Große Foto-Ausstellung in der Georgenkirche von Wismar: „Eine Billion für blühende Landschaften“
In der Georgenkirche präsentiert der Fotograf Siegfried Wittenburg unter dem Titel „Eine Billion für blühende Landschaften“ seine Bilddokumente, die den Alltag in Wismar kurz nach der Wende festgehalten haben.
Entstanden sind unglaublich beeindruckende Zeugnisse der Zeit zwischen 1990 und 1996. Ausstellungsbesuchern verschlägt es den Atem angesichts mancher Fotos, die Einwohner und ihre Lebensumstände, die Häuser, Plätze und Straßen sowie die verblassenden Parolen vom „Sieg des Sozialismus“ zeigen.
Im Oktober 1989 hatte Siegfried Wittenburg vom damaligen Rat der Stadt Wismar den Auftrag erhalten, bis Dezember 1990 dreißig Stadtbilder zu machen.
Diesen Vertrag konnte der gebürtige Rostocker nicht mehr erfüllen, aber er fotografierte die Stadt trotzdem. Er habe sie fotografieren wollen, „bevor sie womöglich zusammenbricht oder sich selbst entvölkert, oder beides zugleich.“
Dr. Rosemarie Wilcken, von 1990 bis 2010 Wismars Bürgermeisterin, heute Stiftungsrätin Deutsche Stiftung Denkmalschutz, erinnerte bei der Ausstellungseröffnung an den Zustand der verfallenden und einsturzgefährdeten Altstadt, wie ihn Siegfried Wittenburg unumwunden zeigt. Rosemarie Wilcken: „1990 wurden 25 Prozent der Bausubstanz der Wismarer Altstadt als 'abgängig' eingestuft. Ich habe keinen Zweifel, dass dies der Realität entsprach.“
Ab Mitte August soll ein Buch mit den Wismarbildern fertiggestellt sein.
Die Ausstellung ist noch bis zum 16. August täglich von 10 bis 18 Uhr in St. Georgen zu sehen.
August 2020, Helmut Kuzina