Der Heilige St. Valentin - mehr Wahrheit als Legende?
13.02.2019
Am 14. Februar jeden Jahres ist Valentinstag. Viele halten diesen Termin für eine Erfindung der Konsumindustrie, schenkt man doch dann außer Blumen auch Süßigkeiten, Schmuck etc. - der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Auch ein Geschenkeaustausch ist durchaus üblich. Beliebt sind außerdem Valentinskarten oder -briefe und Verabredungen, um zusammen etwas besonders Schönes zu unternehmen. Was liegt näher, als daß Romantiker ihrer Angebeteten an diesem besonderen Tag einen Heiratsantrag machen.
Dieser Tag ist jedoch der Namenstag des Heiligen St. Valentin. Er lebte im 3. Jahrhundert nach Christi der Legende nach im Römischen Reich als Priester oder vielleicht auch nur als Mönch im mittelitalienischen Terni, welches damals Interamna hieß. Anderen Quellen zufolge soll er sogar Bischof gewesen sein. Bei der Bevölkerung war er sehr beliebt. Es heißt, wie St. Martin habe er sogar Wunder vollbracht. Verwechselt wurde er des öfteren mit seinen Namensvettern, dem Bischof von Rätien, dessen Gedenktag am 7. Januar ist sowie dem Heiligen Valentin von Viterbo mit Gedenktag am 3. November. Betrachtet man die historischen Hintergründe genauer, sind die Berichte über Valentin von Terni durchaus glaubwürdig.
In dieser Zeit durften viele aus den unterschiedlichsten Gründen nicht heiraten, z. B. Soldaten, Sklaven oder eben Paare, bei denen die Eltern nicht mit der Partnerwahl einverstanden waren. Es heißt, daß er aus Mitgefühl die Liebenden heimlich getraut und ihnen anschließend Blumen aus seinem Garten geschenkt habe, welche er eigens für diesen Zweck anpflanzte. Selbst bei Partnerschaftskrisen soll er beraten haben. Diese illegalen christlichen Trauungen führten zu einer Diskussion mit dem römischen Kaiser Claudius II. mit Valentin. Christliche Aktivitäten waren zu dieser Zeit noch bei schwerer Strafe untersagt. Der Regent ließ seine Argumente jedoch nicht gelten, und da Valentin an seiner Praxis festhalten wollte, verurteilte der Kaiser ihn zum Tode durch Köpfen und übergab ihm dem Scharfrichter. Einige von Valentin Bekehrten sollen seine sterblichen Überreste von Rom nach Terni gebracht und dort beigesetzt haben, was ihnen ebenfalls die Todesstrafe einbrachte. Ab dem Jahre 303 wurde das Christentum im Römischen Reich geduldet und 311 unter Konstantin zur Staatsreligion erhoben.
Sein Todestag soll der 14. Februar im Jahre 269 n. Chr. gewesen sein. Um diesen Termin wurden seit der Antike die achttägigen Fruchtbarkeits-Feierlichkeiten (Lupercalien) zu Ehren ihres Beschützers, des Hirtengottes Faunus, auch als Wolfsgott bekannt, abgehalten. Ab dem 4. Jahrhundert entstand daraus das römischen Fest "Lupercalia", geweiht der Göttin Juno (gr. Hera) der Frau des Gottes Jupiters (gr. Zeus), welche als Schutzpatronin der Ehe galt. An diesem Tag war es üblich, daß verheiratete Männer ihren Frauen Blumen schenkten. Unverheiratete Frauen besuchten den Juno-Tempel, um dort durch ein Orakel Hilfe bei der Wahl des richtigen Ehemanns zu erhalten. Brauch war es auch, unter den jungen Männern Zettel mit Namen der noch ledigen Frauen zu verteilen, und die so zugelosten Paare trafen sich, und mit etwas Glück entstanden so dauerhafte Verbindungen. Der damalige Papst Gelasius I. soll Ende des 5. Jahrhundert diesen heidnischen Festtag als Valentinstag zu Ehren des heilig gesprochenen Valentins christianisiert haben.
Im Mittelalter kam er in England in Mode, von wo aus er seinen Weg nach Amerika und von dort aus nach dem 2. Weltkrieg nach Europa fand. Unter dem Namen "Vielliebchentag" soll er vor langer Zeit in Deutschland bekannt gewesen sein. In Amerika wurde dieser Tag Kult, und Tatsache ist, daß er sich erst durch die Werbung des Blumenhandels und der Süßwarenindustrie im heutigen Umfang durchgesetzt hat. So ist es nicht verwunderlich, daß seine Beliebtheit inzwischen auch auf anderen Kontinenten wächst.
Platon (427 - 367 v. Chr.), der große griechische Philosoph der Antike, erklärte die Liebe mit sehr poetischen Worten:
"Vor langer Zeit waren beim Menschen alle Teile doppelt vorhanden. Dieses Wesen hatte zwei Köpfe, vier Arme und auch beide Geschlechter. Die Menschen waren dadurch so mächtig, daß sogar die Götter vor ihnen Angst hatten.
So zerstörten die Götter diese Macht, indem sie die Menschen in zwei Teile, männlich und weiblich, teilten und die beiden Hälften in alle Welt verstreuten. So wurden wir was wir heute sind.
Seit dieser Zeit versuchen nun die männlichen und weiblichen Hälften wieder zusammen zu finden. Irgend etwas zieht die beiden Hälften unwiderstehlich zueinander hin. Diese Neigung nennt man Liebe.
Da es aber sehr viele Hälften gibt, findet man nur selten seine wahre Hälfte wieder. Doch wenn man sie findet, dann sind diese zwei Hälften wieder so mächtig wie einst und brauchen selbst die Götter nicht zu fürchten!"
Sicher eine romantische Geschichte. Allerdings berichten verschiedene Quellen darüber, daß von dieser Legende schon zu biblischen Zeiten in diversen Kulturen das Beschneiden von Mann und Frau abgeleitet wurde. Man nahm an, daß die weiblichen und männlichen Geschlechtsorgane noch Mutationen aus dieser Zeit enthielten und diese entfernt werden müßten.
Es würde den Rahmen sprengen, in diesem Beitrag die Gesamtthematik zu behandeln. Deshalb hier im Anschluß einige Links - das Anklicken lohnt sich:
Hier gelangt man zur "Sankt Valentins Homepage - Das Original ( seit 1996 ) - eine humorvolle äußerst liebevoll gemachte Seite zum zuvor behandelten Thema;
http://www.sankt-valentin.de/index.php
Variationen des hier gebräuchlichen "Ich liebe Dich" findet man auf der ganzen Welt. Hier der Link:
http://www.liebeundso.de/ich-liebe-dich-in-allen-s...
Hier ein interessanter Link, wo man (fast) alles über das Küssen und noch vieles mehr erfährt:
Bürgerreporter:in:HANS-MARTIN SCHEIBNER aus Xanten |
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