Bahn-Fahrgastzahlen gehen massiv zurück
Grüne: „Schlechte Nachricht für den Umweltschutz, schlechtes Zeugnis für den Nahverkehr“
Die Züge insgesamt immer unpünktlicher, weniger erreichbare Anschlüsse aus und in Richtung Ulm und rückläufige Fahrgastzahlen: Wie eine Landtagsanfrage von Max Deisenhofer (Grüne) belegt, beginnt das Jahr nicht gut für Pendlerinnen und Pendler aus dem Großraum Augsburg. „Die Antworten der Staatsregierung zeigen, dass viele Menschen die Geduld verloren haben und wieder aufs Auto umgestiegen sind. Das ist eine schlechte Nachricht für den Umweltschutz und vor allem ein schlechtes Zeugnis für alle, die den Schienenpersonennahverkehr in der Region anbieten und organisieren“, sagt Landtagsabgeordneter Deisenhofer.
Gegenüber dem Jahr 2019 sind die Fahrgastzahlen auf einzelnen Streckenabschnitten zwischen Ulm und München-Pasing zum Teil um bis zu 35 Prozent eingebrochen. Die Begründung von Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU), der den Schwund auf vermehrte Homeoffice-Tätigkeiten zurückführt, lässt Deisenhofer nicht gelten: „Der Status Quo muss uns alarmieren. Wir wollen genau das Gegenteil: Die Menschen für den Zug begeistern und eine konkurrenzfähige Alternative zum Individualverkehr anbieten.“
Für die schlechteren Bedingungen mitverantwortlich ist der neue Fahrplan der Bahn, der seit Mitte Dezember 2024 gilt. Geringfügige Verschiebungen der Ankunfts- und Abfahrtszeiten in Augsburg Hauptbahnhof haben dazu geführt, dass Reisende mit dem Ziel München beziehungsweise Dinkelscherben oder Ulm weniger Anschlüsse als bislang realistisch und nach Darstellung in der App der Deutschen Bahn erreichen können.
Entsprechend kommt es zu ungewollten Aufenthalten am Augsburger Hauptbahnhof und zu überfüllten Zügen, insbesondere in den Stoßzeiten. Ein Umstieg in Augsburg ist vor allem deswegen immer häufiger nötig, weil seit Ende 2022 Zugteile unterschiedlicher Streckenäste (z.B. Aalen, Treuchtlingen, Ulm) seltener miteinander verbunden werden. Ursprünglich sollte sich dadurch die Pünktlichkeit insgesamt verbessern.
Wie Verkehrsminister Bernreiter eingesteht, hat sich das neue Betriebskonzept aber nicht ausgezahlt. „Weder für die schlechten Verkehrsleistungen noch für die rückläufigen Fahrtgastzahlen in Schwaben will der CSU-Minister Verantwortung übernehmen“, sagt der Grüne Bundestagskandidat Helmut Schmidt aus Königsbrunn. „Stattdessen zeigt Bernreiter mit dem Finger immer nach Berlin. Genau dort hat die CSU mit Peter Ramsauer, Alexander Dobrindt und Andreas Scheuer von 2009 bis 2021 ununterbrochen den Verkehrsminister gestellt und das Netz kaputt gespart. Wir brauchen ein Land, das funktioniert und daher schleunigst deutlich mehr Investitionen in die Bahn-Infrastruktur.“
Bürgerreporter:in:PR Redaktion |
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