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Der Trabant (Trabi)

  • Recht übersichtlich sieht es im Trabi aus
  • hochgeladen von Horst Becker

„Kein anderes Auto war je so gefühlsbeladen wie der Trabi. Er versprach ein wenig Freiheit in einem unfreien Land. Und wer ihn haben wollte, musste lange auf ihn warten.

1954 gab das Politbüro den Auftrag, einen Kleinwagen zu entwickeln, um mit dem wirtschaftlichen Erfolg des Käfers aus dem Westen gleichzuziehen. Robust, aber klein und preiswert sollte er sein.

1958 ging das erste Fahrzeug unter dem Namen Trabant P50 in Serie. Produziert wurde er im „VEB Sachsenring Auto-Mobilwerke Zwickau“, der aus dem Zusammenschluss der Werke von „Horch“ und „Audi“ entstanden war. Der P50 hatte technische Mängel, für die schwachen Bremsen brauchte er eine Sondergenehmigung, traf aber auf Zustimmung. Endlich hatte die DDR ihren Kleinwagen.

In den folgenden Jahrzehnten entwarfen die Ingenieure immer wieder neue Trabi-Modelle, von denen aus Kostengründen nicht jedes in die Massenproduktion gelangte. Was nicht vorhanden ist, kann nicht kaputt gehen, lautete die Devise. Darum verzichteten die Entwickler zum Beispiel auf einen Kühlkreislauf. Auch eine Tankanzeige gab es nicht, stattdessen eine wenig nützliche Verbrauchsanzeige („Mäusekino“) deren anfällige Mechanik manchmal das ganze Fahrzeug zum Stillstand brachte. Erfahrene Fahrer schätzten nach der Kilometerzahl, wann es Zeit zum Tanken war. Bei sehr niedrigem Benzinstand geriet das Fahrzeug ins Ruckeln, der Fahrer schaltete per Hebel auf Reserve und steuerte mit den restlichen zwei Litern die nächste Zapfsäule an.

Trabifahrer kannten das Innenleben ihres Fahrzeugs meist fast genauso gut wie die Mechaniker. Die meisten Schäden reparierten sie selbst. Mancher Motorblock wurde auf dem Küchentisch auseinander gebaut. Zum Abenteuer wurde die Jagd nach Ersatzteilen. Die häufigste Frage der Automechaniker an ihre Kunden lautete: „Haben Sie denn Teile“? Wer einen Trabi bekam, hatte viele Jahre auf ihn gewartet – und konnte so schnell auf keinen neuen hoffen. Trabifahrer pflegten ihren Wagen darum sorgfältig, er sollte lange halten.

Für viele war der Trabi ein Lebensbegleiter – mit einem Kofferraum voller Erinnerungen und Gefühle.“

(Diesen Informationstext kann man neben dem ausgestellten Trabi im DDR-Museum in Berlin lesen.)

  • Recht übersichtlich sieht es im Trabi aus
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  • Blick in den Kofferraum mit dem üblichen Inhalt
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6 Kommentare

Das mit diesem Fahrzeug verbundene Gefühl der "Freiheit" war sicher wichtiger für die Menschen, wie alle technischen Unzulänglichkeiten.

Kommt einer der ersten Trabbis in den Westen. Der Motor ist platt und zufällig ist die nächste erschiebbare Werkstatt von Mercedes. "Kein Problem" sagt dort der nette und hilfsbereite Chef der Reparatur. Gehen sie bei unserem Kundenservice eine Kaffe oder zwei trinken. Wir bauen ihnen zur Begrüßung im Westen einen neuen Motor kostenlos ein!"
Als die glücklichen Trabbi-Besitzer nach zwei Stunden ihren Stinker abholen, schnurrt der neue Motor einwandfrei. Doch beim Fahren beschleunigt er, dann wird er wieder langsam, beschleunigt wieder, usw. Also zurück in zu Mercedes.
"Was habt Ihr denn da eingebaut? Das Ding ruckelt ja so, ei verbibsch!"
"Ach, das macht nichts, das ist der Scheibenwischermotor vom 500er Benz als Notlösung. Damit kommen sie auch nach Hause!"

lustig finde ich die Trabis, die nach der Wende umgebaut wurden .z.B. in ein Cabrio oder in den Phantasie-Polizeitrabi, der im Polizeimuseum von Marburg
ausgestellt ist.

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