Wem gehört diese Nummer
SMS, WhatsApp-Nachrichten und E-Mails mit Gefahrenpotenzial
Vor Weihnachten laufen Paketdienstleister auf Hochtouren. Es ist bequem, seine Waren vom Sofa aus mit wenigen Clicks zu bestellen und nach Hause geliefert zu bekommen. Über die Auswirkungen auf den regionalen Handel und den CO2-Impact wollen wir hier nicht berichten - diese Themen sind hinlänglich bekannt. Wir legen heute den Fokus darauf, dass die Fülle der Bestellungen eine besondere Oase für Betrüger ist.
Warum? Wer viel bestellt, bekommt auch viele Bestellbestätigungen, Versandbestätigungen, Zahlungsaufforderungen und so weiter. Da kann es sein, dass man den Überblick verliert, wo man wirklich etwas geordert hat oder wer der entsprechende Versanddienstleister ist.
Auf meinem Privatgerät und Geschäftshandy habe auch ich in dieser Zeit zahlreiche Betrugsnachrichten bekommen und habe zu den jeweiligen Kontakten recherchiert. Die wichtigste Botschaft vorweg: Niemals auf die Links klicken!
Wer ist +34 613 665 383
Die Nummer führt nach Spanien, aber für die konkrete Durchwahl gibt es kein Suchergebnis. Der Absender stellt sich mit DePost vor und behauptet, dass mein Paket nicht zugestellt werden kann, da die Adresse falsch ausgefüllt sei. Eine Short-URL soll mich zu einem Korrekturfeld führen. Dass es sich hier um einen Betrugsversuch handelt, war nicht einfach zu erkennen:
Ich habe in diesem Zeitraum nichts aus Spanien bestellt
DePost ist kein Unternehmen, sondern ein Produkt der Deutschen Post, nämlich "Deutsche Post Standard". Diese Produktvariante verfügt nicht über eine Sendungsverfolgung
Woher sollte die vermeintliche DePost meine Handynummer haben, aber nicht die Versandadresse
Fazit: Diese Nachricht kann beruhigt gelöscht werden.
DHL oder D H L
Die nächste Nummer ist +49 174 2539580. Eine deutsche Vorwahl soll etwas Vertrauen schaffen, aber der Nachrichteninhalt enttarnt sich schnell selbst: "D H L: Sendung wegen Zollgebühren gestoppt. Details unter https://helfen-sendungsverfolgung.com"
Die Schreibweise D H L mit Leerzeichen wird so von DHL nicht verwendet. Deren Domain zur Sendungsverfolgung heißt https://www.dhl.de/de/privatkunden/dhl-sendungsverfolgung.html. Daher kann man sicher sein, dass hinter der Nachricht ein Betrugsversuch steckt.
lamslxixozizoieduyd@gmail.com - ernsthaft?!
Es ist augenscheinlich Zeitverschwendung, nach dieser Adresse zu recherchieren. Auch wenn der DHL-Service in der Nachricht korrekt geschrieben steht, ist der Absender unseriös. Einfach löschen.
"Hallo Mama!
Das ist meine Telefonnummer. Könntest du mir eine Testnachricht über WhatsApp schicken? 017352527" - Äh, nein. Auch hier fällt der Betrugsversuch schnell auf. Die Masche ist aus vielen Medienberichten bekannt und meine Kinder sind zu klein für eine eigene Handynummer. Zudem fällt auf, dass der Absender per SMS den Kontakt aufnimmt, aber auf WhatsApp umlenken will. Die Absendernummer +49 173 4671454 entspricht auch nicht der angeblichen neuen Nummer. Eine weitere gleichlautende Nachricht wünscht sich Kontaktversuch an +49 152 03209293.
Achtung, echte Nachricht
Nach einigen Fishing-, Pishing-, Smishing-Erfahrungen - diese Begriffe beschreiben die Ziele der Betrüger - ist man geneigt, Nachrichten von unbekannten Nummern einfach zu löschen. So wie die Mitteilung von +49 177 1783103 "Ein Fahrer benötigt Hilfe bei der Zustellung Ihrer Bestellung: haustür Paket Hund Terrasse Paket zurück". Was sich liest, wie die Nachricht eines betrunkenen Eichhörnchens, das auf der Tastatur einen Tango tanzt, ist tatsächlich real. Hier war der Paketbote erschrocken über das "Achtung Hund"-Schild und traute sich nicht, das Paket auf der Terrasse zu hinterlegen. Wir konnten das beim nächsten Zustellversuch persönlich klären. Warum wirkt diese Nachricht vertrauenswürdig? Der Absender verlangte keine Reaktion. Man sollte keinen Link klicken, keine Zahlung leisten, nichts. Es war einfach eine reine Information über den Status meiner Sendung.
Anruf aus Indien
Wow, an Freunde aus Indien erinnere ich mich gar nicht. Dennoch erscheint eine Nachricht in WhatsApp von einem selbst ernannten Freund, der um Rückruf bittet. Seine Nummer lautet +91 79877 33628. Betrugsversuche dieser Art werden Ping-Call-Technik genannt. Das Ziel kann sein, im Gespräch sensible Daten preiszugeben, wie Kreditkartennummern oder ähnliches. Eine inzwischen weniger verbreitete Strategie kann sein, dass man eine weitere Nummer erhält, die man zurückrufen soll. Wählt man diese außerhalb von WhatsApp über die normale Telefon-Funktion, können hohe Gebühren entstehen. Immerhin besteht in WhatsApp die Möglichkeit, diese Kontakte einfach zu blockieren und als Spam zu melden. Die Nachrichten-App bietet die Funktion selbstständig bei potenziell unseriösen Nummern an.
Hermes kann das auch
Unter +44 7769 597903 versucht es ein Betrüger aus Großbritannien. In dieser Nachricht soll man ebenfalls auf einen Link klicken, um seine Lieferadresse zu korrigieren. "Danke für Ihre Mitarbeit.myhermes" - nein, diesen Gefallen werden wir dem Absender nicht erweisen und die Nachricht wird einfach gelöscht.
Whooo - ein lukratives Angebot von Blackrock
Scheinbar hat der nigerianische Prinz, der einen Erben sucht, ausgedient. Nun muss man für die erste Million richtig arbeiten. Wie nett, dass mir blossumworsley13598@fastem.com ein gutes Jobangebot bei Black-Rock anbietet. Man muss sich nur ganz "seriös" bei einer WhatsApp-Nummer melden. Auch wenn es schmeichelhaft klingt: Warum sollte mich ein vertrauenswürdiger Headhunter per SMS kontaktieren und wie sollte er überhaupt an diese Nummer kommen. Fazit: Keine Millionen in Sicht, die Nachricht wird gelöscht.
Was wollen die Betrüger erreichen?
Wer auf einen solchen betrügerischen Link klickt, kann schnell in eine Kostenfalle treten: Mit einem Klick kann eine Schadsoftware installiert werden. Dieser versendet automatisch SMS im Sekundentakt und kann zu Telefonkosten von mehreren hundert Euro führen. Andere Links verlangen die Zahlung von kleinen Beträgen, um das vermeintliche Paket neu zu versenden. Wer sich auf einen Dialog mit einem Betrüger per WhatsApp oder Telefon einlässt, wird so manipuliert, dass er sensible Daten wie Passworte oder Bankdaten verrät.
Fazit
Wenn Sie unsicher sind, ob eine Nachricht seriös ist, checken Sie kurz die Plausibilität:
- Macht der Inhalt Sinn? Habe ich Kinder, die eine neue Handynummer besorgen können, habe ich etwas (im Ausland) bestellt?
- Wie plausibel klingt die Nummer, wie seriös ist der Link. Oft werden Fantasienamen an reelle Namen gehängt, wie myhermes oder helfen-sendungsverfolgung
- Schreibt sich der Absender anders, als z. B. auf seiner Homepage
Wenn Sie mehr Zeit in die Recherche investieren können, geben Sie die Adresse oder Telefonnummer bei Google ein und suchen danach. Die Bundesnetzagentur hat ebenfalls viele Tipps gesammelt und Beschwerdeformulare eingerichtet. (Text: RNV)
Bürgerreporter:in:PR Redaktion |
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