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Kaffeefahrt im eigenen Bulli-Oldie

Bereits wenn man sich dem Domizil von Wolfram Schreiber nähert, kann man auf die Leidenschaft für Kaffee und alte Auto´s schließen. Wo andere einen schnöden Klingelknopf haben, prangt bei den Schreibers ein getöpferter Volkswagen Bulli als Hausklingel.

Der 59-jährige Langendorfer blickt in diesem Jahr auf 20 Jahre berufliche Zugehörigkeit zum Bremer Kaffeeröster Jacobs zurück. Bereits im Herbst 1990 startete er in der Hansestadt eine neue berufliche Karriere und legte den Grundstein für seine Sammelleidenschaft rund um die braune Bohne.

Betritt man den Keller des schmucken Anwesens, befindet sich direkt neben der Sauna ein kleines Kaffeemuseum. Der Hausherr hat hier viele Exponate zusammengetragen aus der Geschichte seines Arbeitgebers und anderer Kaffee- und Teeproduzenten. Damit die geschichtsträchtigen Stücke ein angemessenes Umfeld erhalten, hat ein ortsansässiger Schreiner gleich noch einen kleinen Kaffeeladen eingebaut. Auf dem Fenstersims entdeckt der Betrachter eine Reihe von kleinen Modellautos des gelb-schwarzen VW Transporters mit der Aufschrift, „Jacobs Kaffee wunderbar!“. Damit aber nicht genug. Wolfram Schreiber führt in eine nahegelegene Garage und dort steht er im Maßstab 1:1, der Jacobs Frischetransporter. Er steht natürlich stilecht vor weiteren Werbetafeln der bewegten deutschen Kaffeegeschichte. Und wie er dasteht, als wäre er soeben vom Fließband bei VW heruntergefahren. „Als ich 1991 meinen Firmenwagen in der Tiefgarage der Bremer Zentrale abholte, entdeckte ich das Schmuckstück in einer Ecke und war gleich Feuer und Flamme für den Bulli“, so schildert Schreiber die erste Begegnung mit dem Oldtimer. Aber natürlich wollte der Kaffeeröster das gute Stück nicht so ohne weiteres aus seinem Besitz entlassen. Wurde der Wagen regelmäßig noch bei Verabschiedungen von verdienten Mitarbeitern eingesetzt. 2006 schlug dann die Stunde unseres Sammlers. Die Führung lies sich erweichen und der letzte von einmal über 6.000 Frischedienstwagen ging in den Besitz von Wolfram Schreiber über. Es folgte eine umfangreiche Restaurierung des Volkswagens. Das Getriebe wurde erneuert, die Sitze aufgearbeitet, einige Blechteile erneuert und eine neue Lackierung, erhielt der "Kaffeewagen". Und der 1979 gebaute Wagen springt auch heute noch sofort an. Voller Stolz fährt Wolfram Schreiber zu einer kleinen Probefahrt über den Hof. Die einstmals 66.000 Original-Kilometer sind mittlerweile etwas mehr geworden. "Ich fahre mit dem T 2 gerne gemütlich über Land oder zu Oldtimertreffen", berichte der Sammler. Demnächst ist der Wagen auf dem Sachsen-Anhalt-Tag in Weißenfels zu bestaunen. Dann wird auch leckerer Kaffee aus Bremen an die Gäste ausgeschenkt. Im Laderaum findet sich nämlich das Zubehör für eine kompette Kaffeebar.

Über die Liebe und Begeisterung für die Frischewagen von Jacobs Kaffee begann Schreiber auch eine umfangreiche Recherche zur Geschichte der über 6.000 Fahrzeuge dieser Art. Viel Material in Text und Bild füllt bereits einige Aktenordner. "Zur Zeit arbeite ich an einem Buch über die Geschichte der Frischedienstwagen", informiert der Langendorfer über seine nächsten Pläne. Bis 1984 fand die Belieferung des Einzelhandels mit frischem Jacobs Kaffee durch die "Hummeln" statt. Begonnen hat die Ära der Reisenden 1926 mit dem ersten Lieferwagen, einem englischen Austin Seven. In der Folge wurden aber meist Modelle aus Wolfsburg angeschafft. Die Frischefahrer waren damals gehalten, bei der Kaffeelieferung bar zu kassieren. So mancher Einzelhändler verfügte des öfteren nicht über genug Barschaft. Und so berichten die ehemaligen "Jacobiner" auch mal über die ersatzweise Bezahlung mit Ölgemälden.

Schön das es solche Zeitgenossen wie Wolfram Schreiber gibt, die einen wichtigen Teil der deutschen Handelsgeschichte bewahren und den nachfolgenden Generationen vermittelt. Freuen wir uns bereits jetzt auf sein Buch über die "Jacobs-Hummeln".

  • Bei Wolfram Schreiber geht die Liebe zum "Kaffee-Bulli" bis zum Klingelschild.
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  • Im Mai 1969 traffen sich viele Jacobs VW T 1 und T 2 vor der Bremer Stadthalle. Anlass war das Treffen der Reisenden. Foto:Archiv Schreiber
  • Foto: Foto: Archiv Schreiber
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  • Wenn man dieses, Wagenrad große, Lenkrad sieht, kann man sich vorstellen warum man damals von einem Arbeitsplatz sprach.
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  • Kaffeesammler Schreiber inmitten seines nachgebauten Kaffeegschäftes. Eingerahmt von vielen Exponaten der Kaffeegeschichte.
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  • Den diversen gelb-schwarzen Modell-Bullis folgte 2006 dann das Orginal.
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  • Verkaufsförderung in den 60ern, in der Kaffeedose fanden sich kleine Miniaturen des Servicewagens.
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