Sucht is: Wenn ein mit die Pulle schlafen geht und morgens mit sie aufsteht!

„Du Paul“, sagt mein Freund Peter zu mir. „Du Paul, was ein’tlich 'ne Sucht?“
„Man, Peter“, sag ich. „Da enttäuscht‘ e mir aber. Du weißt nich was ‘ne Sucht is. Weiß doch jedes Kind.“
„So“, sagt Peter. „Dann verklicker mich mal, was das nu is.“
„Is doch ganz eimfach, du kennst doch dem Waschsalon–Emil, was da inne „Kurze Straße“ kurz vor’e Kurve wohnen tut. Den zieht sich morgens, wenn er die Füße aus’en Bett strecken tut, erst mal ‘ne Zarette durch. Auf’n Klo geht’s dann weiter, mit die Zeitung dabei: Nach’n Frühstück geht’r dann erst mal am Balkon, um die Lunge durch zum Lüften. Ja, und um da so’n richtigen Gasaustausch in der Lunge zu machen. So geht das den ganzen Tag. Eine Zarette wird an’er anderen angemacht. Das ist richtig ‚ne Sucht. Oder wie bei den Karl, was den Pförtner bei’re GEFAP (Gesellschaft für Altpapier) is. Den wacht morgens mit seine Pulle auf und schläft abends mit die Pulle ein. Oder wie die Kids von hintern Bahnhof, die wo sich keine richtigen Zaretten leisten wollen und dafür Gras rauchen tun. Ja und was dann das Wichtigste is: Die müssen das alles so machen. Das is Sucht und jetzt sag nur, du kennst da nix von.“
„Wie, die müssen das machen. Is das Gesetz?“
„So ungefähr. Bloß das nich aufgeschrieben, weil das bei die von Innen kommen tut, und se nich gegen an können.“
„Is klar“, sagt Peter. Aber wie is das dann mit das Geld? Kannste da auch süchtig von werden?“
„Wie jetzt“, sag ich. Geld musst’e jeden Tag inne Hand nehmen. Wie sollst'e da süchtig von sein?“
„Nee, so mein ich das nich. Ich mein die Leute, die wo den ganzen Tag am Sinnieren dran sind, wie se am besten von ein Euro zwei machen tun. Wie inner Bibel, wo den ein von fünf Talente, zehn und der andere von zwei, vier gemacht hat. War’n die auch süchtig bis auf den ein, der wo sein Talent inne Erde eingebuddelt hat. Oder wie den Dagobert Duck, der wo den ganzen Tag sein Geld umschaufeln tut. Die müssten dann doch auch wie den Waschsalon–Emil, wie den Pförtner–Karl oder wie die Kids von hintern Bahnhof auf Entzug inne Anstalt.“
„Alter“, sag ich. „Wennste das tust, dann musst’e erst an’er Reviera oder an’e Copa Banana oder wie das heißt ganze Entzugsstädte bauen. Was dann dazu führt, dass den ganzen Globus umkippt, und wir rutschen alle von ihn runter. Weil so viel einseitige Belastung hält unser Planet nie nich aus.“

Bürgerreporter:in:

Ullrich Rockahr aus Wunstorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.