Burgen und Schlösser in der Region Hannover (Teil 17): Wedemark: Wo Ritter Werner von Negenborn in der Lindenburg hauste

Das Amtshaus in Bissendorf diente wohl auch als Jagdschloss | Foto: Jens Schade
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  • Das Amtshaus in Bissendorf diente wohl auch als Jagdschloss
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Die Gemeinde Wedemark im Norden der Region ist nicht reich an Herrensitzen und Burgen. Doch beginnen wir nun unseren Rundgang durch die Wedemark.

Das Herrenhaus des Gutes in Bennemühlen ist einfach in Fachwerk gehalten. Im Nordflügel trägt es die Inschrift, dass es von einem „hochwohlgeborenen Herrn Obristen“ erbaut worden ist. Der südliche Teil des Herrensitzes wurde später umgebaut. 1902 war der Hausgraben zum Teil noch erhalten. Wohl aufgrund des Wassergrabens schloss Heimatautor Brandt, dass es sich bei dem Gut um eine frühere Wasserburg handele. Die Geschichte des Herrenhauses mit den Namen Hedwigsruh dürfte indes erst um 1788 begonnen haben. Zeitweise war es ein beliebtes Ausflugslokal für die Hannoveraner, die in Sonderzügen anreisten.

Als schöner zweigeschossiger Fachwerkbau erweist sich das Amtshaus der Vogtei Bissendorf im gleichnamigen Ortsteil. Das Gebäude wurde 1691 (nach anderen Quellen schon 1580) von Herzog Wilhelm von Celle errichtet und soll auch als Jagdschlösschen gedient haben. Gesichert ist dese Nutzung zwar nicht, aber wahrscheinlich. Das Fachwerkgebäude wird auch Kavaliershaus genannt bzw. möglw. bezieht sich dieser Name auch nur auf ein Nebengebäude der Anlage.

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Heute ist dort das Heimatmuseum Bissendorf untergebracht. Die Sammlung des Heimatmuseums wurde 1953 von Richard Brandt, einem Lehrer aus Wennebostel, begonnen.
Adresse: Gottfried-August-Bürger-Straße 1, Wedemark, OT Bissendorf
Kontakt: (0 51 30) 65 76
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Nachrichten von einer Wallanlage gibt es daneben aus Elze. Wie dieser Doppelwall (Innen- und Außenwall) einzuordnen ist, bleibt jedoch fraglich. Schon 1360 ist hier ein Gutshof deren von Mandelsloh überliefert. Das heutige Gutshaus dürfte auf die Zeit um 1570 zurückgehen, wie durch eine dendrochronologische Untersuchung ermittelt werden konnte.

Über andere Ortsteilen der Gemeinde liegen nur dürften Hinweise vor, die Rückschlüsse auf Burganlagen zulassen.

Über zwei Erdwerke mit Wall und Graben wird aus Brelingen berichtet. Vielleicht handelt es sich dabei aber nicht um Verteidigungsanlagen, sondern die Erdwälle dienten lediglich wirtschaftlichen Zwecken, etwa als Viehpferch. Ebenfalls zwei Wall-/ Grabenanlagen sind in Duden-Rodenbostel bekannt, allerdings erst seit 1936 bzw. 1979. Auch bei diesen Erdwerken ist alles offen: Ihre Datierung ist unsicher, ebenso, ob es sich hierbei um bäuerliche Befestigungswerke gehandelt hat.

Längst verschwunden ist die Lindenburg bei Negenborn. Hier nördlich der Jürse soll, so heißt es in der Legende jedenfalls, im 13. Jahrhundert der Ritter Werner von Negenborn gehaust haben. Allerdings ist in diesem Ort eine Wall-Grabenanlage nachweisbar, die möglicherweise in das Mittelalter gehört. Die Lokalhistoriker vermuten jedenfalls den Hof jenes Werner von Negenborn auf der Fläche des früheren Rodenbostelschen Viertelmeierhofes an der Werner-von-Negenborn-Straße 22.

Schließlich lässt sich der Ursprung der Ortschaft Wennebostel auf einen befestigten Hof des 10. Jahrhunderts zurückführen.

In der nächsten Folge führt uns unsere Rundreise durch die Region Hannover in den Nachbarort Isernhagen. Anno 1886 schrieb ein Herr Müller etwas von einer Burg in Isernhagen. Wir folgen seinen Spuren.

Gliederung:
01. Einleitung / Literaturverzeichnis - 30.10.11
02. Burgen im Stadtgebiet von Hannover - 04.11.2011
03. Schlösser der Stadt Hannover – 13.11.2011
04. Burgen und Herrensitze in Hemmingen – 24.11.2011
05: Herrensitze in Laatzen – 15.12.2011
06. Schlösser und Burgen der Stadt Pattensen –
02.01.2012
07. Springe – Waldspaziergang mit Burgresten –
08.01.2012
08. Gutshäuser in Ronnenberg – 20.01.2012
09: Gehrden- Auf dem Burgberg ging eine weiße Frau
um – 29.01.2012
10. Wennigsen: Die mächtigste Wasserburg des
Calenberger Landes und ein Jagdschloss des
Königs – 09.02.2012
11. Burgenreiches Barsinghausen – 17.02.2012
12. Wunstorf: Die Kranenburg versank im Meer –
24.02.2012
13. Burgen in Neustadt: Schloss Landestrost war den
Untertanen kaum ein Trost – 03.03.2012
14. Die Raubritter von Ricklingen – Burgen in Garbsen
- 13.03.2012
15. Zufluchtsstätte im 30jährigen Krieg: Die Burg in
Dunau (Seelze) – 19.03.2012
16. Langenhagen – Versank eine Burg im Moor? –
12.04.2012
17. Wedemark – Wedemark: Wo Ritter Werner von
Negenborn in der Lindenburg hauste – 21.04.2012
18. Isernhagen: Von welcher Burg sprach Herr Müller? –
in Vorbereitung

Das Amtshaus in Bissendorf diente wohl auch als Jagdschloss | Foto: Jens Schade
Das Amtshaus in Bissendorf diente wohl auch als Jagdschloss | Foto: Jens Schade
Bürgerreporter:in:

Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld

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