Klimacamp Augsburg: Demo beim Plärrerumzug
Weber, Söder und Aiwanger sollen direkt angesprochen werden

Text von Augsburger Klimacamp

Die Augsburger Klimaaktivist*innen sind – wie auch letztes Jahr – beim Plärrerumzug mit einer Demonstration an der Zugstrecke dabei, um die teilnehmenden Politiker*innen an deren Verantwortung für Klimaschutz zu erinnern. In diesem Jahr thematisieren die Klimaaktivist*innen drei Schwerpunkte: Mehr Geld für Klimaschutz, Stopp drohender Erdgasbohrungen in Bayern und Engagement für eine Verkehrswende in Augsburg.

Mehr Geld für Klimaschutz und Klimawandelanpassungsmaßnahmen An die Augsburger Oberbürgermeisterin Eva Weber und den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder richten sie die Forderung, erheblich mehr Geld für Maßnahmen zum Schutz des Klimas und für Klimawandelanpassungsmaßnahmen bereitzustellen. Bereits jetzt sind die Schäden durch Extremwetterereignisse enorm. Und die Belastungen durch immer mehr Hitzetage sind in Augsburg deutlich spürbar.

Die Bundesregierung schreibt dazu als Ergebnis einer Studie des Bundesministeriums für Klimaschutz: "Mindestens 145 Milliarden Euro Schäden sind zwischen 2000 und 2021 durch die Folgen des Klimawandels entstanden. Je nachdem, wie der Klimawandel fortschreitet, liegen die zukünftigen Kosten bis 2050 zwischen 280 und 900 Milliarden Euro. Nicht mit eingerechnet sind zahlreiche gesundheitliche Beeinträchtigungen, Todesfälle durch Hitze und Überflutungen, die Belastung von Ökosystemen, der Verlust von Artenvielfalt und eine schlechtere Lebensqualität. [...] Des Weiteren kommen die „stillen“ Extremwetter Hitze und Dürre hinzu.
[...] Die Land-, Wald- und Forstwirtschaft leiden unter den Ereignissen besonders ... "

Eva Weber und Markus Söder lassen sich beim Plärrerumzug feiern – dafür gibt es keinen Anlass. Mit erheblich mehr finanziellen Mitteln für Klimaschutz und Klimawandelanpassungsmaßnahmen ließen sich diese Schäden durch Vorbeugung reduzieren.

Erdgasbohrungen in Bayern sofort stoppen "Es ist absurd, mitten in der Klimakatastrophe die fossilen Energieträger weiter auszubauen, und so die Krise weiter anzuheizen, obwohl wir unseren Energiebedarf einfach durch erneuerbare Energien abdecken könnten", so die Aktivist*innen.
An den stellvertretenden Ministerpräsidenten Aiwanger richten die Klimaaktivist*innen die Forderung, die geplanten und von ihm ermöglichten Erdgasbohrungen in Bayern sofort zu stoppen. Aktivist*innen des neu gegründete Koa-Gas-Camp in Reichling sind auch bei der Demo dabei. Sie kritisieren das Vorhaben deutlich: "Die geplante Bohrung ist zu nah an zwei Schutzgebieten wie dem Flora-Fauna-Habitat und dem Europäischen Vogelschutzgebiet „Mittleres Lechtal“. Es bestehen zudem Gefahren durch Lärm, Abgase und Verunreinigung des Wassers."

Auch der Reichlinger Gemeinderat und der Landrat Thomas Eichinger teilen die Bedenken in einem Offenen Brief an Wirtschaftsminister Aiwanger. Sie beziehen sich auch auf eine Stellungnahme der Landsberger Energieagentur LENA, die eine Exploration und mögliche Förderung von Erdgas im Landkreis ablehne, weil sie im Widerspruch zu den bayerischen und deutschen Klimazielen stehe. Der Ausbau erneuerbarer Energien sollte Priorität haben.

Dank an die Augsburger Grünen – keine KFZ beim Plärrerumzug Die Klimaaktivist*innen richten Ihren Dank an die Augsburger Grünen, die wieder mit Lastenfahrrädern am Plärrerumzug teilnehmen - im Gegensatz zu zahlreichen Gruppen und Parteien, die mit Verbrenner-KFZ und Traktoren teilnehmen. Diese sind laut, tragen zu hoher Luftbelastung bei, und sind für die Augsburger Innenstadt kein zukunftsfähiges Vorbild. Der Zug führt über die Karlstraße, die immer noch als vierspurige Innenstadtautobahn eine Schneise durch Augsburg zieht – und mit schlechter Luftqualität zu kämpfen hat.

Stefan Sohnle dazu: "Der Plärrerumzug hat eine Vorbildfunktion, und ein vollständiger Verzicht auf Kraftfahrzeuge hätte eine starke Botschaft."

Keine Militärfahrzeuge, keine Soldat*innen Die Klimaaktivist*innen fordern, keine Militärfahrzeuge auf dem Plärrerumzug vorzuführen, auch keine historischen. Auch die amerikanische Delegation, Soldat*innen in Uniform im Gleichschritt, passt nicht ins Bild eines zivilgesellschaftlichen friedlichen Umzugs, der mit festlicher Atmosphäre auf den Beginn des Volksfests einstimmen möchte.

Keine Bühne für die AfD
Bei den vergangenen Plärrerumzügen war die AfD Teil des Plärrerumzugs mit eigener Startnummer. Die AfD ist inzwischen bundesweit rechtsextremer Verdachtsfall, einige Landesverbände sind als gesichert rechtsextrem eingeordnet.
Die Klimaaktivist*innen fordern: Keine Bühne für die AfD!

Rückblick
2023 richtete sich der Protest gegen die geplante Fällung der Bäume entlang der Fuggerstraße zwischen dem Staatstheater und dem Königsplatz. Der Plärrerumzug verlief über die Fuggerstraße, da die Karolinenstraße baustellenbedingt nicht passierbar war.

Bürgerreporter:in:

Florian Handl aus Augsburg

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