Bauernregeln
Im Februar Schnee und Eis, macht den Sommer schön und heiß

Im Februar können sich bereits die ersten Frühlingsboten zeigen. | Foto: Victoria Kondysenko_Stock-adobe.com
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Was Wetterregeln vom Hornung wissen – Bedeutende Lostage als Wendemarken der Witterung.

Von Karl J. Zwierlein

Ursprünglich fehlte der Februar überhaupt im Kalender, amtlich eingeführt wurde er von dem altrömischen König Numa Pompilius (etwa 750 bis 672 v. Chr.) als zwölfter und letzter des Jahres. Aus diesem Grund hat er, selbst in einem Schaltjahr, noch immer die geringste Zahl von Tagen aufzuweisen.

Im alten Rom wurden zum Jahresabschluss zu Ehren der Göttin Juno Februa die großen Sühne- und Reinigungsfeierlichkeiten, genannt die Luperkalien, veranstaltet. Von ihr hat der Februar seinen Namen. Im Rahmen dieses Festes, das mit Opfern von Tieren zu Ehren des altrömischen Gottes Faun – gleichgesetzt mit dem griechischen Gott Pan - begangen wurde, wurde die Reinigung der Lebenden und die Sühnung der Abgeschiedenen vorgenommen. Dieses Sühnefest hat sich am längsten von allen heidnischen Festen gehalten und ist erst durch Papst Gelasius 494 n. Chr. aufgehoben worden. Karl der Große nannte um 830 den zweiten Monat des Jahres „Hornung“. Wahrscheinlich wegen der hornharten Kälte, die da oftmals noch auftritt. Vielleicht aber auch deswegen, weil in diesen Wochen das Wild hörnt. Nach anderer Deutung soll Hornung soviel wie „Bastard“ bedeuten, weil der Februar kürzer als seine elf Brüder ist.

Wer Schnee und Kälte keine Freude abgewinnen will, dem mögen die alten Wettersprüche und Bauernregeln ein Trost sein, die behaupten, dass ein kalter und schneereicher Februar ein warmes Frühjahr und einen heißen Sommer ankündigen: „Ist der Februar trocken und kalt, kommt im Frühjahr die Hitze bald“. Oder auch: „Im Februar Schnee und Eis, macht den Sommer schön und heiß“.

Vom Januar weiß man, dass er im allgemeinen ein rechter Wintermonat ist. Der Februar dagegen kann einmal sehr schneereich und kalt sein, ein andermal mit Tauwetter und lauen Winden schon den Frühling ankündigen. Er gilt als Übergang vom Winter zum Frühling und markiert einen Wendepunkt des Wettergeschehens. Das kommt in vielen Bauernsprüchen zum Ausdruck: „Wenn’s der Hornung gnädig macht, bringt der Lenz den Frost bei Nacht“. Oder auch: „Singt die Amsel im Februar, so bekommen wir ein teueres Jahr“. Zu den markantesten Wettererscheinungen gehören die Lichtmesswoche und der mögliche Kälterückfall zwischen dem 10. und 15. Februar. Liegt da noch Schnee und Eis, dann lässt der Frühling wahrscheinlich nicht mehr lange auf sich warten. Herrscht jedoch auffallend milde Witterung, kann es zu erneutem Einbruch des Winters kommen.

Mit „Maria Lichtmess“ am 2. Februar gehen die sogenannten „blauen sechs Wochen“ zu Ende, die mit dem Fest des heiligen Thomas (21. Dezember) und der folgenden längsten Nacht des Jahres ihren Anfang genommen hatten. Die Zahl der Bauernregeln, die sich um diesen wichtigsten aller Lostage ranken, ist fast unübersehbar. Er soll den Witterungscharakter der nächsten drei Wochen entsprechend einleiten, und zwar „mit Saus und Braus“. „Wenn’s zu Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit“, prophezeit uns eine alte Weisheit. Und es heißt weiter: „Ist’s zu Lichtmess aber klar und hell, kommt der Lenz noch nicht so schnell“.

Schönes Wetter an Lichtmess oder an den Tagen danach scheint nichts Gutes zu verheißen: „Ist zu Lichtmess Licht, geht der Winter nicht!“ Eine andere Wetterregel besagt: „Lieber den Wolf in den Stall hinein, als zu Lichtmess Sonnenschein!“ Ähnlich heißt es auch: „Scheint zu Lichtmess die Sonne heiß, kommt noch sehr viel Schnee und Eis“. Oder es sind sogar weiße Ostern angesagt: „Lichtmess im Klee - Ostern im Schnee“.

Auch das erwachende Leben der Tierwelt drängt ein sonniger Lichtmesstag zurück: „Wenn die Lerch’zu Lichtmess singt, ihr im März kein Lied gelingt“. - „Sonnt sich der Dachs in der Lichtmesswoche, geht er auf vier Wochen wieder zu Loche“.
Mit dem Lichtmesstag wissen wir, dass zwar noch nicht der Winter, aber doch das Winterlich-Nächtliche zu schwinden beginnt. Die Arbeit bei Licht hört auf. Denn schließlich können an „Mariä Lichtmess die Herr’n wieder bei Tag ess“. – Nun gibt es auf dem Lande wieder die fünfte Mahlzeit, die man im Herbst zu Martini eingestellt hatte. Weiter Tröstliches ist zu vernehmen: „Lichtmess ‘s spinne vergess, bei Tag z’Nacht ess!“ ist ein ebenso bekannter Spruch wie „An Lichtmess lässt man das Spinnrad in Ruh, damit der Wolf keinen Schaden tu“. Nun, es gibt zwar bei uns kaum Wölfe mehr, aber dafür noch andere gefährliche Eindringlinge, denen der Bauer sich wehren muss. Mit Mariä Lichtmess beginnt das eigentliche Jahr des Bauern. Es geht langsam wieder los mit der harten Arbeit auf Hof und Feld, im Garten und Weinberg. Das Arbeitsjahr erhält einen neuen Akzent: - „Lichtmess kalbt die Kuh und legt das Huhn, dann hat die Frau genug zu tun!“

Außer Mariä Lichtmess hat der Februar noch weitere Lostage. So weiß der Bauer aus Erfahrung, dass „St. Blasius (3.) dem Winter die Hörner abstoßt“. Und am 5. Februar zitiert er die alte Erkenntnis: „Am Agathentag rieselt das Wasser den Berg hinab“. Damit ist die Schneeschmelze gemeint, denn „zu St. Agatha, der Gottesbraut, der Schnee gern taut“. Wehe, wenn das Tauwetter anhält! Die Felder brauchen noch eine schützende Decke, die Wintersaat will warm zugebettet bleiben, damit ihr die sogenannte „Valentinuskälte“ nicht schadet. Sie beginnt etwa acht Tage vor St. Valentin (14.) und hält in der Regel zwei Wochen an. Damit ist vor allem der 6. Februar gemeint, wenn gilt: „Die heilige Dorothee - watet gern mitten im Schnee“. Die Wetterstatistik bestätigt diese Regel; denn an keinem Tag fällt mehr Schnee als am 6. Februar. Erst wenn die Valentinuskälte vorbei ist, darf St. Petri (22.) der warmen Sonne zuwinken. Oft kommt der Heilige aber auch mit einer verschneiten Pelzmütze: „Weht’s kalt und rauh um Petri Stuhl, dann bleibt’s noch 14 Tage kühl“. Regen und Frost sind an diesem Tage ebenfalls nicht gefragt: „Wenn’s am Peterstag regnet, so regnet es Dieb’ und Mäus’; wenn Frost ist auf St. Peter, so folgen noch 40 Fröste nach“. Mildes Wetter am 22. Februar kündigt den Frühling an: „Wenn an St. Peter der Storch die Bäch’ find’t offen, so wird später kein Eis mehr auf ihnen getroffen“.
„Mattheis bricht’s Eis, find’t er keins, macht er eins“, so sagt man vom 24. Februar. Dieser Tag scheint geradezu eine wetterbestimmende Fernwirkung auszuüben: „Tritt Matthias stürmisch ein, wird’s zu Ostern Winter sein“. Die Matthiasnacht soll - alten Überlieferungen zufolge - besonders günstig für die Brautschau sein und damit auch „gutes Wetter“ für die Ehe verheißen.

Bürgerreporter:in:

Florian Handl aus Augsburg

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