Vom Ehrgeiz der Männer
oder warum Hausarbeit manchmal auch anstrengend sein kann.......
Männer sind heutzutage nicht nur eitler geworden – sie sind auch noch ehrgeiziger als je zuvor. Denn sie müssen nicht mehr nur gegen ihre männlichen Arbeitskollegen antreten, sondern auch gegen die so unvermittelt aufgetauchte weibliche Konkurrenz. Was den Männern tatsächlich schwer zu schaffen macht. Deshalb investieren sie auch all ihre Energie in ihren Beruf, sie leben für den Job. Natürlich gibt es auch hier Ausnahmen. Diese sind dann entweder zufrieden damit, was sie haben oder damit, dass sie nichts haben und deshalb permanent ihre Freundinnen oder Frauen "anpumpen" müssen. Aber in der Regel "sterben" Männer für den Job.
Nebenbei bemerkt, Herzinfarkt ist nach wie vor die Nummer 1 der Todesstatistik bei Männern, und ich habe Ihnen schon mal erklärt, dass nicht wir Frauen dafür verantwortlich sind. Ehrgeiz, im Übrigen eine Todsünde, bringt die Männer frühzeitig "ins Grab". Ehrgeiz ist für Männer zudem auch eine willkommene Fluchtmöglichkeit vor den "nörgelnden" und aus ihrer Sicht "langweiligen" Frauen, die Zuhause auf sie warten. Die berühmte Sekretärin ist deshalb so berühmt, weil Männer mit ihr mehr Zeit verbringen, als mit ihren Ehefrauen. Und da Männer immer "geradeaus" denken und deshalb stets nach der kürzesten Route suchen, handeln sie getreu dem Sprichwort: "Warum in die Ferne schweifen (zu einer Frau, die 60 km und eine Staustunde auf der Autobahn entfernt ist), wenn das Gute (neue fleißige und interessierte Sekretärin, respektive Praktikantin) ist so nah."
Dabei reagieren die Männer nicht nur im Fall, dass man sie erwischt, zunehmend gefühlsbetonter. Sie heulen zwar selten so dabei wie Bill Clinton, dennoch setzten sie "Gefühle" mittlerweile genauso geschickt ein wie Frauen, von denen sie übrigens diese Guerilla-Kampftaktik gelernt haben. Und das nicht nur in Konfliktsituationen. Aber über die "Gefühlsduseleien" moderner Männer haben wir ja schon mal ausführlich gesprochen.
Bei all der augenscheinlichen "Verweichlichkeit" brauchen Männer ein Gegenpol. Die aufkommende militante Masse in der deutschen Bevölkerung kann vielleicht auch damit erklärt werden. Zugegeben, ein nicht ganz ernsthaftes Argument, aber durchaus nicht zu verachten. Befehlsgewalt hat Männer schon immer fasziniert. Früher haben sie Armeen und ihre Frauen daheim rumkommandiert, jetzt jedoch, wo nicht mehr jeder zum "Einsatz" kommt und Frauen oft eher einen Job haben, manchmal auch mehr Geld verdienen (selten, kommt aber vor :-)) und Männer neuerdings auf Elterngeldbezug Zuhause bleiben müssen – und dennoch ihre Frauen so gut wie gar nicht mehr zu Gesicht bekommen, weil sie abends um acht todeserschöpft von der Hausarbeit ins Bett fallen, uns aber vor einem Jahr noch gesagt haben: "Aber Schatz, es sind doch "nur" Kinder!" und deshalb sogar vor dem Montagskino im ZDF kaum zu den wöchentlich obligatorischen Pflichtzärtlichkeiten "bewegt" werden können –, brauchen sie ein anderes Ventil, um ihre verloren geglaubte "Männlichkeit" wieder zu finden. Da sage ich nur: Modelleisenbahn von der Größe einer Kleinstadt im Keller. Als ob der Lego-Abenteuer-Hindernis-Parcours im Kinderzimmer nicht schon genug wäre.
Es ist aber auch kein Wunder, dass Männer im Alltag immer überforderter sind. Wir halsen ihnen ja auch eine ganze Menge auf.
Unsere Erwartungen haben sich im Grunde genommen die letzten 5 Mio. Jahre nicht wesentlich gewandelt. Aber die Umgebung hat sich – wie es Ihnen auch schon aufgefallen ist, hoffe ich – beträchtlich geändert. "Das Leben" ist heute vielleicht ein noch schlimmerer Kampf als zwischen den Höhlen der Kreidezeit. Auch heute müssen Grundbedürfnisse erfüllt werden, aber früher beschränkten sie sich auf Essen, Schlafen und Fortpflanzung. Das bezeichnen heute noch manche Affenarten als "das Leben". Da wir aber behaupten zivilisierte Menschen zu sein, erweitern wir unsere Grundbedürfnisse stetig weiter, solange bis wir überfordert sind, sie alle zu befriedigen. Und da ich bereits angesprochen habe, eine gewisse Neigung der Frauen stets nach einem Versorger zu suchen sei praktisch genetisch veranlagt, bleibt ein Großteil dieser "Versorgungsaufgaben" an den armen Männern hängen. Und Frauen verlangen auch noch, dass sie sich an der Hausarbeit und Erziehung beteiligen müssen.
Bitte!?
Ich verstehe, dass Männer tot ins Bett fallen, wenn sie abends heimkommen und bevor sie was gegessen haben, nicht angesprochen werden wollen! Da bin ich absolut der gleichen Meinung! Ich bemühe mich gerne, eine Zeit lang mich zusammenzureißen und mich abends mit Menschen zu unterhalten, aber ich muss schon den ganzen Tag über sprechen. Da will ich nicht am Abend auch noch Probleme wälzen. Man kann doch am Wochenende mal schön Essen gehen und beim Essen dann gemütlich und ohne Stress, Fernsehen und Telefon die ganze Woche auf einmal "durchnehmen"!
Aber ich will nicht vor Mitleid für Männer zerfließen, sonst wird es unheimlich. Denn auch wir, meine lieben Freunde, haben unser Päckchen zu tragen. Wir arbeiten doch genauso! Heutzutage kann es sich kein Mensch mehr leisten, von einem Gehalt zu leben. Und zwar egal ob allein oder im Rudel. Und was erst dann passiert, wenn wir absichtlich oder aus unfalltechnischen Ursachen ein Kind in die Welt setzen, können Sie sich wohl selber ausmalen. Aber wenn nicht, helfe ich Ihnen gerne nach.
Einst beruflich erfolgreiche Frauen werden dann für mindestens drei Jahre pro Kind zu Hausfrauen (und legen nebenbei all die Kilos zu, die sie nur Jahre zuvor abgenommen haben, um sich den Vater des Kindes erfolgreich zu "angeln"). Manche bekommen auch mehr als ein Kind pro "Pjatiletka" (ehemalige geschichtsträchtige Bezeichnung für den berühmten "5-Jahresplan") und werden für immer "Mütter", und zwar im Sinne von Hausfrau als Lebensaufgabe. Diese Frauen machen keine Karrieren, verdienen keinen Haufen Kohle und können sich nicht alles kaufen, was sie sich wünschen; sie führen ihr kleines werbewirksames Familienunternehmen und nehmen, wenn es mal wieder "eng" wird, schlecht bezahlte Halbtagsjobs an.
Und das ist verdammt ungerecht! Denn wir sehen uns auf diese Art und Weise regelrecht dazu gezwungen, unsere Talente und Träume zu begraben, obwohl manche Frauen sich von der verantwortungsvollen Rolle einer Mutter auch vollkommen ausgefüllt fühlen und es gerne machen. Aber andererseits bleibt uns oft auch keine andere Wahl, denn von vernünftigem Kinderbetreuungssystem keine Spur und wenn man keine Familie italienischer Größe hat, ist man ganz und gar mit seinen "Problemkindern" und "Problebmännern" auf sich allein gestellt. Denn Männer (und bedauerlicherweise auch Politiker) meinen immer noch fälschlicherweise, dass Kinder zu erziehen, gute Menschen aus ihnen zu machen, ihre Bedürfnisse zu befriedigen und sie dabei nicht umzubringen, ein Kinderspiel sei, denn "es sind doch nur Kinder"!!! Dass diese modernen Sprösslinge mittlerweile ausgewachsene Ekelpakete mit Ansprüchen einer Operndiva sind und von überall her eingetrichtert bekommen, was im Leben so "wichtig" ist, dabei ganz durcheinander kommen, unkontrollierbar, in ihren Ansprüchen maßlos, X-Box-abhängig und zunehmend televerdummt werden, ist den Männern scheinbar entgangen.
Und damit müssen wir dann 24-Stunden am Tag zurecht kommen, vielleicht nebenbei noch etwas arbeiten, blödsinnige Versammlungen aller Art besuchen, sich mit unserer Schwiegermutter von nebenan streiten und dabei die ganze Zeit hinreißend aussehen, damit unsere ehrgeizigen Alltagshelden nicht zu viele "Überstunden" machen.
Na, das ist aber wirklich etwas viel auf einmal!
Vollkommen erschöpft,
Ihre
Sophia Sommer
Bürgerreporter:in:Sophia Sommer aus Augsburg |
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