Napoleon Bonaparte in Augsburg und Schwaben
Zeitreise mit Thomas Schuler
DFG Augsburg und Schwaben e.V. ging mit Thomas Schuler auf eine Zeitreise „Napoleon Bonaparte Spurensuche in Augsburg und Schwaben“
Zusammen mit Thomas Schuler, dem bekannten Historiker und Journalisten konnten wir einen sehr informativen Vortrag mit unseren interessierten DFG - Mitgliedern sowie weiteren Gästen (40) im Hollsaal des Zeughauses am 20.03.2024, genießen.
Der Präsident der Deutsch-Französischen Gesellschaft Augsburg und Schwaben e.V. Reiner Link stellte den Historiker vor und leitete den Abend unterhaltsam ein.
„Wir begrüßen heute Abend zwei berühmte Persönlichkeiten, eine der schillerndsten Figuren der Weltgeschichte, geboren vor 255 Jahren - Napoleon Bonaparte (Der erste unserer Gäste war General der Ersten Republik, Erster Konsul Frankreichs und schließlich Kaiser der Franzosen), sowie ……einen der führenden Napoleon-Experten Deutschlands (Süddeutsche Zeitung) - Thomas Schuler!
Mehr als eine Million Bücher und Aufsätze seien über Napoleon geschrieben worden, sagt der Historiker Thomas Schuler.
…… die meisten anscheinend von ihm:
Um nur einige wenige zu nennen:
• Napoleon in Bayern. Die Schlacht von Elchingen. Die Befreiung von München.
• Wir sind auf einem Vulkan. Napoleon und Bayern. C. H. Beck, München 2015,
• Auf Napoleons Spuren. Eine Reise durch Europa.
• Napoleons Tod auf der Spur -
• Des Kaisers fließendes Verhängnis.
• Der Maler an Napoleons Seite.
• „Napoleons Russlandfeldzug und das brennende Moskau“ (2012 – 1)
• War Napoleon wirklich Klein und Größenwahnsinnig?
• Napoleon und die Schweiz.
• Napoleon und Spanien
(Was noch fehlt ist Napoleon bei Asterix und Obelix))
Thomas Schuler arbeitet seit 2003 als freiberuflicher Historiker mit dem Schwerpunkt Napoleon:
Gleichwohl ist dem Historiker zufolge noch längst nicht alles zu Napoleon gesagt: Gerade was die Wahrnehmung Napoleons als Kriegstreiber angeht, der Europa zwischen 1792 und 1815 mit zahlreichen Eroberungsfeldzügen und Kriegen überzog, sieht Thomas Schuler eine „kollektive Schräglage im Geschichtsbild“.
Denn wenn man sich die Fakten anschaue, sei dieses Bild von der alleinigen Kriegsschuld Napoleons nicht haltbar. „Von den sieben Koalitionskriegen, die es zwischen 1792 und 1815 gab, waren fünf Angriffskriege gegen Frankreich, initiiert und finanziert von England“, so Schuler. „Und wer einen Krieg angefangen hat, das ist doch allemal eine entscheidende Frage.“
Dass gleichwohl bis heute Napoleon die alleinige Kriegsschuld zugeschrieben wird, liegt dem Historiker zufolge vor allem daran, dass die Geschichte zu allen Zeiten von den Siegern geschrieben werde. Und das war Napoleon letztlich eben nicht. Er wurde – nachdem seine Truppen in der Schlacht von Waterloo 1815 die letzte entscheidende Niederlage erlitten – nach St. Helena verbannt. Dort starb er am 5. Mai 1821.
In knapp zwei Stunden erfuhren die Anwesenden einen Streifzug durch Napoleon Bonapartes Leben und Wirken. Er ging auf den Frieden von 1802 im Detail ein. Mit der Unterschrift unter den Vertrag von Lunéville und dem Frieden von Amiens von 1802 endete der Zweite Koalitionskrieg.
Napoléon versammelte im Jahre 1803 eine Armee im Camp de Boulogne mit der Absicht einer Invasion von England. Diese nicht unbedeutende Streitmacht wurde von Napoléon als Englandarmee bezeichnet. Als auf Initiative von Großbritannien im Jahre 1805 die Dritte Koalition gebildet wurde, versammelten sich die Truppen von Russland, Österreich und Schweden, um Frankreich anzugreifen. Am 26. August wurde die „Grande Armée“ umbenannte Invasionsarmee mit einer Stärke von 183.000 Mann vom Kanal abgezogen und in Richtung zum Rhein in Marsch gesetzt. Die Grande Armée marschiert am Tag bis zu 40 km. Es war dies der Beginn des Feldzuges gegen Österreich des Jahres 1805, der sogenannte dritte Koalitionskrieg. Kurfürst Max Joseph von Bayern schließt mit Frankreich aber bei Geheimverhandlungen ein Bündnis und Napoleon eilt von Sieg zu Sieg, der eine österreichische Armee bei Ulm schlägt, nach Österreich marschiert und mit der Schlacht von Austerlitz im Dezember den Feldzug beendet. Der Friede wurde am 26. Dezember geschlossen und Bayern erhält weitere Gebiete wie Tirol und Vorarlberg. Kurfürst Max von Bayern wird zum König von Bayern und zur Verleihung der Königswürde reist Napoleon 1806 nach München zur Krönung. In München herrschte aber das Dilemma, dass sie keine Krone hatten, diese musste erst angefertigt werden, diese wurde in Paris hergestellt und es wurde der blaue Wittelsbacher Diamant eingesetzt, der später verkauft wurde, heute ziert nur ein Imitat des Diamanten die Wittelsbacher Krone.
Spuren in Schwaben: Napoleon Bonaparte kam am 10. Oktober 1805 durch das Wertachbrucker Tor zum ersten Mal nach Augsburg, er wohnte für zwei Tage in der fürstbischöflichen Residenz . Alle Häuser mussten beleuchtet werden. Am Tag zuvor war er in der „Alten Post“ in Zusmarshausen und hat dort übernachtet. Deshalb nahm sich Thomas Schuler vor auf den Tag genau 200 Jahre danach im Zimmer von Napoleon Bonaparte in der „Alten Post“ zu übernachten. Spuren fanden sich zwar dort keine mehr, aber es war 200 Jahre später doch ein eindrucksvolles Erlebnis für ihn.
Spuren finden sich nicht nur in Zusmarshausen, sondern auch im Kammeltal – dort gibt es ein Grab eines unbekannten französischen Soldaten, welches immer noch gepflegt wird. Der 9. Oktober bedeutete für die Stadt Günzburg und Umgebung etwas Einschneidendes, denn vor den Toren Günzburgs gab es ein wütendes Gefecht mit der Armee von Napoleon, welches letztendlich das Ende der Habsburger Herrschaft einleitete.
Genauso interessant sind auch die Informationen und Spuren in Wertingen (Gedenkstein am Judenberg und eine „Napoleons Tanne“ erinnern an die Schlacht bei Wertingen), dann die Überquerung der Donau in Donauwörth der Armee, weiter ging es dann nach Augsburg den Lech entlang, so erreichte dann auch ein Teil der Truppe Landsberg.
Am 21.10.1805 kam Napoleon Bonaparte wieder nach Augsburg und er besichtigte die Stadt, aber 50.000 Mann mussten verpflegt werden. Das war eine große Herausforderung für Augsburg. Schuler hatte auch recherchiert, dass Napoleon auf der Lechbrücke (damals noch aus Holz) bei regnerischem Wetter überqueren wollte und mit seinem Pferd ausrutschte und herunterfiel, kurz darauf überquerte er die Lechbrücke mit einem anderen Pferd, aber darüber durfte keine Zeitung berichten.
Unter Napoleon Bonaparte verlor Augsburg dann aber auch die „Reichsfreiheit“ und wurde in das neugeschaffene Königreich Bayern eingegliedert.
Der Historiker schlug die Zuhörer mit seinen mit Fotografien unterlegten Berichten voll in seinen Bann und die Zeit verging wie im Flug. Nähere Informationen unter www.aufnapoleonsspuren.de Er bietet auch Napoleon Führungen in Augsburg und Schwaben sowie in München an, die DFG Deutsch-Französische Gesellschaft wird diesen Programmpunkt sicherlich zu einem anderen Termin ins Auge fassen.