Niklas Frank liest aus seinen Büchern. Der Sohn eines Massenmörders rechnet mit seiner Familie ab.

Niklas Frank, Bild von Mario Chavarria | Foto: Mario Chavarria
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Lesung von Niklas Frank aus seinen Büchern „Mein Vater“ und „Meine deutsche Mutter und aus seinem im März 2013 erscheinenden Buch „Bruder Norman“. Dienstag, 26.Februar 2013, 19.30 im Evangelischen Forum Annahof, Eintritt €3
Auf Nachfrage an Schulen am Mittwoch und Donnerstag (27. und 28.2.13) jeweils um 8 Uhr und um 10.45 Uhr.

Niklas Frank- eine Kurzbiographie

Geboren in München am 9. März 1939, wuchs Niklas Frank bis 1945 in Krakau und Fischhausen am Schliersee in Oberbayern auf. Sein Vater Hans Frank war Generalgouverneur des Generalgouvernements von Polen. Es umfasste jene Teile, die nach dem Überfall der Deutschen auf Polen nicht ins Deutsche Reich eingegliedert wurden. Sein Vater war als Hitlers Stellvertreter im Generalgouvernement politisch verantwortlich für die Ausrottung von Juden, Polen und Ukrainern. In seinem Machtbereich lagen die Vernichtungslager Treblinka, Sobibor, Belzec und Majdanek, in denen das europäische Judentum ermordet wurde. Im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegs-Verbrecher wurde er wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen zum Tode durch den Strang verurteilt und am 16. Oktober 1946 hingerichtet.

Niklas Frank selbst machte in Wyk auf Föhr 1959 nach eigenen Aussagen ein äußerst miserables Abitur und studierte anschließend in Kiel und München neun Jahre lang Jura, Geschichte, Soziologie und Germanistik, ohne je einen Abschluss fertig gebracht zu haben. Durch Zufall wurde er Drehbuchautor (Spielfilm mit Volker Schlöndorff, Vorabendserie für den WDR, Tatort mit Herbert Rosendorfer) und Journalist (Herrenzeitschrift ER, Playboy, Welt am Sonntag und Stern). Beim Stern arbeitete er 23 Jahre lang bis zum Vorruhestand 2002. Zunächst als Buchredakteur, später als Kulturressortleiter und die letzten zehn Jahre als Auslandsreporter mit Schwerpunkt auf Krieg und Krisengebiete.

Weil ihn die verlogene Stille in Deutschland über die deutschen Verbrechen, an denen sein Vater aktiv beteiligt war, ein Leben lang nicht los ließ, veröffentlichte er 1987 sein Buch gegen Hans Frank: "Der Vater - eine Abrechnung". 2005 folgte ein Buch gegen Brigitte Frank: "Meine deutsche Mutter". Im März 2013 erscheint sein neuestes Buch „Bruder Norman.“ Da er sich sein Leben nie durch seine Eltern und seinen Bruder ruinieren ließ, schrieb er zu seinem Vergnügen (und dem einiger Leser) das Buch "Raubritter - Reichtum aus dem Hinterhalt: Das erschröckliche und geheime Leben der Heckenreiter und Wegelagerer" (2002).

Mit den beiden Büchern gegen seine Eltern tourt er seit Jahrzehnten auf Einladung durch Schulen und Kulturvereine, um aufzuzeigen, wie eine Familie jede Moral verlieren kann, wenn sie sich kritiklos einer menschenverachtenden Ideologie hingibt. Und: Wie ihre Nachkommen nicht frei und selbstbestimmt zu leben vermögen, weil in deutschen Familien die Nazi-Vergangenheit der Eltern und Großeltern krampfhaft verschwiegen wurde - und wird.

Bürgerreporter:in:

Dr. Bernhard Lehmann aus Gersthofen

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