Chez amis à Flers
Zum 3. Mal besuchten wir über Himmelfahrt 2009 unsere Freunde in Flers. Aber dieses Mal war alles noch aufregender. Auch „mein“ Chor, die Singin’ Friends“, kamen mit nach Flers. Die Vorbereitungen sowohl auf französischer als auch auf deutscher Seite waren intensiv. Innerhalb von nur 2 Monaten fand das Organisationsteam auf der französischen Seite Familien, die die zusätzlichen 23 Personen des Chores aufnahmen. Viele der Chormitglieder fuhren das erste Mal nach Frankreich.
Sie wussten noch nicht, wie viel Herzlichkeit und Gastfreundschaft dort auf sie wartete.
Und warum sollte es den Sängerinnen und Sängern anders gehen als meinem Mann und mir, als wir 2005 das erste Mal in die Normandie fuhren.
Der Funke der Freundschaft sprang sofort über. Die Herzlichkeit und Gastfreundschaft überwältigte alle Chormitglieder. So etwas kann man nicht einfach erzählen, man muss es erleben.
Der offizielle Empfang im Rathaus von Flers durch den Bürgermeister M. Yves GOASDOUE am Donnerstag gegen 17.30 Uhr wurde musikalisch von den Singin’ Friends umrahmt. Als das Begrüßungslied „Niedersachsen haben wir verlassen, um Euch zu treffen in der Normandie, …….Jumelage Flers-Wunstorf, c’est pourquoi me voilà …“ erklang, waren auch die letzten Skeptiker davon überzeugt, dass sie zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren.
Mit „Zum Tanze da geht ein Mädel“ bewies der Chor, dass er nicht nur die Pop- und Gospelsparte beherrscht, sondern auch altes deutsches Liedgut. Leider konnte unser Bürgermeister Axel Eberhardt, der sich auch über ein deutsches Lied freut, nicht mit nach Frankreich kommen (c’est dommage). Er wurde von Erich Harms vertreten.
Beim musikalischen Abschluss mit dem Lied „Cerf-volant“ (aus dem Film „Die Kinder des Monsieur Mathieu“) ließ jedes Chormitglied einen Papierflieger in Richtung Zuhörer gleiten. Der Donnerstagabend stand dann zur freien Verfügung, um die ersten Kontakte zu den Familien zu vertiefen.
Am Freitag pünktlich um 08.45 Uhr fuhren 3 voll besetzte Busse nach Honfleur. Dort wartete schon ein Boot, mit dem wir eine Fahrt unter der „Pont de Normandie“ (Brücke der Normandie) hindurch unternahmen. Diese Schrägseilbrücke, die seit 1994 beide Ufer der Seine miteinander verbindet, ist ein architektonischer Leckerbissen, der mich auch bei jeder Überfahrt immer wieder beeindruckt.
Beim Ausschleusen aus dem kleinen Hafenbecken in die Seine ließ der Chor das afrikanische Lied Shosholoza ertönen. Auch beim Einschleusen sowie zum Abschluss im Hafen gab es noch einige musikalische Einlagen.
Der pittoreske Ort Honfleur mit seinen kleinen Gassen und hübschen Fachwerkhäusern, den schon berühmte Maler wie Boudin, Monet und Renoir für ihre Motive entdeckten, hatte für uns extra strahlend blauen Himmel bestellt. Dafür sage ich nochmals von hier aus herzlichen Dank.
Die Rückfahrt nach Flers über Trouville-Deauville gab uns einen kleinen Einblick in die Welt der Reichen und Schönen. Wir passierten viele schöne Villen direkt mit Blick auf die Côte Fleurie (Blumenküste).
Upps – nun war der Freitag auch schon fast vorbei. Warum vergeht die Zeit nur so schnell.
Der Samstag stand zur freien Verfügung und viele Gäste nutzten ihn zum Bummel über den Markt und in die Geschäfte. Unsere Gastgeber hatten für ca. 30 Personen ein Picknick im Grünen geplant, welches aber im wahrsten Sinne des Wortes „ins Wasser“ fiel. So wurde kurz entschlossen bei Yannick und Marie-Christine Ledeux das Picknick ins Wohnzimmer verlegt. Wir hatten sehr viel Spaß und die Spontaneität und Leichtigkeit der Franzosen begeistert mich immer wieder. Selbst unser 12jähriger Sohn, der zum 1. Mal mit in Frankreich war, fragte mich, ob wir nicht in den Sommerferien wieder kommen könnten.
Am Samstagabend begann der große Ball mit einer unvergesslichen Menuefolge: Aperitif mit Amuse-Gueule, Vorspeisenbuffet, Hauptspeise, Käse, Dessert und Café.
Zwischen den Speisen sangen die Singin’ Friends afrikanische Lieder und brachten die Gäste in Stimmung. Natürlich durfte auch eine Tombola nicht fehlen - mit einem Präsentkorb als Hauptpreis. Lothar Brotkorb überraschte und begeisterte die Zuschauer mit seinem Saxophon und spielte einige bekannte Musikstücke. Als dann endlich die Tanzmusik begann, hielt es kaum noch jemanden auf den Stühlen. Niemand schien daran zu denken, dass in ca. 8 Stunden die beiden Busse schon wieder zurück nach Wunstorf fahren würden. Jede Minute mit unseren Freunden in der Normandie wurde noch ausgekostet. Dafür kann man auch eine sehr kurze Nacht zum Schlafen in Kauf nehmen.
Trotzdem standen alle Gäste und ihre Gastgeber am Sonntagmorgen wieder pünktlich um 08.00 Uhr am Bus, umarmten sich mit dem Versprechen „à l’année prochaine“ (bis nächstes Jahr).
Die Singin’ Friends sangen „Give thanks“, viele Anwesende hatten eine Träne in den Augen.
Es lebe Europa und die Freundschaft!
Bürgerreporter:in:Barbara Lehmann aus Wunstorf |
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