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Für die Würde von Frauen und Kindern - Indische Partner informieren über Projekte und Verband

  • Kolping-Nationalpräses Antony Raj aus Indien (zweiter von links), der Präsident des indischen Kolpingwerkes Mr. Ramesh (rechts) und Kolping-Diözesanpräses Alois Zeller (links) im Gespräch mit dem Generalvikar des Bistums Augsburg Domkapitular Harald Heinrich (zweiter von rechts)
  • hochgeladen von Kolping Augsburg

Bei der Beschreibung des Hygieneprojektes vor Spenderinnen und Spendern der Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger am 1. Oktober 2015 in Augsburg sagte Kolping-Nationalpräses Antony Raj, dass es bei dem Projekt um die Würde der Frauen und Kinder geht. 65 Familien hat das Kolpingwerk in Indien 2014 mit Hilfe der Augsburger Stiftung beim Bau einer häuslichen Toilette unterstützen können; für 2015 sind 350 Toiletten geplant. Mit einem eindringlichen Film zeigte er die für Deutsche unvorstellbare Situation in den ländlichen Gebieten Indiens, wo über 60 Prozent der Bevölkerung keine Toiletten haben.

Frauen gehen im Film noch in der Dunkelheit in ein Gehölz, um ihre Notdurft zu verrichten. Eine von ihnen wird dabei von etwas gebissen und stirbt kurz darauf. Eine andere Frau muss untertags ihren Darm entleeren, wird von Männern beobachtet und mit dem Handy gefilmt. Der Film des Kolpingwerkes, der gedreht wurde, um die Familienoberhäupter wachzurütteln, klagt an, dass sich Kommunikation, Kleidung, Wohnung und Fortbewegung in der Menschheitsgeschichte weiterentwickelt hätten, der Toilettengang aber in Indien noch so ist wie in der Steinzeit. Mit der Nahaufnahme eines Kindergesichtes, das von seinen Mitschülern ausgelacht wird, weil es in einen Kothaufen getreten ist, schließt der Film. Zuvor sieht man Schulkinder, die wie durch ein Minenfeld von menschlichen Exkrementen ihren Weg zur Schule gehen müssen. Ein Ausweg aus dieser Situation ist die Hilfe des Kolpingwerkes. Mit einem Darlehen und einem Zuschuss unterstützt Kolping den Bau einer Toilette. Gleichzeitig macht der Katholische Sozialverband Bildungsarbeit, um die Grundlagen der Hygiene zu vermitteln und über den Bau und den Umgang mit den Toiletten zu informieren.

Mit rund 60.000 Euro konnte die Kolpingstiftung-Rudolf-Geiselberger, auch mit Unterstützung des Bistums Augsburg, im vergangenen Jahr den Partnerverband in Indien unterstützen, berichtete Geschäftsführer Werner Moritz beim Treffen mit den Spendern. Stiftungsvorsitzender und Kolping-Diözesanpräses Alois Zeller dankte allen, die mitgeholfen haben, dass dieses gute Ergebnis erzielt werden konnte. Ein Großteil der Spendengelder ging wie in den vergangenen Jahren zu Gunsten des Hausbauprojekts. 114 Familien konnten beim Bau eines Hauses Unterstützung durch den Verband erhalten. Aber auch die anderen Projekte (Milchvieh, Einkommen schaffende Projekte, Ausbildung) konnten mit der Hilfe aus der Diözese Augsburg gefördert werden.

Beim Besuch in der Diözese Augsburg trafen Kolping-Nationalvorsitzender Mr. Ramesh und Nationalpräses Raj auch Generalvikar Domkapitular Harald Heinrich, Verbändereferent Domkapitular Dr. Wolfgang Hacker, die Diözesanleitung der Kolpingjugend, ehrenamtlich im Kolpingwerk Engagierte auf Diözesanebene und den Diözesanvorstand des Kolpingwerkes. Viele interessierte Fragen stellten Schüler der Mittelschule Schongau an die indischen Gäste bei ihrem Besuch am 29. September. Mit Mitgliedern der Kolpingsfamilie besuchten die beiden Inder am gleichen Tag eine Familie in Oberstdorf, deren Haus von der Schlammlawine im Frühjahr stark betroffen war. Kolping-Nationalpräses Antony Raj hatte in den Medien von dem Unglück gehört und sofort ein E-Mail mit seinem Mitgefühl und der Zusicherung des Gebetes an die Kolpingsfamilie Oberstdorf geschickt. Bei der Begegnung mit Mitgliedern der Kolpingsfamilie überreichten Vorstandsmitglieder aus Oberstdorf einen Scheck über 5.000 Euro für die Projekte des indischen Kolpingwerkes. Zum Abschluss des Besuches feierten die Verantwortlichen von Kolping Indien am 3. Oktober die Jahrtagmesse bei der Kapelle in Obertrogen mit. Vor elf Jahren war dort von der Kolpingsfamilie eine dem heiligen Josef geweihte Kapelle durch Diözesanpräses Zeller gesegnet worden. Die Kollekte dieses Gottesdienstes in Höhe von 350 Euro ging ebenfalls zu Gunsten eines indischen Projekts. Im Juli konnte in Keezhambi, rund 80 km von Chennai entfernt, ein Kräutergarten eröffnet werden. Bis zu 1.000 Pflanzen und ihre Verwendung (z.B. als Heilpflanzen) sollen dort den Bewohnern der Umgebung vorgestellt werden. Zugleich werden die Besucher über die richtige Pflege der Pflanzen unterrichtet. Auf dem gleichen Grundstück soll zudem in den kommenden Jahren ein „Kolping-Ressourcenzentrum Wissen“ entstehen. Das Kolpingwerk führt für seine Mitglieder vielfältige Schulungen durch, allein im ersten Quartal 2015 haben 3.177 Mitglieder an Schulungen teilgenommen. Mit dem neuen Bildungszentrum sollen künftig Kosten für die Fremdunterbringung eingespart werden. Bis zu 100 Personen sollen in dem Zentrum übernachten können und eine gute Ausstattung für die Bildungsveranstaltungen vorfinden. Durch die Fremdvermietung, zum Beispiel auch für Hochzeiten, erhofft sich das Kolpingwerk zusätzliche Einnahmen.

Vom 17. September bis zum 4. Oktober waren Mr. Ramesh, seit Herbst 2014 wieder Nationalvorsitzender des Kolpingwerkes in Indien, und Kolping-Nationalpräses Father Antony Raj in Deutschland zu Gast. Anlass für den Besuch waren der Kolpingtag mit 16.000 Teilnehmern vom 18. bis 20. September in Köln und die sich anschließende Generalratstagung des Internationalen Kolpingwerkes. Vor dem Besuch in Augsburg waren die beiden Gäste auch im Kolpingwerk Diözesanverband Aachen und im Kolpingwerk Land Oldenburg zu Besuch. Das Kolpingwerk hat in Indien rund 29.000 Mitglieder in über 18.000 Kolpingsfamilien. 87 Prozent der Mitglieder sind Frauen. Das Kolpingwerk ist in 31 Diözesen (Deutschland hat 27 Diözesen bzw. Erzdiözesen) und in fünf der 29 indischen Bundesstaaten vertreten.

www.kolpingstiftung.de
www.kolpingwerk-augsburg.de

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3 Kommentare

Dort Klos zu verbreiten, dient ja auch der Hygiene.

Was aber die Gefahren der Frauen betrifft, helfen da Klos wenig.
Ich liebe Indien, aber da herrscht vielerorts eine widerliche Frauenverachtung, -Abwertung und -Unterdrückung.
Und DAS muss man bekämpfen und nicht nur Klos bauen (denn wenn sich im Denken nichts ändert, wird die Frau eben auf anderen Wegen überfallen usw.)

»der Toilettengang aber in Indien noch so ist wie in der Steinzeit.«

Der Artikel atmet den Geist des weißen Mannes, der wohltätig die Segnungen seiner Kultur den armen, zurückgebliebenen Farbigen zugutekommen lässt.

Zudem: Ich glaube nicht, dass in der Steinzeit die menschlichen Horden einfach so in die Gegend hinein gekackt haben. Und wenn ich einen Artikel mit "Für die Würde von Frauen und Kindern" überschreibe, kann ja auch mal darüber nachgedacht werden, wie es mit der "Würde der Inder_innen" ausschaut.

> "Der Artikel atmet den Geist des weißen Mannes, der wohltätig die Segnungen seiner Kultur den armen, zurückgebliebenen Farbigen zugutekommen lässt."

Echt? Inwiefern?

> "Zudem: Ich glaube nicht, dass in der Steinzeit die menschlichen Horden einfach so in die Gegend hinein gekackt haben."

Sondern?
Egal.
Zumindest viele Inder müssen das so machen, weil sie keine Klos haben oder nur öffentliche und die nicht genutzt werden können und man deshalb ins Freie muss...
Altes Thema... siehe u.a. http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/artic...

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