Eric Burdon & The Animals im Colos-Saal Aschaffenburg

Vorausschicken möchte ich, dass ich bisher immer gerne in den Colos-Saal gekommen bin, da die Location nicht zu groß ist und man die auftretenden Künstler somit hautnah erleben kann. Zudem zeichnet sich das Programm des Colos-Saal durch eine hervorragende Bandbreite durch alle musikalischen Genres aus.

Leider kann ich dem Colos-Saal für das Konzert mit Eric Burdon am 13.07.09 keinerlei Lob zollen.
Verständlicherweise gab es viele Fans, gerade der älteren Generation, die diese weiße Legende des Rock und Blues noch einmal live erleben wollten. Immerhin ist Eric Burdon inzwischen 68 Jahre alt und wer weiß, wie viele Tourneen Mister Burdon noch absolvieren wird. Umso größer war die Vorfreude auf dieses Konzertereignis und leider auch umso größer die Enttäuschung und der Ärger vor Ort.

Offensichtlich hatte der Colos-Saal mehr Tickets verkauft als es Plätze gab und so war die "Halle" schnell hoffnungslos überfüllt. Die Besucher standen dicht an dicht gepreßt in brütender Hitze, denn eine unbedingt notwendige Belüftung gab es nicht. Ein einsamer Ventilator drehte müde an der Decke seine Runden. Doch als hartgesottener Konzertgänger ist man ja einiges gewohnt und auch bereit, für seine Idole Opfer zu bringen.

Doch das Maß war endgültig voll als - statt des erhofften Mainacts - mit Kai Streblow, einer anscheinend lokalen Sangesgröße, ein Musiker mit zwei Begleitern die Bühne betrat, der sich durch musikalisches Unvermögen und nervige Coverversionen bekannter Popsongs, in akustischer Form, auszeichnete. Mit dünner, jammernder Stimme verunstaltete er Lieder wie z.B. von Künstlern wie Seal. Wie formulierte es ein Besucher treffend: Man fühlte sich vom Niveau her wie bei einem "Deutschland sucht den Superstar"-Casting.

Auch aufgrund der unerträglichen Rahmenbedingungen, hielten sich viele Fans inzwischen draußen vor dem Colos-Saal, in der Fußgängerzone, auf.

Dann, um 21:10 Uhr, war es endlich soweit: Eric Burdon & The Animals kamen auf die Bühne. Ohne Vorrede ging es direkt los mit "When I Was Young" aus dem Jahre 1966. Es folgte Hit auf Hit wie "San Franciscan Nights", "The Night", "Don`t Let Me Be Misunderstood", "Boom Boom", "See See Rider", "It`s My Life" und natürlich "The House Of The Rising Sun". Burdon gab den Fans was sie hören wollten und trotz der widrigen Umstände, war die Stimmung gut. Im Eingangsbereich stehend, konnten wir zumindest ab und zu einen Blick auf den inzwischen weißhaarigen Rocker erhaschen. Die Akustik war übrigens an der Tür sowieso besser als drinnen. Erhofft hatten wir uns auch Songs seiner Soloalben, besonders der 2004 erschienen CD "My Secret Life", die einfach nur genial ist. Dieser Wunsch blieb jedoch leider unerfüllt.
Burdons Stimme hat jedenfalls nichts von ihrer Kraft und ihrem Ausdruck verloren; die Band unterstützte ihn perfekt.

Nach 85 Minuten endete das Konzert, ohne Zugabe. Vermutlich lag`s ebenfalls an der barbarischen Hitze, denn Burdon mußte auf der Bühne sicherlich noch mehr darunter leider als die Zuschauer. Eine kurze Verbeugung der gesamten Band und das war`s.
Zwar irgendwo froh, diesem Event doch bis zum Ende beigewohnt zu haben, bleibt dennoch ein gehöriges Maß an Enttäuschung zurück. Und € 30,95 für einen, im übertragenen Sinne, "Zaungastplatz" sind dann doch entschieden zuviel.
Wir hoffen, dass die weiteren Gigs von Eric Burdon unter einem bessern Stern stehen. Den Fans wäre es zu wünschen.

Bürgerreporter:in:

Stefan Bellack aus Wiesbaden

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