DRK-Evestorf wird 75 Jahre alt
Gestern, am 20.06.08, feierte das DRK-Evestorf sein 75. Bestehen mit einer Feierstunde am Termin des traditionellen Sommergrillens.
Kurz nach 18 Uhr eröffnete die 1. Vorsitzende die Feierstunde und begrüßte alle Anwesenden.
Anschließend hielt Horst Schmiedchen die Laudatio und berichtete viel über die Arbeit des DRK's und die Geschichte des DRK-Vereins Evestorf.
Danach gab es Grußworte der Bezirksvorsitzenden des DRK Freifrau Madeleine von Rössing, der Vorsitzenden der Chorgemeinschaft Fidelia Evestorf Elke Niehof-Holzapfel, dem Bürgermeister der Gemeinde Wennigsen Christoph Meineke, dem Ortsbürgermeister von Evestorf Hartmut Falkenberg und dem Ortsbrandmeister von Evestorf Friedrich Wilhelm Kolberg.
Nach diesem offiziellen Teil, ließen die Kinder auf dem Spiel am Dorfgemeinschaftshaus 75 Luftballons - für jedes Jahr des Bestehens einer - in die Luft steigen.
Anschließend verbrachten alle noch schöne Stunden bei Gegrillten und leckeren Salaten, sowie diversen Getränken.
Da kam man dann schnell ins Gespräch und die Zeit verging wie im Fluge.
Hier die Geschichte des DRK-Ortsvereins Evestorf in Form der Laudatio von Horst Schmiedchen:
Liebe Mitglieder des DRK Evestorf, liebe Gäste!
Unser DRK-Ortsverein wird 75-Jahre alt!
Was heißt den das?
75-Jahre Sozialarbeit am Menschen.
Meistens nicht im Rampenlicht, sondern in der Stille, bei Menschen, die unsere Hilfe nötig haben.
Dies war auch schon der Grundgedanke, die der Rote-Kreuz-Gründer Henry Dunan 1859 im Sinn hatte.
Hilfe bei Hungersnöten, Krankheiten, Armut und Arbeitslosigkeit!
Und diese Idee ging wie ein Lauffeuer um die Welt.
Am 16.01.1900 wurde der Vaterländische Frauenverein vom Roten Kreuz Hannover Land gegründet. Diese Frauenvereine nahmen sich sofort der sozialen Probleme ihrer Zeit an.
Nicht aus Profitgier sondern aus der bürgerlichen Verantwortung dem Nächsten gegenüber, denn staatliche Fürsorge war damals unbekannt. Ihr Ziel war es, die Not der Bevölkerung zu lindern.
Sie arbeiteten nach dem Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe.
In Krisenzeiten, z. B. bei Epidemien, halfen sich die Nachbarverbände gegenseitig mit Personal- und Sachspenden aus.
Auf dem Dorf wurde Essen für Alte, allein stehende oder kranke Menschen gekocht.
Das waren die Vorläufer des modernen Katastrophenschutzes und der Tafeln für sozial Schwache.
Von diesen Gedanken wurden auch die Holtenser und Evestorfer Frauen erfasst.
Unter dem Eindruck des 1. Weltkriegs erfolgte am 13. Januar 1915 die Gründung der Ortsgruppe Holtensen des Vaterländischen Kreisvereins für den Landkreis Linden.
Bis in Evestorf ein eigener Ortsverein des DRK’s gegründet wurde, waren hier auch die Evestorferinnen organisiert, wie Erika Bolte immer erzählte.
Martha Herbst hat ihr Eintrittsjahr mit 1918 angegeben und war somit hier schon Mitglied.
Dieses gilt auch für Hermine Niehof.
1928 ist Erika Bolte und 1930 Auguste Volker in das Rote Kreuz eingetreten.
Mimi Bade kam 1932 hinzu.
1933 gegründete das DRK-Holtensen einen eigenen Ortsverein.
Wann für Evestorf ein eigener Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes gegründet wurde, kann leider nicht mehr so ganz genau festgestellt werden, da keine Unterlagen aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg vorhanden sind.
Man kann aber mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass bei der Gründung eines eigenen Ortsvereins für Holtensen, auch die Evestorfer ihren eigenen Ortsverein gründeten.
Es war ja sowieso eine Zeit des Aufbruchs, der dann leider schnell in den Abgrund führte.
Die erste 1. Vorsitzende wurde Hermine Niehof, die diese Aufgabe bis 1952 innehatte.
Nach unseren Unterlagen trat Ernst Herbst senior 1935, Hildegard Kolberg 1942 und Rosemarie Meyer 1944 in den Verein ein.
Im 2. Weltkrieg und danach leistete das Rote Kreuz Hilfe bei der Eingliederung von Ausgebombten und Flüchtlingen. Bei den schweren Luftangriffen auf Hannover kochte das Rote Kreuz Suppe und die Feuerwehr brachte sie nach Hannover, um die größte Not zu lindern. Bei der Beschießung von Zügen auf der Bahnstrecke Weetzen – Hameln leistete das Evestorfer Rote Kreuz noch während des Angriffs Erste Hilfe, wie Erika Bolte erzählte.
Nach 1945 halfen die Evestorfer Rote Kreuz Damen besonders bei der Eingliederung der Flüchtlinge. Wenn eine Hausfrau krank war, wurde für die Familien auch gekocht.
Dem Evestorfer Protokollbuch ist am 13.07.1946 zu entnehmen: „... Emil Niehof hat einen P.K.W. zur Benutzung für das „Rote Kreuz“. ...“.
Damals, so kurz nach dem Krieg eine äußerst wichtige Sache!
1947 traten dann Gisela Volker und Margarete Gehrke, 1948 Margarete Herbst in das DRK ein.
Im selben Jahr veranstaltete das Rote Kreuz in der Gaststätte Schomburg die erste Weihnachtsfeier für die Evestorfer nach dem Krieg.
Nach den Erzählungen alter Evestorferinnen zu schließen, wurde in diesen Jahren viel gefeiert und Theater gespielt, um den Krieg und die graue Nachkriegszeit zu vergessen.
Die Kosten für die Gemeinde-Pflegestation Holtensen-Evestorf wurden zum größten Teil durch die Theatergruppen erwirtschaftet. Spielorte waren die Gaststätte Schomburg in Evestorf und die Gaststätten Dortmund und Battermann in Holtensen.
Für die Aufführungen wurde vorher in der Gaststätte Herbst geübt.
Die Gemeindeschwester aus Holtensen war für Evestorf und Holtensen zuständig.
Heute werden diese Tätigkeiten von der DRK-Sozialstation in Wennigsen wahrgenommen.
Mitgliederversammlungen und Adventsfeiern wurden in der Gaststätte Herbst durchgeführt.
Die erste vorliegende Mitgliederliste von 1949 weist schon 39 Mitglieder aus.
Der Mitgliedsbeitrag betrug 4 DM.
1950 gab es eine „DRK-Unfallhilfsstelle in Evestorf.“ Das Hinweisschild auf die Hilfsstelle war auf der Stirnseite des Stalles von Emil Niehof angebracht. Es war ein rechteckiges blaues Schild mit weißem Quadrat.
Wichtige Aufgaben in dieser Zeit waren die Sammlungen der freien Wohlfahrtspflege, des Müttergenesungswerkes und der Friedlandhilfe, Verkauf von Wohlfahrtsbriefmarken, Erste Hilfe Ausbildung, allgemeine Hausbesuche und Nachbarschaftshilfe sowie Alten- und Krankenhausbesuchsdienst.
1953 verstarb Hermine Niehof und Martha Herbst wurde zur 1. Vorsitzenden gewählt.
Von 1960 bis 1964 gab es im Ortsverein zwei aktive Mitglieder, die Bereitschaftsangehörige waren. Diese sprangen immer ein, wenn eine Hausfrau erkrankte. Sie kochten und verteilten auch Essen an Kranke, Alte und Bedürftige.
Zu Ostern wurde auch immer zur „Eiersammlung“ aufgerufen. Die Sammlung ging in Naturalien an Heime und Altenküchen.
1964 ging der Posten der 1. Vorsitzenden von Martha Herbst auf Hilde Niehof über.
Mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland wurde im August 1969 der 75jährige langjährige Schatzmeister des DRK-Kreisverbandes Hannover-Land und Ehrenvorstandsmitglied des DRK-Kreisverbandes Emil Niehof geehrt.
Seit 1952 war er auch Mitglied im DRK-Ortsverein Evestorf.
Durch die Zeitung ging auch die 300-Mark-Spende an die Schule für Hörbehinderte 1973 in Hannover. Der Schule waren durch einen Einbruch technische Geräte im Wert von 8.500 DM abhanden gekommen. Da in dieser Schule auch Thomas Gieseler und Barbara Sulmeier, die bei Gieselers wohnte, unterrichtet wurden, rief der Vorstand zu dieser Spende auf.
Das war damals viel Geld.
1979 ging der Posten der 1. Vorsitzenden von Hilde Niehof auf Marita Kolberg über.
Im selben Jahr, nach einem Großbrand im Hause Volker an der Hannoverschen Straße, bei dem die zwei Familien Averbeck und Nolte ihr Hab und Gut verloren, überreichten der DRK-Ortsverein Evestorf und die Chorgemeinschaft ‚Fidelia‘ jeweils zwei Federbetten und zwei Kopfkissen im Wert von 400 DM.
1989 erhielt Friedhelm Bade einen Präsentkorb für die 1.000. Blutspende bei der gemeinsamen Blutspendeaktion der Ortsvereine Holtensen und Evestorf.
Herr Bade hatte bereits 21-mal sein Blut für diesen guten Zweck geopfert.
Im November 2000 wurde Marita Kolberg für die 21jährige ehrenamtliche Leitung des Ortsvereins Evestorf vom DRK-Kreisverband die höchste Auszeichnung des DRK, das Ehrenzeichen des DRK, verliehen. Besonders wurden ihre Aktivitäten bei der Mitgliederwerbung hervorgehoben.
Im Jahr 2005 trat Marita Kolberg als 1. Vorsitzende zurück und Isabell Bade übernahm den Vorsitz.
In den langen Jahren des Bestehens der Ortsgruppe des DRK Evestorf haben sich die Aufgaben nur unwesentlich geändert. Noch heute ist der Dienst am Nächsten und „für einander da zu sein“ eine wesentliche Zielsetzung, um dadurch die Gemeinschaft zu fördern.
So sind die Betreuung und der Besuchsdienst für ältere und kranke Mitbürger eine Hauptaufgabe.
Weitere Aktivitäten sind gemeinsame Ausflugsfahrten, Theaterbesuche und Kegelnachmittage, monatliche Treffen mit Vorträgen und Dia- und Filmberichten und die jährliche Weihnachtsfeier.
Des Weiteren wird Mithilfe bei Altkleidersammlungen geleistet.
Zusammen mit dem Holtenser DRK werden Blutspende-Aktionen durchgeführt.
Neue Aufgaben könnten aus der Arbeitslosigkeit, der Hilfe für pflegende Angehörige oder Hilfen für Menschen mit Migrationshintergrund entstehen.
Einen breiten Rahmen nimmt die Seniorenarbeit ein, die seit 1985 u.a. mit monatlichen Kaffeenachmittagen mit Unterhaltung, Spiel- und Bastelstunden sowie Ausflügen
die Einbindung der älteren Mitbürger ins dörfliche Leben fördert. Die Seniorengruppe wurde von Erika Gieseler ins Leben gerufen und wird heute von Margret Bade und Traute Schmiedchen geleitet.
Zwei Gymnastikgruppen sind mit wöchentlichen Übungsabenden unter der Leitung von Christa Stelzig aktiv tätig.
Seit 1970 trifft sich jeden Montag die Damen-Turngruppe und 1988 kam die Senioren-Turngruppe hinzu. Die Übungsstunden finden wöchentlich am Montagnachmittag im DGH Evestorf statt.
Neben all den Aktivitäten wird jedoch nicht versäumt, sich an den Gemeinschaftsaktionen der ganzen Ortschaft Evestorf zu beteiligen, denn diese gemeinsamen Aufgaben prägen das dörfliche Leben.
Die Zahl der Mitglieder konnte – gegen den allgemeinen Trend – stetig gesteigert werden.
Das DRK kann heute über 20% der Evestorfer Bevölkerung als Mitglieder verzeichnen.
Ein toller Erfolg!!!
Ich möchte mich nun zum Schluß ganz herzlich im Namen des Ortsrates und aller Evestorfer für die geleistete Arbeit bedanken und wünsche dem Vorstand und dem ganzen DRK-Evestorf weiterhin viel Erfolg bei Ihrer Arbeit!
Vielen Dank!
Bürgerreporter:in:Horst Schmiedchen aus Wennigsen |
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