Drängendes Thema für Sozialarbeiter: weibliche Genitalverstümmelung
Stadt Wunstorf, Kirchenkreis und Johanniter informieren sich
Die Zahlen sind erschütternd: In Deutschland leben etwa 50.000 Frauen, die Opfer einer Genitalverstümmelung geworden sind. Laut einer Studie des Bundes-frauenministeriums (2017) sind bis zu 5700 in Deutschland gemeldete Mädchen von diesem Eingriff bedroht. Aufgrund des vermehrten Zuzugs von Frauen aus Ländern südlich der Sahara (Eritrea, Somalia und Äthiopien) rückt diese Problematik immer stärker in den Fokus der Sozialarbeiter – auch in Wunstorf.
Eine besondere Veranstaltung gab es deshalb Anfang Februar in der Gemeinschafts-unterkunft für Geflüchtete der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. (JUH) am Luther Weg. Vertreter des Vereins baobab – zusammensein e.V. informierten Mitarbeiter der JUH, aus dem Fachbereich Soziale Dienste der Stadt Wunstorf und des Kirchenkreises Neustadt-Wunstorf über die weibliche Genitalverstümmelung (engl.: female genital mutilation, kurz FGM), die als Menschenrechtsverletzung gilt und nach deutschem Recht auch im Ausland strafbar ist.
„Leider ist FGM in unserer Gesellschaft noch immer ein Tabu-Thema. Wir wollen und müssen jedoch einen offenen Umgang finden, damit betroffene Frauen besser informiert und unterstützt werden können“, sagte Lena Finch, Leiterin der Gemeinschaftsunterkunft. Ihr sei es besonders wichtig Hemmschwellen abzubauen, sowohl bei den Betroffenen als auch bei den Beratern. Der Verein baobab – zusammensein e.V. definiert sich als Brücke zwischen dem deutschen Gesundheits- und Sozialsystem und den neu in Deutschland lebenden Menschen. Er will Betroffenen und Angehörigen einen Ort des Vertrauens und Respekt geben und für die im Gesundheitsbereich Tätigen ein transkultureller Ansprechpartner sein. Deshalb ist von Seiten der Johanniter-Unfall-Hilfe in Wunstorf auch eine weitere Zusammenarbeit mit baobab – zusammensein e.V. geplant.
Bürgerreporter:in:Timo Brüning aus Wunstorf |
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