Wunstorfs "neues Stadttor"
Besuch aus der Vergangenheit
Von seinen vielen Erlebnissen ganz erschöpf, sitzt Hans in seinem bequemen Sessel. Er lässt die Ereignisse der letzten Wochen an sich vorbeigleiten. Ja, da gäbe es viel zu sagen und zu schreiben. Interessant sind die Kommentare der Mitbürger schon, die er dann und wann zu hören bekommt. Hans sinniert so für sich hin.
„Das lässt sich machen“, flüstert es in ihm.
„Was lässt sich machen“? fragt er laut.
„Na die Befragung der alten Wunstorfer an die du eben denkst.“
„Wie soll das gehen“, fragt Hans zurück.
„Einfach mental. Wenn du willst hole ich dir den Ackerbürger Klas Wendt zu Besuch. Mit dem magst du dann die Wunstorfer Geschichten besprechen. Vielleicht zeigst du ihm einfach auch die Stadt. Lehn dich einfach mal zurück und denke mit mir an das Jahr 1543.“
Hans schließt die Augen. Er stellt sich vor, wie Wunstorf anno 1543 wohl ausgesehen hat. Da steht plötzlich Klas Wendt vor ihm. „Der Franz hat gesagt, dass du mir die Stadt zeigen willst. Dann los, ich hab nicht viel Zeit.“
„Was ist das für eine Kutsche?“ fragt Klas als sie vor das Haus treten. „Das ist unser Auto. Wir fahren mal eine Runde durch die Stadt. Das geht schneller. Du hast ja nicht viel Zeit.“
Sie steigen ein und fahren über den Hasenpfahl und die Barnestrasse Stadt einwärts.
„Warum baut ihr hier mitten in der Stadt ein neues Tor? Die Wallanlagen legt man doch am Stadtrand an. Und wie breit das wird. Das hält doch keinem Rammbock stand. Da passen ja vier Fuder Stroh gleichzeitig durch. Außerdem was für Gefährte fahren da auf dem Wall. Ist Wunstorf so groß geworden, dass man um die Stadt fahren muss?“
„Nein, nein“, beeilt sich Hans zu sagen. „Das wird kein Stadttor. Da wird nur die Eisenbahnbrücke erneuert. Die Eisenbahn, das ist eine riesige Kutsche welche auf Schienen fährt. Du hast sie ja eben gesehen. Wir schauen uns das nachher am Bahnhof genauer an. Gleichzeitig wird ein zusätzlicher Fußweg durch die Unterführung angelegt.“
„Warum macht ihr das denn? Hier fahren doch erheblich mehr Autos durch, als dass Fußgänger die Unterführung passieren.“
„Du hast Recht. Aber der Fußweg ist zurzeit nur auf einer Straßenseite. Das heißt, die Fußgänger müssen erst alle auf diese eine Seite wechseln. Wenn sie dann auf der anderen Seite der Brücke sind und zum Beispiel bei Netto einkaufen wollen, müssen sie die Straße wieder überqueren. Das bringt Gefahren für alle mit sich. Darum geht es hier. Aber muss dafür die Durchfahrt so breit gemacht werden, dass vier Strohfuder gleichzeitig durchpassen.“
„Das weiß ich nicht. Geplant war das so, wie ich es dir erklärt habe. Doch vielleicht haben die Stadtväter den Plan ja geändert und ich habe es nicht mitbekommen.“
Bürgerreporter:in:Ullrich Rockahr aus Wunstorf |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.