Landrat: Vorausdenken ist unsere oberste Pflicht
„Wir müssen alle Lebensbereiche im Blick haben!“
Die Auswirkungen der Ausgangsbeschränkungen haben massiven Einfluss auf den Alltag der Menschen und auch für Unternehmen, Vereine, Kirchen, Soziale Einrichtungen und viele weitere Institutionen ist die aktuelle Situation eine enorme Belastung. „Diese Tatsache ist uns sehr bewusst, deshalb arbeiten wir im Landratsamt in engem Schulterschluss mit unseren Gemeinden mit Hochdruck daran, für möglichst viele Problemstellungen Lösungswege oder zumindest Perspektiven zu finden“, betont Landrat Martin Sailer.
Beschaffung von Masken
Einer der wichtigsten Punkte dabei sei die Beschaffung von adäquaten Masken zum Schutz der Belegschaft und Bewohner in sozialen Einrichtungen. Erst heute (8. April 2020) lieferte das Landratsamt insgesamt 33.000 medizinische Mund-Nasenschutz-Masken an Pflege-, Alten- und Behinderteneinrichtungen im Landkreis Augsburg. Weitere sollen folgen. Große Hoffnungen hatte der Landkreis dabei in die Lieferung der angekündigten Stoffrollen von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger gesetzt. Bislang sei davon eine Rolle im Landratsamt Augsburg eingetroffen – von der Qualität habe man sich jedoch mehr erhofft, so der Landrat. Der Grund: die Stoffe eigenen sich lediglich zum Vernähen von Einmal-Masken und nicht, wie erhofft, für Mehrweg-Masken, die bei 90 Grad Celsius gewaschen und dann wiederverwendet werden können. „Wir müssen nun umdenken und Wege finden, anderweitig an Material zu kommen, das den Kriterien für eine Mehrfachnutzung entspricht“, erläutert der Landrat. Mit der Beschaffung dieser Stoffe hätten die Mitarbeiter der Behörde selbstverständlich bereits begonnen, jedoch habe man die Stoffe aus München gedanklich hinzugezählt.
Von der Einsatzbereitschaft der Menschen im Landkreis zeigt sich Landrat Martin Sailer tief beeindruckt: „Es ist toll zu sehen, wie die Menschen füreinander einstehen, wie schnell sich Helfer- und Nähkreise finden und welche Kraft aus diesem gemeinschaftlichen Engagement entsteht. Die Corona-Krise ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und jeder Einzelne kann durch seine Solidarität, Hilfsbereitschaft, durch Spenden oder seinen Arbeitseinsatz unglaublich viel bewirken.“
Gemeinsam mit den Kommunen des Landkreises möchte Landrat Martin Sailer dafür sorgen, dass alle Bürgerinnen und Bürger mit Mehrfach-Schutzmasken ausgestattet werden. Derzeit werde ein Konzept erarbeitet, in das auch freiwilligen NäherInnen eingebunden werden können, die Interesse daran haben, ihre Masken der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen.
Förderung kleinerer Einzelhandelsunternehmen
Ein weiterer wichtiger Baustein für eine erfolgreiche Bewältigung der Corona-Krise im Augsburger Land ist das wirtschaftliche Überleben der vielen Einzelhändler, die derzeit unter den Auswirkungen der Krise leiden. „Die Maßnahmen der Allgemeinverfügung des Freistaats sind absolut richtig und es ist für uns alle das Beste, diese Regeln konsequent einzuhalten“, macht Landrat Martin Sailer klar. Jedoch müsse man damit einhergehende Missstände so schnell wie möglich beheben. Damit nimmt der Landrat Bezug auf die Bemühungen der Einzelhändler, die auf Online-Bestellungen und Lieferservice umgestellt haben, um zu überleben, deren Bemühungen aber ins Leere laufen, weil die größeren Supermärkte ihr Sortiment um genau deren Produkte ergänzt haben. „Wenn wir nun in jedem Supermarkt Schmuck, Kleidung oder Blumen kaufen können, sind die kleinen Geschäfte und Einzelhändler trotz ihres Einfallsreichtums schnell ruiniert“, so der Landrat. Deshalb hat sich Sailer in einem Schreiben an Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger gewandt, in dem er um sofortige Prüfung bittet, ob kleinere Läden bereits in naher Zukunft unter bestimmten Bedingungen und Sicherheitsvorgaben wieder öffnen dürfen. Das Tragen eines entsprechenden Mund-Nasen-Schutzes, die Desinfektion und eine strenge Begrenzung der Kundenzahl seien dabei selbstverständlich vorauszusetzen. „Ich bin überzeugt, dass wir nur mit einer derartigen Maßnahme den kleinen Einzelhandel vor Ort retten können und bitte Sie um eine rasche und nachhaltige Prüfung und zeitnahe Entscheidung“ schrieb Sailer an den Minister.
Der Landkreis selbst hat auf seiner Internetseite unter www.landkreis-augsburg.de/regionale-angebote eine Liste von Landkreis-Händlern, -Dienstleistern und -Gastronomen erstellt, die währende der Corona-Krise besondere Angebote auflegen. Auf dieser Seite ist ebenfalls ein Formular zu finden, mit dem sich weitere interessierte Unternehmen in diese Liste aufnehmen lassen können.
Gottesdienste online
Das Osterwochenende steht vor der Tür und viele Gläubige sind sehr traurig darüber, dass sie das höchste Fest im Kirchenjahr nicht in ihrer Kirche beim Gottesdienst feiern können. „Das ist überaus bedauerlich, aber leider notwendig“, so Landrat Martin Sailer. Das Bistum Augsburg mit seinem ernannten Bischof Dr. Bertram Meier trüge diese Entscheidung ausdrücklich mit. Online-Gottesdienste seien im Augenblick eine gute Alternative, so der Landrat. Zur Durchführung dieser habe das Bistum klare Weisungen an Pfarrämter und Ordensgemeinschaften herausgegeben, die für die Kirchen in der Diözese und somit auch im Landkreis gültig seien. „Trotz aller menschlicher und wirtschaftlicher Not wünsche ich den Menschen im Augsburger Land ein gesegnetes Osterfest“, so Sailer.
Bürgerreporter:in:Landratsamt Augsburg aus Augsburg |
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