Augsburg International e.V. Salon Abend
Claas Henschel (Post) Kolonialismus

Claas Henschel | Foto: Marianne Stenglein
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Augsburg International e.V. setzt erneut mit interessantem Thema seine Salon Gespräche fort – dieses Mal mit Claas Henschel.

Sobald die Einladung zum Salon Abend bei den AI Mitgliedern eintrifft, ist dieser stets schnell ausgebucht. Kein Wunder – schließlich stehen häufig topaktuelle Themen im Fokus. Beim kürzlich angebotenen Thema « die deutsche Kolonialgeschichte mit diversen Augsburger Verbindungen zum Kolonialismus während der frühen Neuzeit und des Deutschen Kaiserreichs » waren deshalb die raren Plätze rasch vergriffen.
Ein postkolonialer Ansatz bot die Möglichkeit, die Stadtgeschichte aus verschiedenen Perspektiven durch Claas Henschel, den Historiker mit dem Schwerpunkt (Post) Kolonialismus, Mitglied bei Augsburg-Postkolonial sowie Mitarbeiter der Augsburger Kunstsammlungen / Museen, Leitung des Teilprojekts - erklärt zu bekommen. Die aktuelle Debatte um die deutsche Kolonialgeschichte zeigt das öffentliche Interesse an diesem Thema. Herr Henschel führte ausführlich in die Thematik ein.

Er setzte den Beginn des Kolonialismus auf das 15./16. Jahrhundert an. Seit vielen Jahren wird Projektbezogen an diesem Thema geforscht und publiziert. Leider konnte sich keiner der Anwesenden daran erinnern, in den Schulbüchern darüber was wirklich passierte, gelesen zu haben. Aufklärung tut hier unbedingt not. Objekte wurden zur Kolonialzeit geraubt oder erpresst und außer Landes gebracht und stehen in vielen Museen weltweit.
Wir denken nur an die Benin Bronzen, diese sind komplett außerhalb des Landes gelandet. Die Benin-Bronzen waren 1897 aus dem Palast des Königreichs Edo, im heutigen Nigeria, durch britische Truppen erbeutet worden. Rund 1.100 dieser Objekte befinden sich heute in den Sammlungen deutscher Museen. Am 1. Juli 2022 hatten Deutschland und Nigeria in Berlin eine gemeinsame Erklärung zur Rückgabe von Benin Bronzen und bilateraler Museumskooperation unterzeichnet. Sie bildet die Grundlage für die Rückgabevereinbarungen, welche die fünf deutschen Museen der Benin Dialogue Group mit Nigeria getroffen haben. Beim Festakt im Juli überreichten Kulturstaatsministerin Claudia Roth und Außenministerin Baerbock bereits zwei der Bronzen an die nigerianische Delegation.

In der „Fuggerstadt“ Augsburg schmückt man sich gerne mit dem Handelsgeschlecht der Fugger und Welser. Was jedoch fehlt ist eine kritische Auseinandersetzung mit dem Kolonialismus. Die Fugger beteiligten sich am Handel mit versklavten Menschen und die Welser « kolonisierten » Venezuela. Deshalb gibt es verschiedene Projekte, um die Schattenseiten der Fugger und Welser zu beleuchten.

Claas Henschel: welche postkolonialen Spuren gibt es ? Beispiel Statuen von öffentlichen Personen, Straßennamen, Militär -Eroberungen usw.  Welche Perspektiven blieben bisher unbeachtet?

Nach seinen Ausführungen konnten die Anwesenden Fragen stellen, die ausführlich beantwortet wurden.

Wir bedanken uns bei der Agentur eest für den Salon -Abend in den hervorragenden Räumen in der Villa am Prinzpark aber besonders bei dem Moderator Claas Henschel.

AI Präsident Matthias Fink verwies bei den AI Mitgliedern noch auf die Stadtführung « Postkoloniale Themen in Augsburg » am 24.03.2023 hin, welche durch die AI Stellvertr. Vorsitzenden und Stadtführerin Heike Abend-Sadeh mit reichlich Hintergrundinformationen bei der zweistündigen Führung dargestellt wird. Der Stadtrundgang mit Heike Abend-Sadeh soll zeigen, wie die zurzeit vieldiskutierte (post)koloniale Thematik eingebunden und angesprochen werden kann .
„Augsburg International – Beziehungen zwischen Augsburg und der Welt“: Unter diesem Motto haben sich bislang 250 Bürger, Unternehmen und Institutionen aus Augsburg und Umgebung zusammengeschlossen, die Interesse am aktuellen Weltgeschehen haben, gerne interessante Persönlichkeiten treffen und Internationalität in Augsburg leben.

https://www.augsburg-international.de/

Bürgerreporter:in:

Marianne Stenglein aus Augsburg

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