Die Stadt an der Jade ...

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Unter keinem guten Stern …
so würde wohl jeder sagen, der in der Astrologie zuhause ist, wenn es darum ginge, einem Außenstehenden Betrachter die Wilhelmshavener Verhältnisse zu erklären.
Das Schicksal der Jadestadt hat – in der Geschichte zurückblickend – messbar und fühlbar zu keiner Zeit unter einem guten Stern gestanden. Zu manchen Zeiten war es auch schon mal ein von schnell verglühenden Kometen durchzogenes Heer von schlechten Sternen. Wie mit einem Paukenschlag fiel dieses Sinnen über mich her, als ich am 28ten Januar zu früher Morgenstunde unsere Tageszeitung aufschlug. Auf der Titelseite krachte der Hammer des Combi-Rausschmisses aus der Nordseepassage auf die noch nachtesmüden Leser nieder. Über die Meldung von der Insolvenz der am Jade-Weser Hafen zerbrochenen alteingesessenen Huntestädtischen Baufirma Hecker links daneben haben sich dann wohl die Oldenburger besonders gefreut. Auf der „Hafenseite“ feierte im Nachruf auf den verstorbenen IHK Funktionär Ahrens die Boomtown-Euphorie und die glühende Leidenschaft des Verschiedenen für den Jade-Weser-Port fröhliche Urständ, um gleich links daneben durch eine Pressemitteilung über die Aufwertung des Duisburger Binnenhafens durch den Schweizer Frachtkonzern Kühne & Nagel wieder auf erschreckend kleine Größe zurechtgestutzt zu werden. Der eidgenössische Frachtgigant hat sich Duisburg mit Blickrichtung auf die exzellenten Verbindungswege nach Antwerpen und Rotterdam ausgeguckt. Ob die Lenker und Planer im schwyzerischen Schindellegi nichts vom Milliardenprojekt an der Jade wissen, oder wissen die Fachleute in der Eidgenossenschaft vielleicht etwas, was den Agierenden hier vor Ort noch nicht bekannt ist, bzw. was sie den Menschen in der Stadt oder Region solange zu verschweigen beabsichtigen, bis sie selber ihre Schäfchen ins Trockene gebracht haben? Wie soll Wilhelmshavener Bürger sich die Vehemenz erklären, mit der der schleswig-holsteinische Landtag und die Kieler Landesregierung sich in der darüber platzierten Meldung für eine Vertiefung der Elbe einsetzen? Es kann doch nur dem guten Verhältnis zu den Verantwortlichen der Hansestadt zugerechnet werden – oder warum sonst werfen die Fördepolitiker keinen Blick nach Schlicktau – nicht einmal einen Seitenblick ist der Jadehafen ihnen wert.
Vielmehr forcieren sie für den Flusshafen Hamburg die Anlaufmöglichkeit für 16 tausend Container fassende Riesenfrachter, die zeitgleich mit der Fertigstellung des Jade-Weser-Port den Hamburger Hafen anlaufen sollen.
So steht es als Triumph der Hamburger Senatoren im Leitbericht links oben auf der Hafenseite der WZ-Ausgabe vom 28ten Januar zu lesen. Für die Wilhelmshavener ist es ein bisschen zuviel des „Guten“ auf einmal. Ich mag nur hoffen, dass die „Euphoristen“ in Stadt und Umland so langsam glaubhaftere, weil realistischere Töne in ihren Verlautbarungen zur Stadtentwicklung anschlagen.
ewaldeden

Bürgerreporter:in:

Ewald Eden aus Wilhelmshaven

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