Staat und Kirche in Wilhelmshaven
Rückfall in die Vorsteinzeit …
Liebe Ellen Seehausen,
nicht nur mit Interesse, nein, mit wachsender Anerkennung Ihres Mutes, mit dem Sie in der heutigen (4. März 2013) Ausgabe der WZ den Plan Ihres Vorgesetzten, Ihres Verwaltungschefs – denn das ist Andreas Wagner ja wohl – zum Neubau eines Wilhelmshaven-Klinikums und seinen Vorstellungen über die Modalitäten hinsichtlich der Zusammenlegung des St. Willehad Hospitals und des (noch) städtischen Reinhard Nieter Krankenhauses betrachten. Ihre nüchterne und kritische Bewertung aus fraulicher Sicht finde ich bemerkens- und nachahmenswert. Spontan entfuhr mir innerlich die vielleicht etwas abgedroschene wirkende Bemerkung von „solche Frauen braucht das Land“.
Seit dem bekannt werden des Verhandlungsergebnisses zwischen Wagner als Vertreter der Kommune und den Bevollmächtigten des katholischen Hospitalträgers werde ich die Vorstellung nicht los, dass der Wilhelmshavener CDU OB ein in die Stadtverwaltung eingeschleustes trojanisches Pferd des römischen Klerus sei.
Zu Recht, liebe Ellen Seehausen, werfen Sie Fragen auf – zu Recht treffen Sie Feststellungen hinsichtlich des betonierten Denkens und Handelns in der gesellschaftspolitischen Männerwelt. Zu Recht bringen Sie die finanziellen Aspekte der Klinikenfinanzierung und der Krankenhausunterhaltung zur Sprache – zumal die Jadestadt, oder besser die Bürger der Jadestadt, noch lange an den mehr als dubiosen und (noch) nicht aufgeklärten Vorgängen im und um das Reinhard Nieter Krankenhaus herum zu knabbern haben – zumal nun zum Teil dieselben Ratsvertreter, die die jahrelange Schluderei - oder vielleicht sogar Betrügerei - um das RNK, aus welchen Gründen heraus auch immer mitzuverantworten haben, nun in der blinden Gefolgschaft zum Menzelnachfolger Wagner erneut mit Effee zu einer ungewissen Geisterfahrt in undurchdringlichen Zukunftsnebel starten wollen.
Meine Achtung vor Ihrer Courage bekam allerdings durch Ihr Bemerken im letzten Absatz Ihrer Kolumne einen kräftigen Dämpfer verpasst. Statt Ihrer Resignation gegenüber den zu erwartenden Abläufen Raum zu geben, und vage die Hoffnung auf Einhaltung von irgendwelchen gesetzlichen oder moralischen Vorgaben beim dann wieder staatskirchlichen Arbeitgeber zu äußern, hätten Sie als Frauenbeauftragte besser die Frauen (und Männer) in der Region aufgefordert, auf die gewählten und mitverantwortlichen Ratsvertreter zuzugehen, und sie zu fragen, mit welchem Recht sie sich erdreisten, unrechtes Tun zuzulassen und/oder die Folgen daraus zu decken.
ewaldeden©2013-03-04
Schade, dass man den Originalartikel nicht bis zur Lesbarkeit vergrößern kann. So kann man die persönliche Stellungnahme leider nicht einordnen.