Radames mit Grippe im Bett
Augsburger Theaterfreunde in Darmstadt
Lange Gesichter machten die 37 Mitglieder des „Verein der Freunde des Theater Augsburg“ als während ihrer Busfahrt am 7.November nach Darmstadt sie diese Meldung erreichte. Der Anlass zu dieser Fahrt nach Darmstadt war das erhoffte Wiedersehen mit dem Tenor Zurab Zurabishvili. Drei Jahre war er Ensemblemitglied des Theater Augsburg und uneingeschränkter Liebling der Augsburger. Als erfahrene Theatergänger wusste man natürlich von den Tücken des Novemberwetters und war gespannt auf die Lösung dieses Problems. Diese bahnte sich um 18 Uhr bei der Führung durch das Staatstheater Darmstadt durch Ramon-Manuel Schneeweiß, der persönliche Referent des Intendanten. Man hatte an diesen Vormittag aus Berlin Daniel Magdal kommen lassen. Nach einer zweistündigen Stellprobe sollte er anstelle des erkrankten Zurabishvili den ägyptischen Feldherren Radames in Verdis „Aida“ singen. Unter Berücksichtigung dieser Vorgeschichte ist es ihm, sich von Akt zu Akt steigernd, hervorragend gelungen, die Augsburger Gäste in Verdi-Seligkeit zu versetzen. Wer allerdings bombastische Aufmärsche und gewaltige Kulissen im Stil der Arena von Verona erhofft, kam in der "Aida" des Darmstädter Staatstheaters nicht auf seine Kosten. Man hat in Darmstadt die 2008 in Chemnitz herausgekommene Inszenierung Michael Heinickes komplett übernommen. Geboten auf der Bühne wurde ein großes Kammerspiel in fantastisch ausgeleuchteten Bildern, mit viel Rampensingen und gewaltigen, zeremoniell bewegten Chören. Diese große Verdi-Oper erfordert auch große Stimmen. Jamina Maamar, beglückt als Aida mit klangschönem Sopran und zum Äußersten entschlossenem Spiel und wurde dafür stürmisch beklatscht. Auch ihre Gegenspielerin Amneris war bei der chinesisch-amerikanischen Mezzosopranistin Yanyu Guo sehr gut besetzt. In Ermangelung an gleichwertigen Sängern in Augsburg erfreute man sich besonders über John In Eichens wohlklingende Bassfülle als Ramphis und Bariton Bastiaan Everink als Aidas Vater Amonasro. So waren die Augsburger Theaterfreunde doch noch zu einem gelungenen Opernabend gekommen. Auf der Heimreise am nächsten Tag rundete in Heidelberg eine detaillierte Schlossbesichtigung den Theaterausflug der Augsburger zu einem bleibenden Erlebnis ab.
Bürgerreporter:in:Klaus Protz aus Bobingen |
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