Orientierungstag für "hilfsbereite Himmelsboten" auf dem Hessentag 2012
In einem Seminar mit Pastoralreferentin Verena Maria Kitz konnten sich die Hessentagshelfer der Kirche auf ihre Aufgaben einstimmen. Die Veranstaltung sollte aber kein Training sein, sondern zur Besinnung dienen. Wichtig für die kirchlichen Helfer ist es, authentisch zu sein.
Das Seminar begann mit einer Geschichte: Der Erzengel Michael kommt im einem Raumfahreranzug in die Kirche, während die Gläubigen gerade das Glaubensbekenntnis sprechen, und bietet ihnen an, ohne Mühe und Leiden in den Himmel zu kommen. Er möchte die Kirchenbesucher in einer halben Stunde mit seinem Raumschiff mitnehmen.
Wie die Kirchenbesucher darauf reagierten, konnten sich die Seminarteilnehmer während des Tages überlegen, da es noch nicht gleich verraten wurde. Für einige Teilnehmer war das Ende der Geschichte nicht ganz unerwartet: Den Kirchgängern fielen verschiedene Dinge ein, die sich noch in ihrem Leben vollenden wollten, und so flog Erzengel Michael schließlich allein mit seinem Raumschiff davon.
Was motiviert Sie, Himmelsbote zu sein? Zu dieser Frage konnten sich die Seminarteilnehmer zunächst in Kleingruppen austauschen. In der anschließenden Vorstellungsrunde hatte man Gelegenheit, über die eigene Motivation zu berichten. Dabei hatten sich einige Teilnehmer beim Blick auf den Hessentag die Frage gestellt, ob sie lieber flüchten oder mitarbeiten sollten - und sich dann glücklicherweise fürs Mitmachen entschieden. Die Seminarteilnehmer kamen übrigens aus unterschiedlichen Kirchengemeinden der Umgebung, wobei neben katholischen und evangelischen Gemeinden auch eine Freie Evangelische Gemeinde vertreten war. Nicht ganz aus der Nachbarschaft waren eine Teilnehmerin von der evangelischen-methodistischen Gemeinde Friedrichsdorf (Taunus) und ein Teilnehmer von der evangelischen Kirchengemeinde aus Stadtallendorf.
In der Bibel ist der Himmel meist eine Bezeichnung für das Reich Gottes. Die Vorstellungen vom Himmel haben sich im Laufe der Zeit verändert: Vom Wohnsitz Gottes im Altorientalischen bis zu einem Reich Gottes, das nichts Fertiges ist, sondern im Entstehungsprozess ist.
Mehrere Gleichnisse zum Thema Himmel finden sich in der Bibel in Matthäus 13, wo sich Jesus an einen See setzt und verschiedene Gleichnisse erzählte. Die folgendenden wurden für eine Gruppenarbeit benutzt:
- Das Himmelreich ist wie ein Senfkorn. Ein Senfkorn ist das kleinste Samenkorn, aber daraus wird ein großer Baum, in dem die Vögel wohnen.
- Das Himmelreich gleicht einem Sauerteig, der beim Vermischen eine große Menge Mehl durchsäuert.
- Das Himmelreich gleicht einem Schatz, den ein Mensch in einem Acker fand. Der Finder verkaufte seine ganze Habe und kaufte den Acker.
- Das Himmelreich gleicht einem Kaufmann, der gute Perlen suchte. Als er eine kostbare Perle fand, verkaufte er alles und kaufte die Perle.
Die Gruppen hatten die Wahl zwischen dem Gleichnis von Senfkorn und Sauerteig oder Acker und Perle, wobei letztere Gleichnisse als schwieriger empfunden wurden. Zur Auseinandersetzung mit dem Text wurde die Methode BibelTeilen verwendet, welche folgende Schritte umfasst:
- Begrüßen
- Vorlesen der Bibelstelle
- Wiederholen von kurzen Ausschnitten aus der Bibelstelle
- Schweigen
- Eigene Gedanken zum Text mitteilen
- Über Handlunsgmöglichkeiten nachdenken
- Abschlussgebet
Nach der Mittagspause ging es zunächst mit einer entspannenden Partnerübung weiter: Während die Seminarleiterin einen Frühlingstag beschrieb, bei dem es zunächst immer wärmer wurde und dann am Nachmittag ein kräftiges Gewitter kam, sollten jeweils der eine Partner mit den Händen auf dem Rücken des anderen die gerade beschriebene Wetterlage darstellen. Nach einem Rollentausch gab es den Wetterbericht noch einmal, allerdings fielen dieses Mal sogar Hagelkörner vom Himmel.
Bei anderen Übung redete die Seminarleiterin, während die Teilnehmer mit offenen oder geschlossenen Augen lauschten und auf eine besinnliche Reise gingen, bei der sie am Ende die Erde verließen und den Sternen nahe kamen.
Außerdem bekam jeder ein Stück Himmel in Form eines Puzzleteils und sollte sich ohne Austausch mit den anderen mit der Frage beschäftigen: Was bedeutet Himmel für Sie? Dafür stand eine halbe Stunde Zeit zur Verfügung. Eigentlich war vorgesehen gewesen, dass man dies bei einem schönen Spaziergang macht - aber gerade dann kam wieder ein kräftiger Regenschauer, der ausgiebige Aktivitäten im Freien verhinderte. (Ich hätte wohl doch nicht das Poloshirt von der Wasserkirche anziehen sollen...)
Das Seminar wurde mit einer Folgerung aus den behandelten Gleichnissen beendet: Wir müssen den Himmel nicht machen - er ist schon da, aber noch ein verletztliches, zartes Pflänzchen. Es ist aber versprochen, dass es damit anfängt und daraus etwas Großes wird.
Es sei noch zu erwähnen, dass auch musikalische Beiträge zum Orientierungstag gehörten. Gemeinsam wurden die Lieder "Der Himmel geht über allen auf" und "Da berühren sich Himmel und Erde" gesungen. Außerdem wurde die Vertonung einer Geschichte über Himmel und Hölle von einem Liedermacher vorgespielt. Bei dieser Geschichte kann ein Mann einen Blick in die Hölle und in den Himmel werfen. Beide Orte sehen recht ähnlich aus - zahlreiche Menschen stehen um einen Suppentopf herum und haben viel zu lange Kellen in den Händen, um damit die Suppe in den eigenen Mund zu führen. Es gibt jedoch einen kleinen Unterschied: Während in der Hölle jeder ziemlich erfolglos den eigenen Hunger bekämpft, füttern sich die Leute im Himmel gegenseitig.
Links
Kommunikationstraining der Kirche zum Hessentag
... einige Anregungen zum Thema Himmel findet man auch bei einem Himmelfahrtsgottesdienst:
Himmelfahrtsgottesdienst im Wald
Bürgerreporter:in:Sören-Helge Zaschke aus Stadtallendorf |
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