch davon ließ sich Ricarda Funk nicht aus der Ruhe bringen. Ich war so gut auf der Linie und die Rückwärtstore waren ‚on point‘. Da dachte ich mir: ‚ok, jetzt Fokus bis zum Schluss!‘“ Die Abwärtstorkombinationen waren teils so versetzt ausgehangen, dass eine Rückwärtsbefahrung notwendig wurde. „Da habe ich ein bisschen gezittert, weil ich nicht wusste, was passieren wird.“ Die Wellen im Wildwasserkanal sind für ihre wechselhaften Verhältnisse bekannt und können schnell zu Fahrfehlern verhelfen. Doch die Wahl-Augsburgerin, die noch immer für Ihre Heimat Bad Kreuznach an den Start geht, meisterte die schwierigen Passagen ohne Probleme.
„Ich war grundsätzlich sehr, sehr zufrieden und happy mit meinem Lauf. Ich wusste, egal was die anderen machen, ich kann mit mir zufrieden sein. Und das ist erst einmal das Wichtigste.“ Es blieb jedoch dabei, dass keiner an Funk vorbeikam und so stand bereits eine Starterin vor Ende des Rennens fest, dass die Deutsche Hymne bei der Siegerehrung erklingen wird. Denn nur ihre Teamkollegin Elena Lilik (Augsburg) stand noch oben. Sie hatte im Semifinale die Bestzeit gesetzt. Doch in ihrem Lauf wollte einfach nichts so gelingen, wie noch knapp eineinhalb Stunden zuvor. Sie fand nicht auf ihre Linie und musste letztlich das Starterfeld ziehen lassen. Mit Rang 10 war die 24-jährige Vizeweltmeisterin aus 2021 sichtlich nicht zufrieden.
Die Herren im Kajak kamen über die Hürde der besten zehn Boote im Semifinale nicht hinaus und verpassten geschlossen den Einzug in die Finalrunde. Hannes Aigner verfehlte als zwölfter um nur 0,3 Sekunden die Endrunde. Noah Hegge kam als 25. Rang in das Ziel und Stefan Hengst kassierte ein 50-Sekunden Zeitstrafe (Rang 37).
EM Final Ergebnisse:
K1 männlich:
1. PRSKAVEC Jiri (CZE) 88.21 (0);
2. DOUGOUD Martin (SUI) 89.60 (0) +1.39;
3. CLARKE Joseph (GBR) 89.80 (2) +1.59; …
[Semifinale] 12. AIGNER Hannes (GER) 92.88 (0) +3.91;
25. HEGGE Noah (GER) 96.33 (4) +7.36;
37. HENGST Stefan (GER) 142.83 (52) +53.86
K1 weiblich:
1. FUNK Ricarda (GER) 99.09 (2);
2. ZWOLINSKA Klaudia (POL) 101.06 (4) +1.97;
3. FISEROVA Tereza (CZE) 102.34 (0) +3.25; …
10. LILIK Elena (GER) 110.71 (2) +11.62; …
[Semfinale] 16. APEL Emily (GER) 106.65 (0) +4.86
Bürgerreporter:in:Marianne Stenglein aus Augsburg |
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