In der Heiligen-Geist-Kirche in Wismar: Sehenswerte historische Unikate (2)
Der Baukomplex des Heiligen-Geist-Hospitals stammt aus dem ersten Drittel des 14. Jahrhunderts. Überliefert ist das Jahr 1326, in dem der Hauptaltar durch Bischof Marquard von Ratzeburg geweiht wurde.
Von der Lübschen Straße, der damaligen Hauptstraße der Hansestadt, geht es durch das Straßenportal ohne Stufen direkt in den großen Kirchenraum.
Ein Rundgang durch die Heilig-Geist-Kirche vermittelt einen Eindruck von der markanten Ausstattung des Gotteshauses.
Gestühlswangen, 16. Jahrhundert:
Markant sind die zahlreichen Gestühlswangen aus Eichenbohlen mit ihren besonderen Symbolen. Vertreter verschiedener mit dem Hospital verbundener Berufe hatten ihre Innungszeichen an den Wangen ihrer Bänke einschnitzen lassen.
Ausstellung „Dorfkirchen in Not“:
Seit ein paar Jahren weist die Schau durch Fotos und Texte auf 13 bedrohte Dorfkirchen in Mecklenburg-Vorpommern hin.
Spätgotischer Stableuchter:
Zwei Marien-Stableuchter, die vor der Reformation bei Prozessionen vorangetragen wurden, befinden sich in der Heiligen-Geist-Kirche. Der dritte Leuchter (Foto) mit dem Rankenornament aus Schmiedeeisen stammt von 1711.
Holzbretterdecke, 16. Jahrhundert:
Die Ausmalung der gesamten Decke in neunfachem Rot-Gelb-Weiß-Wechsel präsentiert in 26 biblischen Bildern die Schöpfungsgeschichte, Adam und Eva im Paradies, die Sintflut, den Turmbau zu Babel sowie Jakobs Kampf mit dem Engel.
Schnitzaltar aus St. Georgen:
Zwei Schnitzaltäre stammen aus der St.-Georgen-Kirche, einer zeigt Anna Selbdritt zwischen dem hl. Georg und dem hl. Martin, der andere stellt im Schrein die Verkündigung an Maria dar.
Portal zum Langen Haus:
Aus der Zeit des Rokoko stammen die beiden Kraniche, die auf den Türflügeln als „kluge Wächter“ dargestellt sind. Der Durchgang zum Langen Haus von 1411, der Unterkunft der Bedürftigen und Kranken, befindet sich an der Nordseite der Kirche,
Orgel, 1964:
Die Orgelbaufirma Rudolf Böhm aus Gotha erstellte die Orgel für die Heiligen-Geist-Kirche.
Mittelalterliche Fresken:
An der Nordwand wurden 1967 rechts neben der Orgel Fresken freigelegt, zum Vorschein kamen die Darstellungen der Legenden „Die drei Lebenden und die drei Toten“ sowie „Der Weg zum Leben und der Weg zum Tode“.
Januar 2017, Helmut Kuzina
Toller Bericht und 2 interessante Fotos. Gruß Volker