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Argestorfs Dorfbeiratschef Martin Redecke: "Argestorf ist die Perle am Deister!"

Der Argestorfer Martin Redecke leitet seit fast einem Jahr den Dorfbeirat. Vorgeschrieben ist ein solcher in der Niedersächsischen Gemeindeordnung nicht. Im myheimat-Interview erklärt Redecke, warum es ihn in Argestorf dennoch gibt und er verrät, was den kleinen Deisterort l(i)ebenswert macht.

Herr Redecke, seit fast einem Jahr sind Sie Leiter des Argestorfer Dorfbeirats. Vorgeschrieben ist ein solcher in der Niedersächsischen Gemeindeordnung nicht. Wieso also gibt es in Argestorf einen Dorfbeirat?

Wenn man es bildlich darstellen möchte, ist der Dorfbeirat als der kulturelle Arm des Ortsrats zu sehen. Er wurde 1989 ins Leben gerufen, um die Dorfgemeinschaft zu stärken, und mit kulturellen Events zu bereichern.
Der Dorfbeirat ist unpolitisch und hat das Wohl des Orts und seiner Einwohner im Sinn. Er konstituiert sich zu jedem Jahresbeginn neu und wird in der ersten Sitzung des Jahres vom Ortsrat bestätigt.

Wenn Sie eine erste Bilanz ziehen: Wie war Ihr erstes Jahr als Vorsitzender? Was haben Sie fortgesetzt, was neu gemacht?

Mein Vorgänger, Christoph von Mengersen, hat über Jahre sehr gute Arbeit geleistet und so war es nicht erforderlich, große Veränderungen vorzunehmen, zumal die meisten Entscheidungen bei uns nach eingehender Diskussion demokratisch entschieden werden.
Gleich zu Jahresbeginn haben wir den Neujahrsempfang ausgerichtet, der sich bei den Einwohnern immer größerer Beliebtheit erfreut. Auf das Osterfeuer haben wir, nach reichlicher Überlegung, dieses Jahr verzichtet. Stattdessen haben am Sonnabend vor Ostern das Rote Kreuz und die Ortsfeuerwehr im Anschluss an das traditionelle Aufstellen des Osterbaums für das leibliche Wohl der Zuschauer und Gäste gesorgt.
Viel Zeit hat dieses Jahr die Vorbereitung unseres 3. Argestorfer Weinfests in Anspruch genommen. Obwohl wir schon auf zwei erfogreiche Weinfeste auf dem Hische Hof zurückschauen können, bleibt doch jedes Mal viel zu organisieren. Es fängt mit der Terminfindung an, geht über die Suche nach Ausstellern und kulturellen Acts, die in den Rahmen eines Weinfests passen, und hört mit dem Aufbau noch lange nicht auf.
Etwas worauf wir keinen Einfluss haben, ist das Wetter, doch war uns Petrus in diesem Jahr hold und hat uns nicht im Regen stehen lassen. So konnte auch unser Highlight, die Big Band der Leibniz Universität Hannover, die zahlreichen Besucher auf dem Hische Hof mit ihrem Sound erfreuen. Bei den Gesprächen, die ich geführt habe klang immer wieder heraus, welch gute Arbeit wir geleistet hätten. Ich denke, wir können ohne zu Übertreiben sagen, dass dieses Fest ein voller Erfolg war. Es sollte uns Ansporn geben,so weiterzumachen.

Was haben Sie sich fürs nächste Jahr vorgenommen? Und was muss besser werden?

Für das nächste Jahr stehen wieder einige Aktivitäten an. Dazu zählen natürlich die, die jedes Jahr anstehen, aber auch die Wanderung zum Mögebierstollen im Deister soll wieder stattfinden. Dieses Jahr haben wir die Wanderung dem Weinfest geopfert. Es gibt auch Überlegungen, neue Sachen auszuprobieren. Diese sind noch nicht spruchreif, werden aber zu gegebener Zeit bekanntgegeben.
Auch beim Dorfbeirat läuft nicht alles rund, so sind leider ein paar Austritte (beruflich und durch Umzüge bedingt) zu beklagen, so dass wir dringend Verstärkung benötigen. Ich kann darum nur nochmals alle Argestorfer, die Interesse an der Mitarbeit haben, einladen. Unsere nächste Sitzung ist am Dienstag, 9. November, um 20 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus.

Sie waren auch schon Ortsbürgermeister von Argestorf. Wenn jemand überlegt, ob er mit seiner Familie nach Argestorf ziehen soll: Mit welchen Argumenten würden Sie für den Ort werben? Was macht Argestorf lebenswert?

Argestorf ist einfach die Perle am Deister. Es ist sehr schön am Fuße des östlichen Deisters gelegen, das heißt zur einer Seite bergig – und gerade jetzt herbstlich bunt und herrlich für ausgedehnte Spaziergänge. Zur anderen Seite ist die relativ ebene Feldmark ideal für ausgiebige Fahrradtouren, bis hin nach Hannover.
Es hat eine überschaubare Größe, nette Leute und Vereine, sowie eine sehr aktive freiwillige Feuerwehr. Am nördlichen Ortseingang gibt es ein großes Feld, auf dem man über drei Jahreszeiten Blumen und Kräuter selbst schneiden kann. Im Sommer kann man innerorts auf einem Grundstück selbst Rhabarber ernten, und beim Reitverein gibt es eine kleine Wirtschaft.
Die Versorgung ist, durch die Nähe von nur einem Kilometer zu Wennigsen, auch ohne Auto zu bewältigen. Dort gibt es Kindergärten und die komplette Schulversorgung bis zur zehnten Klasse. Der Bahnhof als Tor zur Welt befindet sich dort auch.

Was könnte in Argestorf noch besser werden, damit die Wohnqualität steigt?

Am Dorfgemeinschafts- und Feuerwehrgerätehaus wäre ein großer Dorfplatz schön, mit Bänken, Bäumen und vielleicht einem kleinen Biolehrpfad.
Erhebliche Wohnqualitätsverbesserung würden wir erfahren, wenn die Landesstraße vom Lkw-Verkehr befreit wäre, oder sich die Fahrer zumindest an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten würden.

Welche schönen Ecken von Argestorf würden Sie Touristen zeigen?

Unsere Ortschaft ist von der Landwirtschaft geprägt, zum einen vom Ackerbau, der einem gleich ins Auge fällt, wenn man sich dem Ort nähert, zum anderen werden auch Schweine und Schafe gezüchtet. Natürlich befinden sich in einem Reitverein die dazugehörigen Pferde. In Argestorf gibt es einen Bau vom berühmten Baumeister Laves, das so genannte Widdergut Vier Eichen. Dort kann man sich seit ein paar Jahren trauen lassen. Aus der Zeit, als die Milch in Kannen abgeholt wurde, existiert noch eine renovierte Kannenrampe. Der Reitverein Wennigsen hat seinen Sitz auf dem Schaperhof. Auf dem Weg in den Deister kann man sich an den Brunnen setzen und Kraft sammeln. Ein Stück in den Deister hinein gibt es den zu Argestorf gehörenden Mögebierstollen, in dem die Bergleute früher Deisterkohle abgebaut haben. Bei einem Gang durch unser Dorf wird jeder für sich seine schöne Ecke entdecken.

Gibt es noch Argestorfer Veranstaltungen in diesem Jahr, auf die Sie sich besonders freuen?

Wir vom Dorfbeirat machen dieses Jahr keine Veranstaltung mehr, aber das Rote Kreuz bietet für die Kinder Kürbisschnitzen an, die Feuerwehr plant einen kleinen Weihnachtsmarkt, und im Reitverein gibt es sicher auch dieses Jahr das Weihnachtsreiten mit Besuch vom Nikolaus.

2002 feierte Argestorf sein 750-jähriges Bestehen. Wenn Sie kurz an die Historie denken: Woher stammt eigentlich der Ortsname? Und wieso ziert ein Hirsch das Wappen?

Der am östlichen Deisterhang gelegene Ort Argestorf ist zuerst im Jahre 1252 urkundlich genannt worden. Damals hat Wedekind von dem Berge aus dem Geschlecht der seit 1096 bezeugten Edelvögte des Bistums Minden dem Bischof Johann zu Minden den Zehnten zu „Herkestorpe“ = Argestorf resigniert.
In einer Musterungsrolle aus dem Jahr 1585 sind die Namen der Bauern zu entnehmen, die sich damals aufgemacht haben, dem neuen Herzog Julius aus der Wolfenbütteler Linie zu huldigen: fünf Meierleute, fünf Kötner und ein Häusling aus Arxstorpe sind es gewesen. Hier ist der heutige Ortsname schon zu erkennen.
Für ein Wappen boten sich aus dem urkundlich belegten Inhalt der Ortsgeschichte das Wappen des Mindener Bischofs für die früh bezeugte Oberhoheit der Kirche an, die durch die Besitz und Zehntrechte des Klosters Wennigsen vom 13. bis 19. Jahrhundert, also eine eindrucksvolle Zeit, gedauert hat. Durch den Fürsprecher, den Grafen Moritz von Spiegelberg, kam der größte Besitz schon 1254 an das Kloster Wennigsen. Wahrscheinlich hat dieses alte Grafengeschlecht die ältesten Anrechte an der Gemarkung von Argestorf und seinen Besitz früh der Kirche verschrieben, wie es die um ihr Seelenheil besorgten Adelsgeschlechter des Landes vielfach taten.
So entstand für Argestorf ein Wappen, das das alte Grafenwappen, den roten Hirsch im silbernen Felde, in der ehrenden Absicht wiedergibt, dieses mit der Landes und Ortsgeschichte verwobene Geschlecht im Bewusstsein der Einwohner zu erhalten. Der im Grün, das den bäuerlichen Charakter des Dorfes betont, liegende silberne Schlüssel soll auf die jahrhundertelange Oberhoheit der Kirche hinweisen, die Zehntherr war.

Wo sehen Sie Argestorf in zehn Jahren?

Ich hoffe, dass es auch in zehn Jahren noch einen aktiven Dorfbeirat gibt, der von allen Seiten Unterstützung erfährt, und wir in einem Ort leben, wo eine aktive Dorfgemeinschaft mit ihrer Umgebung im Einklang lebt.

Seit zwei Jahren schreiben Bürgerreporter aus Wennigsen auf dem Mitmachportal der Calenberger Zeitung, myheimat. Was halten Sie von dem Projekt?

Es ist eine sehr gute Plattform, um anderen Leuten etwas über seine Heimat bzw. das örtliche Umfeld, in dem man lebt, nahezubringen. So kann man Regionen kennenlernen, von denen man vielleicht schon den Namen gehört hat, mehr aber auch nicht.

  • Das Argestorfer Wappen: In Silber über erhöhtem, abgerundetem, grünem Schildfuß darin ein mit dem Bart nach links gewendeter, silberner Schlüssel ein springender, roter Hirsch. Entwurf: Alfred Brecht
  • Foto: Entwurf: Alfred Brecht
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  • Argestorfer Sehenswürdigkeiten: 1. Widdergut Vier Eichen (Lavesbau)
  • Foto: M. Redecke
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  • Argestorfer Sehenswürdigkeiten: 2. die Kannenrampe
  • Foto: M. Redecke
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  • Argestorfer Sehenswürdigkeiten: 3. der Brunnen
  • Foto: M. Redecke
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  • Das Dorfgemeinschafts-/Feuerwehrgerätehaus
  • Foto: M. Redecke
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  • Impressionsfoto vom Weinfest 2010
  • Foto: M. Redecke
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