Nach dem Essen sollst du ruh'n
Wie Lokale ihren Umsatz steigern könnten
Karl sitzt mit seinem Kumpan Malte im Grünen Baum bei Gregor an der Theke. Sehr gesprächig scheinen sie heute nicht zu sein. Denn außer einem „ja, ja oder so, so“ ist von den Beiden nichts zu hören. Sie starren in ihr Bier, nehmen ab und zu einen Schluck, schicken einen Seufzer oder ein schlappes „na, ja“ zum Himmel und starren weiter wortlos in ihr Bier, das so nach und nach zur Neige geht. Der aufmerksame Gregor sorgt natürlich sofort für Nachschub. So geht das nun schon seit drei Stunden. Jetzt ist es Gregor zu viel. Er stellt den Beiden gerade wieder ein Bier hin und fragt: „Was ist mit euch los? Habt ihr Krach, oder warum sagt ihr heute gar nichts und schweigt euch an wie die Schleierschwänze im Aquarium?“
„Nichts“, sagt Karl. „Nichts Besonderes“, meint Malte. „Wir sinnieren nur so vor uns hin“.
„Ja, aber was sinniert ihr?“
„Na“, rappelt sich Karl auf und Malte ergänzt: „Na, ja“. Dann holt er tief Luft und fährt fort: „Zum Beispiel, warum es in den feinen Restaurants kein Platz gibt, wo man sich hinlegen und das Essen genüsslich verdauen kann. Muss ja nicht lange sein. Nur bis die erste Müdigkeit nach dem Essen verflogen ist.“
„Ja, weil“ ,ergänzt Karl, „weil, dann hast du wieder Lust auf ein Bier. Da kannst du dann gleich wieder zuschlagen.“
„Ach so ist das“, Gregor nickt verständnisvoll. „Ja, aber dann geht ihr beide doch überhaupt nicht mehr heim. Was sagen da eure Frauen dazu?“
„Nichts“, meint Malte. „Die sind doch auch immer auf dem Zwutsch.“
„Da fällt mir ein“, Klausen – Willi hat sich dazu gesellt. „Letzten Samstag hab ich mit meiner Agathe ‘n Ausflug ans Meer gemacht. Da haben wir in einem Fischgrill gegessen und da hatten die auf den Bänken Kissen und Wolldecken geparkt. Jetzt weiß ich endlich wofür. Da gab es richtig was auf’n Teller, und wenn du dann den vielen Fisch und die Bratkartoffeln auf hattest und hattest dem Fisch noch ordentlich was zum Schwimmen gegeben, dann bist du richtig müde geworden. Meine Agathe und ich sind darum ja auch gleich nach Hause und ins Bett, Nee, nee, nicht was ihr denkt. Einfach nur Schlafen. Ja und wenn wir die Decken und Kissen bei dem Fischgrill ausgenutzt hätten, dann hätten wir wenigstens noch was von dem schönen Sonnenschein am Meer gehabt. So war nur: Rein ins Auto, ab zum Fischgrill, Essen reinschaufeln, ab ins Auto, nach Hause fahren. Rein ins Bett. – Pennen!“
„Sag ich doch“, setzt Karl fort. „Gregor, wenn du so was auch einführen würdest, dann würden wir auch immer so was Schönes erleben, und dein Umsatz würde mehr in die Höhe schnellen, als ein Floh hüpfen kann. Aber lass man. Du würdest uns dann auch noch die ersparte Miete abknöpfen.“