Was ist besser, nachgeben oder nicht nachgeben?

Die Residenz
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Wenn der Alarm nicht abgestellt wird.

„Du, Paul“, sagt mein Freund Peter zu mir. „Was ist eigentlich besser, nachgeben oder nicht nachgeben?“
„Wie meinste das?“ frag ich zurück. Kann man so eigentlich nicht beantworten. Sag doch einfach, wo's drum geht.“
„Is klar“, sagt Peter. „Is ja auch nicht so wichtig. Geht ja nur um Dreck.“
„Wie um Dreck? Kannste dich nicht mal auskotzen? Ich hab mein Wurmbohrer grad nicht bei!
„Is ja gut“, sagt Peter. „Das is nämlich so: Der Nofi, was mein Freund is, der is Hausmeister in unsere Residenz. Der wechselt die kaputten Glühbirnen aus, fast schon vor se hin sind. Der macht auch die Gartenanlagen, pflanzt Blumen, auch wo er gar nicht muss. Bringt die Klingeln in Gang, wenn se mal nicht gehen tun. Wartet die Entwässerungspumpe in‘er Tiefgarage. Hilft dich, wenn der Wasserhahn tropft. Macht dir die Balkonverkleidung an. Halt alles was in so ‘ner Wohnanlage zu machen is. Eimfach alles. Nur die Tiefgarage fegen, das macht er nicht. Musste er auch nicht. Jedenfalls bisher nicht.“
„Mann“, sag ich. Da zieht der auch ‘ne fürstliche Gage für!“
„Von wegen“, regt sich Peter auf, „fürstliche Gage! Für die paar läppische Euros! Dafür stehste dann nachts um drei auf. Nur weil Oma Meiers Waschmaschine die ganze Wohnanlage unter Wasser setzt. Aber das is nu nicht alles. Jetzt soll er auch noch die Tiefgarage fegen. Wo das doch eigentlich die Sache der Stellplatzinhaber is. Aber das sind alles faule Säcke. Wollten se ihm auf der Eigentümerversammlung den Job auch noch anhängen. Nofi hat aber nee gesagt. Und was sagt darauf der Vorsitzende von die Versammlung? Na, na? Ja, genau! Der sagt: „Gut dann nicht. Aber dann bist du gekündigt!“ Alle setzen sofort ihr wichtiges Gesicht auf. Ob Nofi wohl einlenkt? Nur ich sag noch: „Wer wechselt dann die Glühbirnen aus?“ Da drauf krieg ich keine Antwort. Weil, Nofi sagt grade: „Na, gut, ich kann ja auch ohne den Job.“ Alle sind baff, aber keiner sagt was.
„Ja, und wer macht nu den Job?“
„Ach das. Da kommt jetzt für jeden Fitzel ‘ne Firma. Dauert jetzt alles was länger, wie z.B. letzten Mittwoch. Da geht nachts clock 4 der Alarm von die Entwässerungspumpe in‘er Tiefgarage an. Früher wär Nofi sofort aus ‘em Bett und hätt‘ nach das Rechte gesehen. Jetzt – ich geh morgens um sechs aus ‘n Haus nach’e Arbeit hin. Da tutet der Alarm noch. Wie ich um fünf wiederkommen tu, dröhnt mich der Alarm immer noch entgegen. Frag ich Spitzbart – Carlo, der wo grad im Keller will: „Hat denn noch keiner die Hausverwaltung angerufen?“ „Nee“, sagt der Spitzbart: „Kannste gleich machen.“ „Mach ich, wenn de schön bitten tust und mir die Nummer sagst. Ich hab’s Handy bei“. „Jau“, sagt der Carlo. „Hol ich dir sofort von oben.“ „Torfkopp“, sag ich. „Wenn de schon rennen musst, dann kannste doch gleich oben von Festnetz anrufen.“ Abends 18.00 Uhr kommt ‘ne Firma und stellt den falschen Alarm ab. Anfahrt und Arbeitszeit macht 120,00 € nur für ‘n Knopf drücken. Wer zahlt das? Klar doch – Die Hausgemeinschaft. Also Paul! Was is nu besser, nachgeben oder bestehen?“
„Verhandeln“, sag ich. „Mann, verhandeln. Gebt ihn doch 30 € extra fürs Fegen.“
„Na, das mach mal unseren ‚Ober-Alles-Regler‘ klar!“

Bürgerreporter:in:

Ullrich Rockahr aus Wunstorf

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