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Toter Wald im Nationalpark Harz ist kein Grund zur Sorge

  • Erschreckend und bizarr, aber auch interessant. Der tote Wald im Oberharz.
  • hochgeladen von Kurt Wolter

Wer in letzter Zeit zum Wandern im Harz unterwegs war, der hat vielleicht seinen Augen kaum getraut. Tote Wälder, soweit das Auge reicht. Bizarre, kahle und graue Fichtenstämme recken sich dem Himmel entgegen. Andere liegen Kreuz und quer am Waldboden durcheinander. Mancherorts kaum ein Durchkommen. Geisterwälder! Eigentlich, unserem Verständnis von Wald nach, kein schöner Anblick. Doch das ist Ansichtssache, denn selbst das Tote hat seinen Reiz, wirkt es doch interessant und irgendwie irreal. Nicht wie von dieser Welt. Aber natürlich ist es Realität, und die lässt die meisten Menschen gruseln, denkt man doch sofort an den Klimawandel, der sämtliches Leben auf unserem Planeten bedroht. Und tatsächlich ist es die Klimaveränderung, die damit verbundenen höheren Temperaturen, die ausbleibenden Niederschläge und die Zunahme von Stickoxiden in der Atmosphäre, die dazu beitragen. Zusätzlich machen dadurch häufiger auftretende Stürme - wie im vorigen Jahr Friederike - den Wäldern zu schaffen. Und für einen großen Beitrag zum Waldsterben sorgt natürlich der Borkenkäfer, auch Buchdrucker genannt. Unter der Rinde sowieso schon geschwächter Bäume nistet er sich ein und frisst sich durch das Holz, worin er seine typischen Spuren hinterlässt. Damit unterbindet er die Nährstoffversorgung des Baumes. Normalerweise kann sich dieser mit Harz dagegen wehren. Ist er aber geschwächt, versagen die Abwehrkräfte. Er stirbt ab.

Die privaten Besitzer eines Wirtschaftswaldes und auch die Förster der Landesforste versetzt ein solches Szenario in Angst und Schrecken, sind sie doch auf die Einnahmen aus dem Holzverkauf angewiesen. Der Wald muss sich rechnen, muss Ertrag bringen. Doch durch den Bruch von Stürmen und vor allem das Absterben durch den Klimawandel, ist zurzeit so viel Holz auf dem Markt, dass es weit unter Wert verkauft werden muss. Der gesamte Holzmarkt ist zusammengebrochen. Selbst zum Herausholen aus den Wäldern, geschweige denn zur Wiederaufforstung, ist oft kein Geld mehr da. Die Forstwirtschaft ist verzweifelt.

Anders hingegen ist es im Nationalpark Harz. Dort ist man nicht auf den wirtschaftlichen Ertrag angewiesen. Dort kann man die Natur natürlich sein lassen. Der Wald darf und soll so wachsen, wie er es möchte, wie er es kann. So wird auch nicht wieder aufgeforstet und so wird auch nicht gegen den Borkenkäfer vorgegangen. Schon gar nicht, wie in vielen Wirtschaftswäldern, mit Pestiziden, die natürlich nicht nur den schädlichen Käfer töten, sondern alle anderen Insekten genauso. Der Wald soll sich von allein regenerieren, das ist die Devise. Und wie er das ohne die Einwirkung des Menschen tut, das ist schon sehr beeindruckend. Überall zwischen dem Totholz, dadurch oft gut geschützt vor dem Verbiss durch Hirsche und Rehe, sprießt frisches, neues Grün. Ein neuer Wald wächst heran. Vermutlich wird er noch nicht ganz so robust sein, da alte Bäume, die jetzt fehlen, durch ein unterirdisches Netzwerk die jungen mit Nährstoffen (Zucker) zusätzlich versorgen. Doch spätestens die nächste Baumgeneration wird dann widerstandfähiger sein. Hier wird eben nicht in Jahrzehnten, sondern in Jahrhunderten gerechnet. Die Forstwirtschaft braucht einen langen Atem.

Zusätzlich bietet der tote Wald, der alles andere als tot ist, einen neuen Lebensraum für viele Arten. Für den Luchs, der darin ungestört, geschützt durch den Bruch, seine Jungen aufziehen kann. Für Vögel, die auch am Boden brüten können und natürlich für Insekten. Ein großer Teil der Insekten ist auf Totholz angewiesen und lebt davon. Sie helfen, das Holz zu zerkleinern und zu Humus zu verarbeiten, ebenso wie Pilze, Flechten und Ameisen. Ein wertvoller Nährstoff für die folgenden Baumgenerationen entsteht.

Wer Interesse daran hat und sich einmal ein Bild von dieser eindrucksvollen Natur der toten und der neu entstehenden Wälder machen möchte, dem empfehle ich zu einer Wanderung den Ausgangspunkt Oderbrück an der Bundesstraße 4, die von Bad Harzburg über Torfhaus nach Braunlage führt. Dort, nahe des schönen Oderteiches, den man dann auch gleich besuchen kann, kann sogar kostenfrei geparkt werden. Es bietet sich z. B. eine 12 Kilometer lange Rundwanderung über den Achtermann und den Dreieckigen Pfahl an. Wer möchte, plant noch eine Brockenbesteigung mit ein. Dann kommt man auf ca. 20 Kilometer. Wir haben uns an einem schönen Oktobertag für die zweite Variante entschieden.

Zunächst soll uns der Weg also zum Achtermann führen, einer Felskuppe aus besonders hartem und widerstandsfähigem Hornfels, die sich über die Baumwipfel erhebt und damit einen guten Ausblick über die Situation des Waldes bietet. Allein schon der Weg dorthin ist abenteuerlich. Zum Teil ist es ein steiniger und felsiger Hohlweg, in dem auch das Wasser herunterläuft. Aber man kann auf einen kleinen Trampelpfad in den Wald ausweichen, um keine nassen Füße zu bekommen. Festes Schuhwerk ist aber trotzdem Voraussetzung für diese Tour.

Und schon nach kurzer Zeit ist Staunen angesagt. Staunen über einen toten Wald, der sich zu allen Seiten ausbreitet. Doch dieser ist nicht nur tot. War der Boden des Nadelwaldes bisher hauptsächlich von einem dicken, braunen Nadelteppich bedeckt, in manchen Bereichen oft einer Ökowüste gleich, so sprießt und wächst es jetzt dort zwischen den kahlen stehenden und umgestürzten Baumruinen überall. Blaubeerkraut, Gräser, Moose und Flechten breiten sich aus. Ein neuer Lebensraum ist entstanden. Und überall stehen in unregelmäßigen Abständen mehr oder weniger kleine Fichten, die sich von selbst ausgesamt haben. Aus eigener Kraft entsteht ein neuer Wald. Allerdings ist es kein Mischwald wie in tieferen Lagen, denn ab etwa 800 Metern Höhe wachsen keine Laubbäume mehr, ist es ihnen dort oben doch zu kalt.

Und dann die nächste Überraschung. Schon von weitem können wir durch den kahlen Wald den Achtermann ausmachen. Das gab es früher nicht. Er war einst von dichten Fichtenbeständen umgeben, so dass man ihn erst sehen konnte, wenn man, vorbei an der einmal berühmten Kamelfichte, die es längst schon nicht mehr gibt, aus dem Wald heraustrat und über felsigen Untergrund mit dem Gipfelaufstieg begonnen hatte.

Von oben ist die Aussicht eindrucksvoll. Der Blick reicht über die Bergwelt des Harzes weit in die Runde. Natürlich zum Brocken hin und auch zum Wurmberg, dessen Haupt, nachdem die marode gewordene Skisprungschanze 2014 abgerissen werden musste, seit diesem Jahr ein neuer Aussichtsturm steht. Nun hat Niedersachsen mit genau 1000 Metern seinen höchsten begehbaren Punkt wieder. Das ist schön, doch nicht davon sind wir beeindruckt, sondern von den toten, grauen und braunen Wäldern, die sich großflächig in alle Richtungen ausbreiten. Die grauen Bereiche zeigen die nur nackten Stämme an, die braunen die Bäume, die im Absterben begriffen sind und die noch ihr Nadelkleid tragen. Zwar gibt es auch noch große Grünbereiche. Aber vermutlich werden auch demnächst dort durch den Borkenkäfer die Nadeln rieseln.

Weiter führt uns der Weg durch tote Wälder bergab. Und dabei ergeben sich, was man von früher nicht kannte, da man immer im dichten Fichtengrün unterwegs war und nur ab und zu in die Weite gucken konnte, die schönsten Ausblicke in die Ferne. So hat dieser tote Wald, was zynisch klingen mag, für das Auge auch seinen Vorteil. Und wenn man weiß, dass er sich selbst erneuert, dann sieht man das sogar nicht negativ.

Über den Dreieckigen Pfahl, einer alten Landesgrenze und am Bodesprung vorbei, geht es danach, wenn man denn auf den Brocken will, den steilen Königsberg hinauf. Dort trifft man auf die Gleise der Brockenbahn, die tagtäglich eine Menge Touristen auf den Gipfel bringt. Und ab und zu überholt sie einen fauchend und schnaufend und graue Dampfwolken ausstoßend, führt doch der Weiterweg, der Goetheweg, der von Torfhaus kommt, parallel zu den Bahngleisen entlang.

Dort oben ab 900 bis 1000 Metern macht der lichte Wald noch einen guten Eindruck. Mag der Borkenkäfer die extremen Wetterlagen in der Höhe vielleicht nicht, oder wird auch hier irgendwann das Waldsterben einsetzen? Aber der Brockenwald scheint auch von besonders robuster Natur zu sein, wurde er doch nicht, wie in tieferen Lagen, von Menschen beeinflusst. Zu DDR-Zeiten ist er so gut wie unberührt geblieben, da er im militärischen Sperrgebiet lag. Ein ganz natürlich Wald ist deswegen, aber auch des felsigen Untergrundes wegen, in dem Forstwirtschaft kaum möglich ist, erhalten geblieben. Und so ist es durch den Schutz des Waldes bis heute.

Nach Durchquerung des Brockenmoores, das eine Mächtigkeit von bis zu sechs Metern aufweist und dessen Torfschichten man durch den Einschnitt der Bahnstrecke gut sehen kann, erreicht man die Brockenchaussee, die von Schierke heraufkommt. Noch ein steiler Anstieg, dann hat man es geschafft und steht schließlich am höchsten Punkt weit und breit in 1141 Metern Höhe.

Und natürlich hat man auch von dort oben einen guten Blick auf die toten Wälder, besonders die in Richtung Bad Harzburg, Ilsenburg und Wernigerode. Auch hier weite graue und braune Flächen überall. Ins Harzvorland geht der Blick an diesem für uns sonnigen Tag allerdings nicht, ist doch weiter unten alles von einer dichten Wolkenschicht bedeckt. Aber das vermittelt das schöne Gefühl, hoch über den Wolken zu sein.

Am Nachmittag wieder in Oderbrück zurück, machen wir noch einen kleinen Abstecher zum Oderteich. Vor einem Jahr war er durch den extrem trockenen Sommer bis auf einige Pfützen fast ausgetrocknet. Nun ist er wieder gut gefüllt. Auch bei den anderen Talsperren des Harzes hat sich die Lage einigermaßen entspannt, wenn auch noch einiges an der normalen Füllmenge fehlt. Im Durchschnitt sind sie jetzt zu 48 Prozent gefüllt, normal sind es zu dieser Jahreszeit 62 Prozent. Und auch hier an den Ufern sehen wir auf den abgestorbenen Wald.

Doch betroffen sind wir von diesem Szenario der toten Wälder nun nicht mehr. Wir haben mit eigenen Augen gesehen, wie sich der Wald aus sich selbst heraus, ohne jedes menschliches Zutun, erneuert. Auch in welch rasanten Tempo er wächst, sind doch die Fichten schnellwachsende Bäume, konnten wir bei diversen Wanderungen in den letzten Jahren erkennen. Ein neuer, robusterer Wald wird heranwachsen. Und das lässt uns im Nationalpark Harz positiv in die Zukunft blicken.
 
Siehe auch: - Der Harz - das nördlichste Mittelgebirge von seiner schönsten Seite
                       - Stirbt der deutsche Wald

  • Erschreckend und bizarr, aber auch interessant. Der tote Wald im Oberharz.
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  • Wir starten unsere Wanderung in Oderbrück mit dem Ziel Achtermann und Brocken.
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  • So sieht ein intakter Wald am Brocken aus.
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  • Lichtdurchflutet, mit Bäumen unterschiedlichsten Alters und mit dichtem Bodenbewuchs, so sollte er sein. Doch die Realität sieht meistens anders aus. Ökologische Forstwüsten prägen oft das Landschaftsbild.
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  • Ein toter Wald bietet die Chance zu einem Neuanfang, zu einer besseren Natur.
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  • Bei Stürmen oder Orkanen, die am Brocken keine Seltenheit sind, sollte man den Wald meiden.
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  • Ein dichter Wald lässt nur einen kleinen Teil des Sonnenlichtes zum Erdboden durchdringen. Nun aber kann sich die Bodenvegetation ungehemmt ausbreiten.
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  • Irgendwie irreal. Doch diese Geisterwälder sind nicht ohne Reiz.
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  • Der Borkenkäfer hinterlässt seine Spuren. Um diese zu sehen, muss man nur ein Stück Rinde von einem toten Baum lösen.
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  • Die Felskuppe des Achtermanns, die früher durch dichten Fichtenwald verdeckt wurde, ist jetzt schon aus größerer Entfernung zu sehen.
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  • Von oben, aus 925 Metern Höhe, geht der Blick auch zum Brocken hinüber.
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  • Ein 11 Jahre altes Foto lässt anhand leichter brauner Einfärbungen durch vertrocknete Nadeln erkennen, dass das Waldsterben beginnt. Im Folgebild die selbe und heutige Perspektive.
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  • Große Flächen sind jetzt tot, und sie werden mehr.
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  • Der Wurmberg mit dem neuen Aussichtsturm.
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  • Vor vier Jahren ist dieses Foto entstanden. Vergleich mit Folgebild.
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  • Die toten Flächen haben deutlich zugenommen.
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  • Nicht alle Waldschäden sind durch den Klimawandel entstanden...
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  • Auch Stürme tragen dazu bei, die in Zukunft allerdings durch den Klimawandel häufiger auftreten werden.
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  • Auf dem Weg zum Dreieckigen Pfahl rückt der Brocken ins Blickfeld.
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  • Am Goetheweg neben den Bahngleisen der Brockenbahn ist der Wald noch intakt. Auch Baumleichen gehören zu einem solchen dazu. Vom Jungbaum bis zum alten ist alles vertreten.
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  • Wenn´s schnauft und stampft und ein langgezogenes Tuten durch die Täler hallt, ist die Brockenbahn nicht weit. Aber so attraktiv sie auch für die Harztouristen ist, so sorgt sie doch durch Funkenflug immer mal wieder für Waldbrände.
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  • Ein beliebtes Ziel für viele Wanderer und Touristen. Der Ausblick von dort oben ist grandios. Er reicht bei klarer Sicht bis Hannover, Braunschweig und Magdeburg, nach Süden zum Thüringer Wald. Nicht selten beträgt die Sicht nur wenige Meter.
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  • Das Harzvorland ist durch Wolkenschichten verdeckt. Aber der Blick auf die toten Wälder zum Ilsetal hin, ist eindrucksvoll.
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  • Auch am Oderteich sterben die zum Teil sehr alten Fichten ab. Vor 300 Jahren wurde der Stausee von Bergleuten angelegt. Er gehört zum Oberharzer Wasserregal und damit zum Welterbe der UNESCO. Vergleich vom selben Standpunkt mit Folgebild.
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  • Ein Jahr zuvor war er durch den extrem tockenen Sommer nur noch zu fünf Prozent gefüllt. Trockenjahre, bedingt durch den menschengemachten Klimawandel, läuteten das Waldsterben ein.
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  • Dass ein toter Wald sich auf wunderbare Weise von selbst erneuert, zeigt dieses Bild. Und das nachwachsende Grün wird durch die umgestürzten Bäume, die im Laufe der Zeit zu wertvollem Humus werden, durch Wildverbiss geschützt. Außerdem spenden sie den Sprösslingen Schatten und schützen sie vor der brennenden Sonne.
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  • Überall haben sich neue Fichten ausgesamt. Umgestürzte Stämme bieten einen guten Untergrund für einen Neuanfang.
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  • Da sie sehr schnell wachsen, werden sie schon in einem Jahrzehnt die toten Stämme verdecken.
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  • Und so wird der Wanderer demnächst wieder in grünen Wälder unterwegs sein. Es wird allerdings kein Mischwald werden, da Laubbäume in der Höhe nicht wachsen. Sie haben ihren Lebensraum unter 800 Meter.
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  • Der Mischwald der unteren Gebirgslagen zeigt sich bunt, so wie hier bei Bad Harzburg.
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  • Er ist bedeutend robuster und widerstandsfähiger als Monokulturen.
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  • Doch jeder Wald hat seinen speziellen Reiz. Es sollte viel mehr natürliche Wälder in Deutschland geben. Doch leider steht der Profit der Baumplantagen im Vordergrund. Es sollte doch möglich sein, zumindest fünf Prozent sich selbst zu überlassen. Nur 0,3 Prozent werden es derzeit.
  • Foto: Markus Wolter
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  • Ein schöner, halbwegs naturnaher Wald wirkt positiv auf Körper und Seele. Und erst recht für das Klima.
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5 Kommentare

Wirklich bemerkenswert. Danke für deinen Bericht.

Eine Nachrichtensendung des Mitteldeutschen Rundfunks am 3.11.2019 berichtet über die Waldschäden im Ostharz, die hauptsächlich in den vergangenen zwei Jahren entstanden sind. Erst der extrem nasse Herbst 2017, der die Böden aufgeweicht hat. Danach zwei Stürme, die die Bäume auf dem durchgeweichten Böden so zum Wanken gebracht haben, dass Wurzelstränge gerissen sind und die Nährstoffversorgung unterbrochen wurde. Danach das extrem trockene Jahr 2018 und das erste Halbjahr 2019, so dass die restlichen Wurzeln vieler Bäume das Grundwasser nicht mehr erreichen konnten. Danach hatte der Borkenkäfer leichtes Spiel.
Die Waldschäden werden, inclusive Wiederaufforstung, allein nur im Ostharz mit 1,4 Milliarden Euro veranschlagt. Wahnsinn! Daran kann man erkennen, wie wichtig und dringlich ein weltweites wirkliches Vorgehen gegen den, laut Wissenschaft zum Großteil menschengemachten Klimawandel, ist. Leider passiert nicht viel, die Aussichten sind eher düster.

Gestern bin ich von Bad Harzburg über den Burgberg, die Rabenklippen, die Kattnäse und über Wolfstein nach Harzburg zurückgewandert. Der tote Wald bot aber einen erfreulichen Anblick. Überall habe sich Birken und Buchen von selbst ausgesamt, die relativ schnell heranwachsen. Fichten, die auf natürliche Weise erst ab einer Höhe von 800 m wachsen, sieht man nur noch vereinzelt. Nach dem Krieg künstlich angepflanzt, bedeckten sie vor dem Waldsterben den Großteil der Berge, die hier eine Höhe um die 400 bis 500 m erreichen. Ein neuer viel robusterer und natürlicher Wald wächst heran.

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