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Ausstellung am Marienkirchturm
Uralte Grabplatten berichten aus der Geschichte Wismars

  • Die Marienkirche war immer auch ein Ort der Totenandacht. Im Chor, im Langhaus und in den Kapellen fanden bis 1827 tausende Wismarer Bürger ihre letzte Ruhe, darunter Geistliche, Ratsmitglieder, Händler, Handwerker, Schiffer und Adlige. Bedeckt wurden die Gräber mit bis zu 2,5 t schweren Grabplatten aus Kalkstein von Gotland und Öland. Die Inschriften nennen die Namen der Verstorbenen und bezeugen die Weitergabe der Grabstellen durch Erbschaft und Kauf. Dabei wurden alte Beschriftungen ausgemeißelt oder durchgestrichen und durch neue ersetzt. So sammelten sich unzählige Namen, die bis heute zum genealogischen Gedächtnis der Stadt Wismar beitragen.
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Im Dezember 2022 wurde damit begonnen, weitere historisch wertvolle Grabplatten innerhalb der Aufmauerung des ehemaligen Kirchenschiffs von St. Marien aufzustellen.

An den Stützwänden hängen jetzt im Bereich der drei ehemaligen Kapellen des früheren südlichen Seitenschiffs elf zusätzliche Grabplatten aus Gotländischem Kalkstein.

Die einige hundert Jahre alten Grabplatten stammen aus der zerstörten St.-Marien-Kirche und berichten mit Inschriften, Wappen und Ornamenten aus der Geschichte der Stadt.

Die Zeit hat den Grabplatten schwer zugesetzt, Schriftfelder sind kaum zu erkennen, Ornamente wirken abgeschliffen, dennoch können sie viel über die Stadt- oder die Familiengeschichte verraten.

Aus dem eher trostlosen Zustand der Grabplatten können Besucher des St.-Marien-Forums am einsamen Marienkirchturm kaum etwas entziffern.

Erfreulicherweise geben die vielen Infotafeln ausführlich Auskünfte über die Steine aus der Vergangenheit.

Die Bildunterschriften dieses Myheimat-Beitrags wurden den Infotafeln entnommen.

Mai 2023, Helmut Kuzina

  • Die Marienkirche war immer auch ein Ort der Totenandacht. Im Chor, im Langhaus und in den Kapellen fanden bis 1827 tausende Wismarer Bürger ihre letzte Ruhe, darunter Geistliche, Ratsmitglieder, Händler, Handwerker, Schiffer und Adlige. Bedeckt wurden die Gräber mit bis zu 2,5 t schweren Grabplatten aus Kalkstein von Gotland und Öland. Die Inschriften nennen die Namen der Verstorbenen und bezeugen die Weitergabe der Grabstellen durch Erbschaft und Kauf. Dabei wurden alte Beschriftungen ausgemeißelt oder durchgestrichen und durch neue ersetzt. So sammelten sich unzählige Namen, die bis heute zum genealogischen Gedächtnis der Stadt Wismar beitragen.
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  • Die dekorative Grabplatte für den Ratsherrn und Kämmerer Hermann Werner und seine Ehefrau Maria Peters entstand 1699. In der Mitte ist noch gut das plastisch gestaltete Familienwappen zu erkennen. Die aus vier Bruchstücken zusammengefügte Platte besitzt eine erstaunliche Größe von 260 mal 200 cm.
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  • Die Grabplatte (links) für Hinrick und Dorthe Smoie (1560), Agneta Schmied (1624) und Joachim Burmester (1627) ist vielfältig gestaltet. Sie zeigt einen deutschen Reimvers aus dem Jahr 1560: „Ach, Gott, wie verzweifelt ist die Welt, die sich verlässt auf Güter und Geld und verlässt Gott den Herrn, der uns seine Güte und Barmherzigkeit zuwenden möge.“ Darunter findet sich ein Wappenschild bekrönt von einem Putto. Der Grabstein wird verziert von Eckmedaillons mit Evangelistensymbolen und einer vertieft eingehauenen gotischen Minuskel.
    Die Grabplatte (rechts) für David Jochen Wulff und Ilsabe Capell entstand 1676 und wurde Mitte des 18. Jahrhunderts ergänzt. Die 300 mal 130 cm große Platte ist mit 2,5 Tonnen eine der schwersten erhaltenen Grabplatten der Marienkirche.
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  • Die stark abgetretene Grabplatte (links) von 1397, vermutlich für die Familie Lüderstorp gefertigt, gehört zum ältesten Bestand der Marienkirche. Ende des 16. Jahrhunderts erwarb die Grabstelle der Ratsherr Caspar Löhr. Seine Tochter Sophia brachte sie in die Familie von Paschen Peter ein. Später kam sie durch Vererbung in den Besitz der Familien von Christoffer Dreyer (1662), Johann Melcher Spohn und Armgardt Röseler (1712). In der Mitte finden sich noch Spuren der Wappenschilde der Familien Löhr und Peters. An den beiden unteren Ecken sind Medaillons mit Evangelistensymbolen erhalten.
    Die Grabplatte (rechts) trägt den Namen von Jochim Hofmester, Hans Wöstfeld, eines weiteren Hans, von Anton Rudolf von Felden und Anna Catharina Schröder. Jochim Hofmester war von 1561 bis 1591 Mitglied des Wismarer Rates. In einer vertieften Fläche ist eine Henkelkanne mit Deckel dargestellt, bei deren Anbringung die Inschriften für Hans Wöstfeld und den anderen Hans teilweise beseitigt wurden.
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  • Die Grabplatte (links) trägt die Namen von Dietrich d. Ä. Winterpol, Winold und Dietrich d. J. Winterpol, Jochim Jörcke und Johann Jörcke. Drei umlaufende Inschriften aus der Zeit zwischen 1427 und 1670 haben den Text: Im Jahr des Herrn 1503 am Blasiustag (3. Februar) starb Winold Winterpol. Neben Eckmedailllons und Blattornamenten sind Spuren eines Wappens zu erkennen. Die Grabplatte wurde 2005 in der ehemaligen Südvorhalle der Marienkirche aufgefunden.
    Die Grabplatte (rechts) entstand um 1610 für die Witwe Ilse Moltke. Ihr Ehemann Cristoffer von Strahlendorf war mecklenburgischer Amtshauptmann zu Neukalen und Stiftshauptmann von Schönberg und Stove. Die Platte ist ein Beispiel für die reich verzierten Grabsteingestaltungen der Renaissance für Personen des höheren Standes. Gut erhalten sind ein umlaufendes Band mit den Namen der Verstorbenen, Eckmedaillons, Wappen und Kartuschen. In einem runden Zierrahmen findet sich ein Bibelspruch nach Jesaja 57: Die Gerechten ruhen in ihren Kammern.
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  • Grabplatte (links) für den Sprachwissenschaftler Johann Bellin und seine Ehefrau Sophia Sprenger wurde 1658 gefertigt. Die Inschrift lautet übersetzt: "Des Magisters Johann Bellin, Schulrektor, der Sophia Sprenger und (ihrer) Erben. Im Jahr 1658.“ Inschrift und Umrahmung in Form eines geschweiften Schildes sind heue stark verwittert. Bellin veröffentlichte 1642 ein Werk zur deutschen Rechtschreibekunst, erwarb 1643 den Magistergrad an der Universität Wittenberg und arbeitete ab 1654 als Schuldirektor in Wismar.
    Die Grabplatte (rechts) für den Ratsherrn und Brauhausbesitzer Adam Schepel und seine Ehefrau Margareta von der Hardt entstand um 1422 und wurde 1639 überarbeitet. Die Platte blieb bis ins frühe 19. Jahrhundert im Besitz der Familie Schepel (Scheffel) und ging 1815 an den Schusteramtsleiter Samuel Friedrich Jacobs über. Von der einst dekorativen bildhauerischen Gestaltung legen Reste umlaufender Inschriften in gotischer Minuskel, Eckmedaillons, die Vertiefung eines ausgemeißelten Wappenschildes und zwei Wappen in Halbrelief Zeugnis ab.
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  • Tönnies Vehlhering, ein Wismarer Krämer, erwarb 1629 eine Grabstelle mit dieser Platte von Bastian Gustow und Jacob Gartenbüttel. Um 1670 war sein Sohn Johann Vehlhering der Eigentümer. Über dessen Tochter Catharina Elisabeth Vehlhering kam das Grab an deren Ehemann Anton Schöps, einen Perückenmacher aus Lübeck. Er verkaufte es 1707 an seinen Bruder Christian Schöps. Auf der einfach gestalteten Platte unter der Überschrift „Tonnies Vehlhering und seinen Erben Anno 1629“ ist eine dazugehörende Hausmarke zu erkennen.
    Die Grabplatte (rechts) entstand 1373 für den Ratsherrn und Bürgermeister Andreas Bukow. Sie zählt zu den ältesten erhaltenen Grabplatten Wismars. In der Renaissance wurde sie für den Sekretät der Wallensteinschen Kanzlei und späteren Bürgermeister Brandanus Eggebrecht (gestorben 1657) und seine Ehefrau Dorothea Klandrian (gestorben 1672) mit Ritzzeichnungen und Kartuschen in Form von Beschlagwerkverzierungen überarbeitet. Über zwei Inschriftenfeldern ist noch gut das Doppelwappen der Eheleute zu erkennen.
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  • Stadtbesucher können das Ausstellungsgelände leicht finden, weil der Marienkirchturm aus verschiedenen Richtungen leicht zu finden ist.
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1 Kommentar

2. 💚
LG, Margit

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