Geschichts- und Kulturreihe: 4
Heimatliebe im Heimatmuseum

Was ist ein Heimatmuseum? | Foto: Martina Berg/stock.adobe.com
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Heimat kennen wir alle und wir verbinden damit unsere Herkunft, doch was stellt ein Heimatmuseum dar? Was findet sich dort?

Die erste Phase der Heimatmuseen begann bereits zwischen 1885 und 1895, also zur Zeit derIndustrialisierung und Modernisierung. Mit diesen Museen wollten die Menschen sich vor der Moderne retten. Verständlich, es war alles neu, plötzlich gab es Maschinen, die dem Menschen die Arbeit nahmen, Autos transportieren einen von A nach B und diese Änderungen verdrängten auch die Identität des Einzelnen. Um die Traditionen, Sitten und Bräuche der Vorväter nicht zu vergessen bei all diesen Reformen, war es wichtig, einen Anker des Andenkens zu setzen. Somit wurden die Heimatmuseen auch beim einfachen Volk, also der bürgerlichen Unterklassen, immer beliebter.

In Heimatmuseen wird der Fokus auf die örtliche Geschichte der Vorfahren gelegt, deren Geschichte galt als Volksstamm. Das bedeutet, die Geschichte der Vorfahren bildet den Stamm und die nachfolgende Geschichte die Zweige und Äste, der Stamm ist also der Ursprung.
Ausgestellt werden also Objekte, die der Erinnerung und der Aufbewahrung würdig schienen. Dies ist in jedem Ort natürlich etwas anderes, da jeder Ort auch eine andere Geschichte hat. So werden in ländlichen Regionen eher Haus- und Wirtschaftsgeräte, Nationaltrachten, Darstellungen von Imkereizubehör oder des Flachsbaues ausgestellt und in städtischen Regionen eher Insignien wie z.B. Kronen, Zepter oder Rüstungen.

Die zweite Gründungsphase begann nach der Jahrhundertwende, als die Landwirtschaft immer mehr romantisiert wurde, es entwickelte sich ein Interesse am eigenen Heimatland und aus dieser Zeit stammt auch der Begriff ‚Heimatliebe‘. Martin Griepentrog, Historiker, erklärt dieses Phänomen so: Es handelt sich um subjektiv geprägte Reaktionen auf Defizite der Natur- und Kulturpflege in Folge der rasanten Modernisierung und Industrialisierung. Es muss sich vor Augen gehalten werden, dass erst später Parks, Oasen und Pflanzen zum Stadtbild gehörten. Die Reformen waren grau, Grün wurde betoniert und Häuser und Fabriken wurden in die Höhe gebaut und strahlten in dunklen, schweren Farben. Somit wurde diese Heimatliebe oft mit der Natur gleichgesetzt, es wurde selten an die grauen Städte dabei gedacht, sondern mehr an grüne Weiden, die verschneite Berge und ländliche, romantische Idylle.

Große, professionell geführte Museen lehnten die kleinen, meist privat geführten Museen ab, denn hier wurde alles ausgestellt und nicht selektiert. In den 1920ern fand eine weitere Gründungswelle statt, die Heimatmuseen sollten erweitert werden, durch neue Ausstellungsstücke zur deutschen Volkskunst. Viele Einrichtungen schlossen bald, da sie sich der Konkurrenz großer Museen nicht mehr stellen konnten, doch ihre Ausstellungsstücke gingen nicht verloren. 1930 nahmen etablierte Museen einige Objekte an und stellten sie in einem gesonderten Bereich aus.

Heute gibt es allein in Bayern rund 113 Museen, in denen die ‚Heimat‘ ausgestellt ist. Waren Sie schon mal in einem Heimatmuseum? Wenn nicht, wäre das doch ein spannender Ausflug in die Zeit der Vorfahren!

Hier finden Sie einige Heimatmuseen in der Region Augsburg:

- Museum Oberschönefeld
- Das Bauernmuseum Staudenhaus
- Heimatmuseum Gablingen

Was ist ein Heimatmuseum? | Foto: Martina Berg/stock.adobe.com
Stadt- und Heimatmuseum in Marl, Nordrhein-Westfalen | Foto: sehbaer_nrw/stock.adobe.com
myheimat-Team:

Maria Knaus aus Augsburg

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