Hoch wie der Kölner Dom ... aber dem Schöpfer nicht so nahe!

Heiss begehrt: "Kohle" aus Wind für die gebeutelte Stadtkasse - auch ganz plötzlich von der Wilhelmshavener Verwaltung - Selbsterkenntnis?

Nach dem misslungenen Abwerbeversuch mit Zielrichtung Avarto-Ansiedlung am Banter See und der damit verbundenen Schlappe der Niederlage gegen die Bemühungen der Stadt Schortens, inszeniert die Wilhelmshavener Stadtregierung augenscheinlich gerade wieder ein Lehrstück darüber, wie hart am Rande des Abgrunds lavierende Kommune sich Nachbarschaftsfeinde durch unredliche Kungeleien schafft.

So ein Mist – wird sich der an der Ablehnung seiner Parteigenossen gescheiterte Stadtbaurat Kottek gedacht haben, als die gemeinsame Sitzung von Bauausschuß und Sengwarder Ortsrat eine völlig andere, als die von den Strippenziehern der Verwaltung wohl gewünschte Richtung einschlug und er als letzten Ausweg nur den Griff zur Notbremse „nichtöffentliche Sitzung“ sah.

Blamabel, beschämend und unredlich kann ich dazu nur sagen.

Solcherart Themen und der Umgang damit sind originäre Sache aller Bürger und gehen folglich auch alle Bürger etwas an. Was mußte der Herr Kottek den Ortsratsmitgliedern in geheimer Sitzung erst verklickern?

Etwa etwaige Hinterzimmerabsprachen mit dem großen Auricher Windanlagenhersteller? Dabei handelt es sich ja mit ziemlicher Sicherheit um die Firma Enercon, als Stolz und potentem Steuerzahler der Stadt und des Kreises Aurich.

Diesem Unternehmen haben die Verantwortlichen in Rat- und Kreishaus des ostfriesischen Zentrums von Anbeginn seiner Existenz gewiß viele Steine bereitwillig aus dem Weg geräumt, oder dafür gesorgt, dass regional viele Hürden für die Enerconer niedriger gelegt wurden.

Und jetzt platzt auf einer läppischen Sitzung von Bauausschuß und dem häufig von der Wilhelmshavener Verwaltungsspitze im Högerbau als überflüssig und läppisch angesehenen Sengwarder Ortsrat diese Bombe.

Stinkbombe ist wohl noch zutreffender.

Da werden Zusagen bzw. Versprechen der Auricher Anlagenbauer und Windkraftanlagen-Betreiber auf Unternehmensverlagerung in die Jadestadt, im Falle der gefälligen Bebauungsplan-Änderung für die schon lange von den Landeigentümern gesicherten Liegenschaften an der Schortenser [Sillensteder] Ortsgrenze in Höhe des Sengwarder Weges, von erbosten Landwirten öffentlich gemacht. Und was macht der Herr Kottek? Er zieht die Notbremse und leitet den Sitzungszug auf das Gleis „nichtöffentliche Sitzung“.

Was haben die Kumpaneros aus der Stadtverwaltung zu verbergen? Wo liegt bei diesen Spielchen der Hase im Pfeffer – oder besser gefragt, was könnte zu einer Leiche im Keller werden? Das Verhältnis zur mittelbaren Nachbarstadt und gleichzeitig zu Gesamt-Ostfriesland wird sich dadurch auf jeden Fall vom guten nachbarschaftlichen Einvernehmen – auf das die Jadestadt zweifellos angewiesen ist – hin zur unguten Ablehnung, wenn nicht sogar zum offenen Grabenkampf, umkehren. Die Wilhelmshavener Stadtoberen haben es wieder einmal geschafft, das Gemeinwesen erneut ein Stückweit in die Isolation zu treiben.

Wenn ein Unternehmen aus betriebswirtschaftlichen Gründen den Produktions-Standort wechselt, dann sollte es akzeptierbare Gründe dafür geben. Wenn es sich dabei nur um einen Standortwechsel innerhalb einer Region und nur in die quasi oder mittelbare Nachbarschaft handelt, dann sollten die Gründe dafür schon doppelt stichhaltig sein. In diesem Falle scheint es sich zwischen Stadtverwaltung und Anlagenbauer bzw. Betreiber aus Aurich aber um eine handfeste Kungelei zu handeln. Juristisch und Moralisch gibt es dafür ganz sicher noch treffendere Bezeichnungen.

Die nächste ostfriesische Fehde läßt grüßen.

Ewald Eden

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2 Kommentare

Och Ewald - der Kölner und der Schlicktowner Klüngel liegen wohl nicht weit auseinander.
Göttlich ist beides nicht.

Andererseits - ich sehe in einer Windkraftanlage auf alle Fälle den höheren Nutzen als in einer Halleluljarakete.

Wo Du wahr hast, Edgard, da hast Du wahr! Ich mußte dem Kind aber doch irgendwie einen Namen geben.
Nicht nur der Kölsche und der Schlicktauer Klüngel sind sich nicht wesensfremd. Kirchen- und Politikerklüngel überhaupt machen den Alltag doch immer wieder pikant.
Hinterzimmerabsprachen sind doch seit je die Grundlage für Bestechung und Bestechlichkeit - und das in allen Institutionen und Gemeinschaften dieser Welt.

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