Der 1. Maikäfer im April
Eine Seltenheit auf dem Weg
„Ja was läuft mir denn da über den Weg. Das darf doch nicht wahr sein. Dich gibt es noch. Das ist ja wunderbar. Aber hör mal, hier auf der Straße ist doch kein guter Platz für dich. Aber du bist noch etwas früh dran. Denn es ist noch April und Maikäferzeit ist erst nächsten Monat. Naja, um die 2 Tage wollen wir uns nicht streiten, zumal du doch ein so schönes Exemplar bist. Na da wird mein Enkel aber staunen. Na klar, du kommst mit.“
„Opa, was hast du da in dem Taschentuch. Ist das für mich?“
„Ja, das ist eine Überraschung für dich. Pack sie mal aus.“
„Oh Opa, das ist aber wirklich eine Überraschung, das ist ja ein Maikäfer, wirklich eine Seltenheit. Den kenne ich nur aus dem Käferbuch. Wo hast du den denn her?“
„Der ist mir über den Weg gelaufen. Da habe ich gedacht: Ich nehme ihn mit und zeige ihn dir.“
„Darf ich den behalten. Der ist ja so schön. Ich möchte ihn füttern.“
„Ja, aber hole ein Glas und ein paar grüne Blätter, vielleicht von der Kastanie da drüben. Die mag er gerne. In den Deckel von dem Glas, musst du einige Löcher schlagen damit er Luft kriegt. Ja und jetzt stelle ihn auf die Fensterbank. Übrigens, wie willst du ihn nennen.“
„April, weil er ja einen Monat zu früh gekommen ist.“
Früher waren Maikäfer keine Seltenheit, eher eine Plage. Als Kinder haben wir sie am Morgen, wenn sie von der Nacht noch starr waren, von den Bäumen geschüttelt. Dann haben wir mit ihnen gespielt und zum Schluss wurden sie abgebrüht und den Hühnern zum Fressen gegeben. Die waren richtig verrückt nach Maikäfern. Die Käfer waren wirklich eine Plage. Sie konnten ganze Obstbäume kahl fressen, so dass der Ertrag ausblieb. Ja, und heute sind sie so selten, dass man nicht in jedem Mai einen zu Gesicht bekommt. Nur eben dann, wenn einem solch ein Exemplar an einem warmen Sonntagmorgen im April bei einem Spaziergang über den Weg läuft. Ob mir im Wonnemonat Mai wohl noch einer begegnet?
Bürgerreporter:in:Ullrich Rockahr aus Wunstorf |
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