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Flüchtling ...

Das Wort „Flüchtling“ zu küren
zum Lautklang des Jahres,
das ist doch genauso wie Luftschloß für Bares.
Es ähnelt verflixt doch dem Wirken von Machern,
die für 'nen schäbigen Mammon ihre Mütter verschachern -
die zuseh'n, dass bootsweis' Kinder ersaufen,
oder lassen sie barfuß durch's Minenfeld laufen.

Für sie sind nur wichtig ihre sprudelnd' Moneten,
aus deren Masse sie dann auch 'ne Lügenpress' kneten -
mit der sie dann süß lächelnd verbreiten,
wie sehr man sich müht für den Frieden zu streiten.

Doch piekst man sie an, diese wabernde Blase,
riecht Piekser sofort das Faul in der Nase -
während Trugbilds Gebilde in der Weite verweh'n
an seiner Stelle todbringende Ungetüm steh'n.

Deren Panzerketten den Boden aufwühlen,
deren glühend' Geschütz sie mit Opferblut kühlen,
deren Tod man entschuldigt mit kollateral -
so sei nun mal Frieden – so blutig banal.

Und während man tafelt an Festbanketts Tischen -
mit Pariser Kartoffeln und strahlverseucht' Fischen -
malen Phantome am Himmel in nahweiter Ferne
ein Bild in die Wolken vom Kriege der Sterne.

Und während trauernde Mütter ihre Söhne beweinen -
die gefallen für Gut das Proviteuren gehört -
lassen Schreiber im Land eine Scheinsonne scheinen -
und tun es solang' bis es sie selber zerstört.

ewaldeden2015-12-12

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2 Kommentare

Es waren keine Politiker oder Militärs die das Wort zum Jahreswort kürten.

Das mit den Worten oder Unworten des Jahres kann ich nicht immer nachvollziehen. Eher noch das Unwort, weil das manchmal recht pfiffig gewählt ist - aber sich von einem halben Dutzend Leuten sowas im Alltag vorschreiben zu lassen, ist eher nicht mein Ding...

> "Es ähnelt verflixt doch dem Wirken von Machern, die für 'nen schäbigen Mammon ihre Mütter verschachern - die zuseh'n, dass bootsweis' Kinder ersaufen"

Wenn das in Fällen passiert, wo man die Boote nicht zum Flüchten vor Gefahren benutzen will (sondern z.B. für illegale Grenzverletzungen usw), schauen da aber andere zu, als die bösen Kapitalisten - z.B. Schlepper und deren Kunden und die Eltern.

Ok, nüchtern betrachtet, kann man die Schlepper und ihre Kunden auch zur Wirtschaft zählen. Ist ja eine - wenn auch illegale - Dienstleistung. Dann sind das eben auch Kapitalisten ;)

Das nur nebenbei...

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