Feinste Befestigungstechnik aus den 50 er Jahren!
Es wird herbstlich draußen, das Wetter ist schlecht und ungemütlich, dazu weht noch ein kräftiger Wind und kalt ist es auch noch. So bin ich unlustig und ohne Tatendrang in den Keller gegangen. Ich hatte mir schon lange vorgenommen, diesen mal wieder ordentlich aufzuräumen. Das hatte ich schon einige Male meiner Frau versprochen, aber es fehlte einfach nur der Wille dazu. Nun stand ich da im Keller, Arbeitshose und Arbeitsjacke hatte ich an, aber null Bock. Allmählich begann ich die Regale zu entrümpeln und abzuwischen. Einiges hatte ich schon aussortiert und in einem alten Eimer zur Entsorgung hingestellt. Ich hörte die Kellertür und sah meine Frau die Treppe runter kommen. In der Hand hatte sie „Drachenfutter“, Schokolade für den unlustigen Ehemann. „Es wird ja schon“, sagte sie, um mir Mut zu machen. Dann zeigte sie auf den Schrotteimer. Was ist das denn das für ein Ding und griff danach? In der Hand hielt sie einen alten Dübel, dieser stammte wohl noch aus meiner Ausbildung.
Als ich meine Ausbildung im April 1957 begann, hätte ich mir den Verlauf der Befestigungstechnik, so wie sie heute Standard ist, nicht im Traum ausdenken können. Hydraulische Bohrhämmer, Schlagbohrer oder einfache Bohrhämmer, alles das gab es noch nicht. Ich kannte nur eine alte grobe klobige und schwere Bosch Bohrmaschine und die war auch für den Hausbau nicht gedacht. Damals wurden Lampen ohne Dübel montiert. Mit einem Dübeleisen und einem Fäustling (1000 g Hammer) wurden Löcher in die Decke oder Wand geschlagen. In diese Löcher wurde ein angespitztes Stück Holz eingeschlagen und deckenbündig abgesägt. Das Holzstück hielt damals die Schraube für die Lampe. Als Schraube diente eine Stahlschraube mit Schlitzkopf, Kreuzschlitz oder Torx gab es nicht. Später gab es schon Aludübel von der Firma Upat. Die waren 7 mm im Durchmesser und 35 mm lang. War das geschlagene Loch etwas zu groß, hielt der Dübel nicht und es musste dennoch Holz eingeschlagen werden.
Ein Spreizdübel wurde in Deutschland erstmalig 1926 von der Firma Upat (Upat-Dübel) aus Hamburg industriell gefertigt. Genau so einen hatte gerade meine Frau aus dem Schrotteimer gefischt und mir gezeigt. Es ist ein Alu-Dübel der mit einer rötlichen Hanfschnur verpresst ist. Das war in meiner Lehrzeit Spitzentechnik. Wer weiß wo der die letzten 50 Jahre gelegen hat.
Ab heute hat einen Ehrenplatz vor der PC Tastatur.
Bürgerreporter:in:Helmut Metzner aus Neustadt am Rübenberge |
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