Bei die Beine von Dolores kommt die Praxis raus.
„Du, Paul“, sagt mein Freund Peter zu mir. „Du Paul, was meinste, sind die Menschen eher treu oder nicht treu?“
„Was is denn das jetzt for ‘ne Frage. Das kommt doch ganz auf an.“
„Wie ganz auf an“? Fragt Peter.
„Na, ja, sag ich. Wennste zum Beispiel an Abend kaputt vonner Spätschicht kommen tust. Da biste den ganzen Tag treu gewesen und bleibst es auch fürn Rest von den Tag. Aber wenn es dich gelungen is, mal ohne deine Alte nach Mallorca am Ballermann zu fliegen und dich da auch noch am Strand inne Sonne braten zu lassen. Dann kann ‘s schon mal vorkommen, dass de schwach wirst.“
„Wie schwach wirst?“ fragt Peter.
„Na is doch klar! Stell dich vor, du liegst da an Strand, Kopf ganz unten am Sand. Über dich spazieren die herrlichsten Beine von die Mädels vorbei. Da wirste dann richtig angetörnt. Ja, und dann sitzte abends inne Bar, und dann kommt da son lecker Mäuschen auf dich zu und fragt, obste ein ausgeben tust. Da kannste schon mal schwach werden.“
„Nee, Paul, so mein ich das nich.“
„wie denn dann? Kann man das auch anders meinen?“
„Klar“, sagt „Peter. Da hab‘ ich inne Kirchenzeitung gelesen, dass die meisten Deutschen meinen, Treue wär an wichtigsten.“
„Ham se ja auch Recht“, sag ich.
„Schon klar“, sagt Peter. „Und wieso sind dann die Scheidungen bei uns noch nich ausgestorben. Und wieso hüpft dann jeder mit jeder inne Kiste?“
„Das‘s so. Ei‘ntlich sind die Leute treu, wenigstens inner Theorie. Nur ab und zu kommen halt mal die langen Beine vonner Dolores dazwischen und dann kommt die Praxis raus. Jedenfalls bei die Meisten.“