Ständige Erreichbarkeit per Handy. Muss man das Handy zwecks ständiger Erreichbarkeit mit unter die Dusche nehmen? Bin ich verpflichtet, während der Zahnarztbehandlung Handyanrufe anzunehmen?
Zeitz: Zeitz | Zugegeben, eigentlich sollte man sein Handy ja beherrschen. Aber ich gebe zu, so richtig scheint es bei mir nicht zu funktionieren. Gestern rief mich mein Handy nämlich an. Ich schaue auf die Nummer des Anrufers und erkenne meine eigene Handynummer. Also legte ich gleich wieder auf. Mit etwas Verwunderung, da ich den Zusammenhang nicht erkannte, warum mich mein Handy anrufen kann wenn es auf dem Küchenschrank liegt.
Dieses Rätsel habe ich noch nicht gelöst. Als ich später zum Gassigang das Mobiltelefon einsteckte, erkannte ich ein Symbol "Nachricht" auf dem Display. So weit beherrsche ich die Technik dann doch, dass ich gespeicherte Nachrichten abrufen kann.
Leider sprach der Anrufer so schnell, dass ich weder den Namen noch die Firma verstand. Lediglich den Hinweis, der in meinen Ohren irgendwie pampig klang, vernahm ich: "Sie sind also nicht jederzeit unter dieser Telefonnummer erreichbar!" Es folgte noch ein Genuscheltes aus dem ich den Hinweis entnahm, der Anrufer würde sich noch einmal melden. Hätte er um einen Rückruf gebeten und eine Rufnummer hinterlassen, hätte ich sogar zurückgerufen.
"Man will ja schließlich nicht unhöflich sein. Zumal man ja nun dann doch nicht jederzeit per Handy erreichbar ist und wertvolle Lebenszeit des Anrufers durch nicht Erreichbarkeit verschwendete."
Was heißt eigentlich der Hinweis: "Jederzeit erreichbar am Handy?", diese Frage stelle ich mir nun schon. Muss ich das Handy zum Duschen mit ins Bad nehmen? Bin ich verpflichtet, ein Gespräch zu unterbrechen und einen Anruf anzunehmen? Muss ich das Handy während medizinischer Eingriffe bedienen? Ich glaube, diverse Ereignisse dürften es rechtfertigen, trotz der Aussage "unter dieser Rufnummer bin ich jederzeit erreichbar" auch einmal nicht das Telefon zu bedienen.
Diese Frage ist auch für mich als Verkehrsteilnehmerin interessant. Ich bin nun einmal kein Mensch, der sein Leben komplett der Technik unterordnet. Muss ich auch im Auto telefonisch erreichbar sein und deshalb eine Freisprechanlage installieren?
Aber ich habe so eine Idee: Bevor ich zum Arzt oder unter die Dusche gehe werde ich meine Mailbox besprechen: "Lieber Anrufer, im Moment bin ich unter der Dusche. Hinterlassen Sie ihre Rufnummer, ich rufe umgehend zurück."
Meine Tochter hat einen, so finde ich, recht originellen Hinweis auf ihrer Mailbox hinterlassen. Sie gibt an, sich in einem Funkloch zu befinden und verspricht einen Rückruf, sobald sie es verlassen hat. Vielleicht werde ich ihre Mailboxansage übernehmen.
Mein Rat also: Man sollte nie den Hinweis geben, man sei per Handy jederzeit erreichbar. Dieser Hinweis könnte zu Missverständnissen führen.
Bürgerreporter:in:Kornelia Lück aus Zeitz |
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