Verlassen und vorbei... - Munitionsfabrik, Heilanstalt, Krankenhaus, Kaserne
1936, 1948 und 1958/59 wurden die Gebäude an der ehemaligen Staatsgrenze Hessen-Waldeck errichtet - damals wurden offiziell auch einige der alten Grenzsteine umgesetzt und somit auch die Grenze verschoben - die Zukunft war noch fern.
Mitte 80er Jahre begann man mit der Planung "BW 2000". Sämtliche Gebäude wurden renoviert, verbessert und für die Zukunft fit gemacht, aber nur wenige Jahre später war diese Planung schon wieder hinfällig.
1989 fiel der eiserne Vorhang, das Feindbild des kalten Krieges war nicht mehr, die Planung für die Jahrtausendwende war nur noch Makulatur.
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Die ab 1936 errichteten Gebäude der ehemaligen Luftwaffen-Hauptmunitionsanstalt (Muna) an der Bundesstrasse 450 zwischen Landau und Wolfhagen haben eine wechselvolle Gechichte hinter sich.
Ab 1948 wurde das ehemalige Verwaltungsgebäude der Muna im Gasterfelder Holz von der "Stiftung Altersheim Wolfhagen" bis zum Oktober 1964 als Heim für ältere Menschen genutzt. Dann entstand ein neues Altenheim in der Karlstrasse.
Ebenfalls 1948 wurden weitere Gebäude als Tuberkulose Heilanstalt "Schauinsland" in der Nähe der Bundesstrasse 450 gebaut. Später wurde es zum "Waldkrankenhaus" umfunktioniert. Doch wiederum 10 Jahre später, 1958, entschied die Stadt Wolfhagen ein neues Krankenhaus auf dem kleinen Ofenberg zu bauen, das im Mai 1962 offiziell übergeben wurde. Im November 1961 wurde das Waldkrankenhaus geschlossen.
In den Jahren 1958 und 1959 entstand im Rahmen des Aufbaus der Bundeswehr, in der Nähe zur "Zonengrenze" und mit dem damaligen Feindbild - der eiserne Vorhang, war nur etwa 100 km entfernt - oberhalb der alten Muna Gebäude, die neue "Pommernkaserne". Sie wurde im April 1960 an das Panzerbataillon 54 (ab 1981 PzBtl 64) und die Panzerjägerkompanie 50 (wurde 1975 nach Homberg verlegt und 1992 aufgelöst) übergeben.
1976 zog das Panzergrenadierbataillon 341 (ab 1981 PzGrenBtl 62) in die alten Krankenhausgebäude ein. Stab, Transportgruppe, Sanitäter besetzten die Häuser. Im Haupthaus befanden sich die Stuben der Soldaten, Das ehemalige Muna Verwaltungsgebäude beherbergte das Offiziersheim. Das Panzergrenadierbataillon 62 wurde 1992 aufgelöst.
Die Entscheidung zum schließen des Standortes "Pommernkaserne" fiel dann im Jahr 2004. Von 2006 bis 2008 verließen alle Truppenteile die Kaserne. Am 11. Juni 2008 traten die "Wölfe" (PzBtl 64) zu ihrem letzten Appell an.
Folgendes Truppenteile befanden sich, außer den bisher genannten, bis zur Schließung der Kaserne im Standort Wolfhagen (Angaben ohne Gewähr):
Panzerbataillon 61 (Auflösung 1992)
Feldersatzbataillon 24
3./Nachschubbataillon 2 (Auflösung 1994)
Kraftfahrausbildungszentrum Wolfhagen (Auflösung 2008)
Sanitätszentrum 419
Reservelazarettgruppe 7403
Zahnarztgruppe 405/2
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Bald darauf begannen die Planungen für die weitere Nutzung der Gebäude. Heute gibt es auf den 42 Hektar Kasernengelände einige Industrieansiedlungen und die modern gestalteten beruflichen Schulen des Landkreises Kassel, die Herwig-Blankertz-Schule. Die alten Muna Gebäude stehen noch leer und man wünscht sich, das sie doch bitte erhalten bleiben und ebenfalls einem vernünftigen Zweck zugeführt werden. Momentan dient der Vorplatz hinter dem ehemaligen Wachgebäude der 1./62 als Lagerplatz für Hack- oder Holzschnitzel - schade!
Einiges in der Pommernanlage ist so erhalten, wie es "früher" war... anderes nicht mehr wieder zu erkennen.
Bürgerreporter:in:R. B. aus Bad Arolsen |
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