Gesundheitspolitische Wanderung in Welden
„G'sund mit Ganghofer“
Der Holzwinkler Heimatschriftsteller Ludwig Ganghofer war nicht allein ein Verkaufsschlager unter den bayerischen und deutschsprachigen Autoren. Im Rahmen einer Führung auf den Spuren des Schriftstellers konnte Ludwig Lenzgeiger in dessen Werk sogar Hinweise zur modernen Gesundheitspflege ausmachen.
Carolina Trautner, CSU-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete, sowie Marc Löchner, Bezirksvorsitzender des GPA in Schwaben, hatte nach Welden auf den Ganghoferweg geladen. Neben Wissenschaftlern, Ärzten und Mitarbeitern in den unterschiedlichen Bereichen des Gesundheitswesens nahm auch der Vorsitzende des Ausschusses Gesundheit und Pflege des Bayerischen Landtages, Bernhard Seidenath, an der Wanderung teil. So diente diese nicht allein der Förderung der Allgemeinbildung und der Information über den „liebenswerten Lausbuben Ludwig“, wie Lenzgeiger Ganghofer vorstellte, sondern auch dem Austausch über gesundheitspolitische Themen.
Demgemäß war die Führung, die sich vom alten Festplatz in den Wald und über die Ludwig-Ganghofer-Hütte zurück zum „Rollewirt“ erstreckte, gestaltet und befragte das Leben des Heimatschriftstellers auf Ratschläge für eine gesunde Lebensführung heute.
„Work-Life-Balance war für Ganghofer in vielerlei Hinsicht ein Fremdwort“, so Lenzgeiger, sondern ganz im Gegenteil habe dieser in seinem Leben Arbeit und Berufung verknüpft. Das Schreiben sei ihm nämlich immer „Teil seiner Selbst“ gewesen und ihm mithin laut eigenen Aussagen leicht gefallen. Ein Lebensziel und Freude beim Tun, ob in Arbeit und Freizeit, also das Erleben von Sinn, seien somit Ganghofers Rezepte gegen modernen „Burn-“ oder „Bore-out“.
Der Autor habe sich dagegen eigene Kraftquellen erschlossen, wie Lenzgeiger zeigte: „In der Coronazeit hat man das wieder entdeckt, was Ganghofer bereits lebte: Waldbaden, gewisser-maßen ‚Digital Detox’ in der nahen Natur, in den Wäldern des Holzwinkels oder den Bergen.“
Zentral seien für den Schriftsteller zudem die Familie, die glückliche Ehe mit der Jüdin Kathinka Engel, weshalb er bei den Nationalsozialisten nur wenig gut gelitten gewesen sei, und seine vier Kinder gewesen. Dies sei in Zeiten von Debatten um Einsamkeit als gesellschaftliches Problem ein profundes Gegenrezept. Gleiches treffe auf Ganghofers Offenheit für Austausch mit ganz unterschiedlichen Künstlerpersönlichkeiten zu, von denen er nicht wenige selbst aktiv förderte, und seinen ehrenamtlichen Einsatz im Zuge der Gründung wie Führung der Münchner Literarischen Gesellschaft als Sprungbrett für junge Autoren. Damals wie heute seien also Familie und Vereinsengagement wirksame Gegenmittel gegen Weltschmerz gewesen.
„Ganghofer lebte den Lebenslauf eines Optimisten“, stellte Lenzgeiger mit Blick auf den gleichnamigen Titel der Autobiographie fest, „und so gibt er uns heute in Zeiten von Depression als Volkskrankheit und zunehmenden psychischen Belastungen wertvolle Hinweise, wie mit Menschenliebe, Zuversicht, Selbstironie und einem Herz für die Heimat manche Krise überstanden werden kann.“
Marc Löchner, Vorsitzender des gesundheitspolitischen Ausschusses, lobte den kurzweiligen Ausflug, der gleichsam Denkanstöße lieferte, wie er die Möglichkeit zum Austausch geboten hätte. „Unser alljährliches schwäbisches Wanderungsformat hat sich neuerlich bewährt und so freuen wir uns bereits auf das kommende Jahr“; so Löchner.
Bürgerreporter:in:Ludwig Lenzgeiger |
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