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Der denkmalgeschützte Friedhof der Hansestadt Wismar

  • Der Friedhof der Hansestadt hat in seiner langjährigen Entwicklung eine Vielzahl kultureller und geschichtlicher Wandlungen erfahren: Grabkreuze aus dem 19. Jahrhundert.
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Zu einer Begegnung mit stadtgeschichtlichen und historischen Ereignissen führt eine Besichtigung des parkartig gestalteten Friedhofs der Hansestadt Wismar. Der denkmalgeschützte Friedhof, der 1831 eingerichtet wurde, ist mit seinen wertvollen Grabdenkmalen und -skulpturen sowie mit seinem alten Baumbestand aus rund zwei Jahrhunderten immer noch ein Bestattungsplatz.

Das rasche Anwachsen der Stadt im 19. Jahrhundert erforderte seinerzeit eine Ausweitung der Friedhofsfläche, so dass es heute zwei Friedhofsteile an der Schweriner Straße gibt. Anfang 1900 wurde nochmals eine Erweiterung vorgenommen, und zwar auf dem Ostfriedhof in Richtung der Trauerhalle.

Der gesamte Trauerhallenkomplex entstand in den 1930er und 1940er Jahren. Eine Zufahrt zur Trauerhalle wurde in den 1960er Jahren angelegt. 1986 gelang es dem damaligen Amt für Denkmalschutz, dass die gesamte Friedhofsanlage in die Denkmalliste aufgenommen wurde. Nach der politischen Wende 1989/1990 wurden die Bemühungen um die Erhaltung des Friedhofskulturgutes fortgesetzt.

Dr. Rosemarie Wilcken, Wismarer Bürgermeisterin von 1990 bis 2010, gab zu bedenken: „Friedhöfe sind nicht nur Orte der Totenehrung, sondern auch immer Gedenkstätten, die die Erinnerung an die Verstorbenen wach halten und die Vergänglichkeit des Lebens aufzeigen.“ Nach ihren Worten könne ein Grabmal mit seiner Inschrift über Jahre und Jahrzehnte hinaus Auskunft über das Leben eines Menschen geben und das Andenken erhalten. „Die Erinnerungen können trösten und Mut machen, das eigene Leben wieder kraftvoller zu bestehen.“

  • Der Friedhof der Hansestadt hat in seiner langjährigen Entwicklung eine Vielzahl kultureller und geschichtlicher Wandlungen erfahren: Grabkreuze aus dem 19. Jahrhundert.
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  • Der Eingangsbereich des Ostfriedhofs, im Vordergrund die Schweriner Straße
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  • Die erhaltenswerten Grabkapellen auf dem Westfriedhof (von rechts): Kapelle Seeler, Kapelle Warncke, Kapelle Meyer
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  • Parkartig gestalteter Friedhof mit vielen erhaltenswerten Grabskulpturen, hier eine Engelstatue aus dem 19. Jahrhundert.
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  • Auf dem Westfriedhof: Stele auf dem Gedenkplatz des Urnenfriedhofs
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  • Auf dem Westfriedhof: Gräberfeld für die Urnenbeisetzungen
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  • Unmittelbar an der Stadtgrenze wurde im 19. Jahrhundert der Friedhof angelegt, damit er von den Angehörigen der Verstorbenen zu Fuß erreicht werden konnte. Foto: Grabfelder aus dem 20./21. Jahrhundert
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  • Russische und polnische Zwangsarbeiter waren zur Behebung von Bombenschäden in Wismar eingesetzt worden. Ein Gedenkstein auf der Grabanlage des Westfriedhofs erinnert an diejenigen unter ihnen, die in Wismar starben und beigesetzt wurden.
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  • Die Martenskapelle (Mausoleum des Kaufmanns Johann Gottfried Martens aus dem Jahr 1832) wurde 1992 - 1994 restauriert. Dieses Mausoleum im Stil griechischer Tempelarchitektur bildete bis zur Erweiterung um 1900 die östliche Begrenzung des Friedhofs.
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  • Gedenkstätte für die Märzgefallenen: 1921 errichteten die Gewerkschaften diese Anlage zum Gedenken an diejenigen Einwohner, die beim Widerstand gegen den Kapp-Putsch ermordet wurden.
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  • Gedenkstätte für die Märzgefallenen: Im Bogenfeld die Gestalt eines jungen Mannes, der die Flamme einer Fackel am Boden auslöscht.
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  • Bereits 1986 wurde der Friedhof wegen seiner Anlage und Gestaltung unter Denkmalschutz gestellt.
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  • Die Grabstätte der Malerin und Grafikerin Sella Hasse (1878 – 1963) fällt durch ihre ungewöhnliche Gestaltung auf. Die drei gleichgestalteten Denkmäler zeigen Bildnisse der Verstorbenen.
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  • Die Künstlerin Hella Hasse hatte schon zu Lebzeiten zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen für ihre Arbeiten erhalten.
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  • Auf dem Ostfriedhof wurde eine Gemeinschaftsanlage zur Urnenbeisetzung eingerichtet und von einer Lebensbaumhecke eingefasst. Die Urnen werden entlang der Rasenfläche in einem Pflanzstreifen in die Erde eingebracht.
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  • Das Mahnmal mit der Inschrift „Zum Gedenken an die Bombenopfer des 2. Weltkrieges“ erinnert an die Opfer der Bombenangriffe in Wismar und zugleich an alle Todesopfer des Weltkrieges.
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  • Der grüne Friedhof bietet auch Lebensraum für Tiere, so wurden hier u. a. Fledermäuse, Rotkehlchen Kleiber, Buntsprechte, Meisen, Elstern und Stare beobachtet.
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  • Der Trauerhallenkomplex aus den 1930er und 1940er Jahren
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  • Seit der politischen Wende 1989/1990 hat die Stadt mit erheblichen finanziellen Aufwendungen mehrere Projekte auf dem Friedhof saniert.
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  • Moderne Grabgestaltung des 21. Jahrhunderts, eingefügt in die historische Friedhofsanlage
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  • Mit der Einweihung des Ostfriedhofs (1832) und des Westfriedhofs (1862) wurden Grabplätze an die Einwohner verkauft.
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  • Der Friedhof entstand auf einer kleinen Anhöhe vor dem Mecklenburger Tor, dem ehemaligen Galgenberg, der schon erstmalig 1295 urkundlich erwähnt worden war.
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  • Um sich Anregungen für die Gestaltung eines neuen Friedhofs in Wismar einzuholen, reiste ehedem Bürgermeister Haupt auch nach Koblenz und Darmstadt, deren Anlagen als "gartenähnlich, freundlich und zweckmäßig eingerichtet“ galten.
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  • Eine der vielen erhaltenswerten Grabplastiken des Wismarer Friedhofs
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  • Aufwändige Grabgestaltungen bringen auch heutzutage die Verbundenheit mit den Verstorbenen zum Ausdruck.
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  • Weil 2010 allein auf dem Westfriedhof 13 historisch wertvolle und denkmalgeschützte Tore von Grabzäunen durch Kriminelle entwendet wurden, werden die Friedhofstore an der Schweriner Straße über Nacht verschlossen.
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  • Ein Grabstein aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
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  • Der damalige Bürgermeister Anton Johann Friedrich Haupt (1800-1835) kaufte seinerzeit auf dem Friedhof genau den Platz für sein eigenes Begräbnis, auf dem der Galgen gestanden hatte.
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  • 1986 wurde das ehemalige Leichenwärterhaus in die Denkmalschutzliste aufgenommen. 1832 war es auf dem Friedhof errichtet worden, um hier die Verstorbenen damals bis zu ihrer Beisetzung zu belassen.
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  • Grabstätte A. Ch. J. Böckel (1801 – 1854)
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  • Auf dem Friedhof sind Grabstätten mit Naman von Persönlichkeiten zu finden, die Hervorragendes für die Stadt leisteten, hier das Familienbegräbnis Delling.
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  • Gleich am Friedhofseingang an der Schweriner Straße fällt eine Tumba von außergewöhnlicher Form und Dimension auf: Die Ruhestätte derer von Lützow (mecklenburgischer Uradel).
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  • Familiengrab des Verlegers Dethlof Carl Hinstorff (1811 - 1882): Auf der Grabstätte steht ein großer, aus rotem Porphyr bestehender Obelisk.
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