Badetag etwa 1949!

So ähnlich könnte er ausgesehen haben.
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  • hochgeladen von Helmut Metzner

Zu dieser Zeit lebte ich als Flüchtlingskind in einem kleinen Ort im Neustädter Land. War mal gerade in die Schule gekommen, ein drei Käsehoch und immer zum Schabernack bereit. Schmutzig gemacht habe ich mich nie, dachte ich damals wenigstens, waschen war für mich damals nicht das wichtigste. Aber meine Mutter und die Geschwister hatten schon ein Auge auf die kleinen Rabauken. Geschwister waren wir acht, damals war meine große Schwester 15 Jahre, mein kleiner Bruder gerade 1 Jahr alt. Es herrschte Zucht und Ordnung.

Badetage gab es damals bei uns immer nur sonnabends, die täglich Katzenwäsche wurde in einer Waschschüssel gemacht. Ein Badezimmer oder so was Ähnliches, habe damals noch nicht gekannt. Wir wurden in der Waschküche in einer Zinkwanne gewaschen. Das Wasser wurde noch per Hand mit einer Schwengelpumpe gefördert. Es dauerte schon eine Ewigkeit bis jemand aus der Familie das Wasser hoch gepumpt hatte. Meistens waren das die älteren Geschwister, oder wir zankten uns alle mal wieder um den Pumpenschwengel. Wenn es zu schlimm wurde, oder der Pumpenschwengel durch den Sog zurückschlug und sich einer dabei verletzte, war das Geschrei groß und die Mutter griff ein, oder Papa, wenn er zu Hause war und nicht bei der Arbeit. Es waren immer mehrere Zinkeimer mit Wasser nötig. Ein voller Wasserkessel stand in der Küche auf dem Herd, das Feuer wurde von uns Kindern überwacht, es durfte ja nicht ausgehen. Oftmals hatten wir die Herdplatte zum glühen gebracht und einer von uns hat wieder eine Ohrfeige dafür bekommen. So hat es Einen nach dem Anderen erwischt, nur die Mädchen brauchten sich nicht in unserem Beisein in der Wanne waschen. Warum das so war, hatte ich damals noch nicht begriffen.

Diese Wannenwaschtage wurden aber auch noch übertroffen. Wir hatten in einer Nebenecke der Waschküche einen gemauerten Waschkessel. In diesem wurde alle 2 bis 3 Wochen die große Wäsche gekocht. Mutter hatte immer sehr viel schmutzige Wäsche zu waschen, das dauerte schon mal mehrere Tage bis alles wieder im Schrank war. In diesem Waschkessel wurde auch das Schwein gekocht, wenn es in der kalten Jahreszeit Schlachtfest gab. Aber was ich nicht vergessen habe ist, wir Kinder kamen auch mal immer wieder in diesen Waschkessel, um ein Vollbad zunehmen. Es fing wieder an mit Wasser schleppen und den Kessel zu füllen. Die großen Geschwister durften schon mal Feuer unter den Kessel machen, für uns kleinen war das nichts. Ich hörte oft von Mama sagen: Messer Gabel Schere Licht, ist für kleine Kinder nicht. Derweilen loderte das Feuer unter dem Waschkessel. Mama oder einer von den älteren Geschwistern, fühlten immer mal wieder nach der Temperatur des Wassers, es durfte ja nicht zu heiß sein. Passte die Temperatur, wurde meistens ein älterer Bruder reingesetzt der sich nun wusch. Einer nach dem Anderen bestieg dann den Kessel. Teilweise waren wir 2 oder 3 Kinder darin und haben rumgebalgt. Inzwischen hat sich jemand von den Banausen an die Feuerluke geschlichen und hat mit Holz nachgeheizt, wenn es wieder zu heiß wurde, haben wir wieder gebrüllt. Die nackten Füße standen ja unmittelbar auf dem Feuer. Das hat sich aber bald geändert. Papa hat dann einen Holzrost gezimmert, dieser hatte die bauchige Form des Kesselboden und war ca.25 cm hoch, schätze ich heute mal. Nun war das mit den heißen Füßen nicht mehr möglich, aber aufpassen mussten wir schon, dass nicht wieder einmal unnötigerweise nachgeheizt wurde.

Überringst, das Schmutzwasser musste auch wieder aus dem Waschkessel mit Eimern ausgeschöpft werden und wurde in den Garten gegossen.

Bürgerreporter:in:

Helmut Metzner aus Neustadt am Rübenberge

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