Wenn sich die Umstände ändern ...
Wenn sich die Umstände ändern spürt man erst was Leben ist
Bedingt durch eine unerwartet aufgetretene Erkrankung und ihre Auswirkungen liege ich des Nachts häufig wach im Bett und lausche den Geräuschen in meiner unmittelbaren Umgebung.
Vor dem geöffneten Fenster höre ich die Regentropfen im Fallrohr der Dachrinne fangen spielen, und im Korb in der Diele lebt der Hund im Traum seine Tagerlebnisse aus. Ein später Heimkehrer poltert so leise wie möglich die Treppe hoch, irgendwo im Hause wird zweimal hintereinander die Wasserspülung betätigt – vielleicht weigerte sich beim ersten Mal das Häufchen den Bach runterzugehen.
Vom Nebenbett her ertönt das leise dezente Schnarchen meiner Frau – ein beruhigendes Zeichen für mich, dass sie für den kommenden Tag wieder Kraft schöpft. Manchmal denke ich, es ist mein eigenes Schnarchen das ich höre – weil, Frauen schnarchen ja nicht, wie Mann immer gesagt bekommt. Wenn ich dann aber den Atem anhalte, ist dieses beruhigende Geräusch immer noch da. Gottseidank.
Die Nächte lassen mir jetzt auch mehr Zeit anders zu denken als sonst.
Misswirtschaft, kultureller Mangel oder mangelnde Bildung scheinen die Gesellschaft nicht mehr arg zu berühren. Da ist Mensch empfindungsloser geworden durch Skandal über Skandälchen.
Die Kehrseite habe ich jetzt durch eigenes Schicksal intensiv erfahren dürfen. Soviel spontane Hilfsbereitschaft, soviel natürliche Freundlichkeit, soviel Entgegenkommen im Alltag wenn jemand erkennbar nicht gesund ist – und das auf allen Ebenen – es ist schon überwältigend. Manchmal habe ich vorher gezweifelt, ob es außer netten Nachbarn und hilfsbereiten Taxifahrern noch andere freundliche Menschen gibt.
Allen Menschen, denen ich in den letzten Wochen auf meinem Rundkurs durch Arztpraxen und Kliniken, Behörden und Versicherungen begegnet bin, möchte ich Danke sagen, weil sie mir die andere Seite der Medaille gezeigt haben.
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Bürgerreporter:in:Ewald Eden aus Wilhelmshaven |
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