Überprüfung der Katastrophenschutz-Sirenen
Landkreis Augsburg prüft Funktionalität trotz Absage des bundesweiten Warntages
Ursprünglich war für den 9. September 2021 eine bundesweite Funktionsprobe der Katastrophenschutz-Sirenen geplant. Diese wurde zwar abgesagt, doch der Landkreis möchte trotzdem an diesem Tag die Gelegenheit nutzen, jene Sirenen im Landkreis auf ihre Funktion zu überprüfen. „Die Unwetterkatastrophe, die kürzlich Teile Deutschlands getroffen hat, hat uns allen auf erschreckende Art und Weise gezeigt, wie wichtig es doch ist, dass die Bevölkerung weiß, wie sie bei einem akuten Katastrophenfall gewarnt wird und was in einem solchen Fall zu tun ist“, so Landrat Martin Sailer. Deshalb werden am Donnerstag, 9. September 2021, um 11 Uhr im Landkreis Augsburg dennoch die 180 Katastrophenschutz-Sirenen laufen. Die weiteren 70 Sirenen, die bislang nur den Feuerwehrsirenenton abspielen können, werden an diesem Tag schweigen.
Wie klingen Katastrophenschutz-Sirenen?
Ertönt etwa eine Minute lang ein auf- und abschwellender Heulton, soll er die Bevölkerung dazu veranlassen, auf Rundfunk- und Lautsprecherdurchsagen zu achten und gegebenenfalls auch andere Personen, die sich nicht selbst helfen können, nach Möglichkeit zu unterstützen. In Durchsagen über Radio und Fernsehen erhält man im Anschluss auf den Sirenenton alle wichtigen Informationen und Handlungshinweise.
In der Verordnung über öffentliche Schallzeichen hat der Freistaat Bayern die Bedeutung der verwendeten Warnsignale festgelegt. Die wichtigsten Sirenentöne sind:
Alarm bei Feuer und anderen Notständen, der zur Alarmierung der Einsatzkräfte der Feuerwehren dient. Das Signal: Dreimal in der Höhe gleichbleibender Ton (Dauerton) von je zwölf Sekunden Dauer, mit je zwölf Sekunden Pause zwischen den Tönen.
Alarm, der die Bevölkerung veranlassen soll, anlässlich schwerwiegender Gefahren für die öffentliche Sicherheit auf Rundfunkdurchsagen zu achten. Das Signal: Heulton von einer Minute Dauer.
Wo sind Katastrophenschutz-Sirenen?
Katastrophenschutz-Sirenen sollen die Bürgerinnen und Bürger in Bereichen warnen, die besonders gefährdet oder in der Umgebung von Einrichtungen mit besonderem Gefahrenpotenzial – wie zum Beispiel Kernkraftwerken oder Betrieben, die Gefahrstoffe verarbeiten – sind. Das ist auch der Grund, warum es diese Sirenen nicht in jeder Kommune, sondern vorrangig im Umkreis der genannten Betriebe gibt. Im Landkreis Augsburg befinden sich diese Bereiche im Nord-Westen (Umgebung des Kernkraftwerks Gundremmingen) und nord-westlich der Stadt Augsburg, da dort entsprechende Chemiebetriebe angesiedelt sind.
Warum können nicht alle Sirenen den Katastrophenschutz-Ton spielen?
Bislang können 70 Sirenen im Landkreis „nur“ den Ton der Feuerwehr-Sirene spielen. Doch es besteht Grund zur Hoffnung, dass sich hier in den nächsten Jahren etwas ändert. Denn das Projekt zum Umstieg der analogen auf die digitale Alarmierung hat in Bayern bereits begonnen und unsere Region soll nach den aktuellen Planungen ab 2023 umgerüstet werden. Kreisbrandrat Alfred Zinsmeister setzt sich dafür ein, dass beim Umstieg auf die digitale Alarmierung, moderne Sirenensysteme verwendet werden: „Ziel sollte sein, dass wir künftig mit jeder Sirene nicht nur die Feuerwehr alarmieren, sondern zusätzlich die Bevölkerung vor Katastrophen warnen können. Außerdem wird durch einen Akkuspeicher die Funktion auch bei Stromausfall sichergestellt. Wir sollten diesen optimalen Zeitpunkt nicht verpassen.“ Entsprechende staatliche Zuschüsse könnten eine entsprechende Umsetzung in den Kommunen unterstützen.
Gibt es noch zusätzliche Warnmöglichkeiten?
Zusätzlich zu den Sirenen gibt es im Landkreis 18 schnell einsetzbare Mobile Lautsprechanlagen (sogenannte MOBELAs), die Durchsagen ermöglichen und auch als mobile Sirene fungieren können. Diese Lautsprechanlagen sind bei mehreren Feuerwehren stationiert und können schnell auf Fahrzeugen der Feuerwehr befestigt werden. Auf diese Art und Weise kann die Bevölkerung zum Beispiel bei der Freisetzung von luftgetragenen Schadstoffen, bei Trinkwasserverunreinigung oder bei drohenden Hochwasserereignissen gewarnt werden. Für bestimmte Ereignisse sind bereits Fahrtrouten vordefiniert, sodass ein möglichst schneller und effektiver Einsatz stattfinden kann. Am 9. September wird auch die Funktionsfähigkeit einiger MOBELAs überprüft.
Als vierte Warnmöglichkeit, die einen neben Radio- und Lautsprecherdurchsagen sowie Sirenen schnell und effizient über eine Gefahrenlage informiert, gibt es beispielsweise die kostenfreie Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes, kurz NINA. Wer NINA installiert hat, wird durch eine Push-Benachrichtigung auf das Smartphone über Gefahren informiert und erhält konkrete Verhaltenshinweise für den Selbstschutz. Alle Informationen zu NINA finden Interessierte unter www.landkreis-augsburg.de/nina.
Bürgerreporter:in:Landratsamt Augsburg aus Augsburg |
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