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Literatur
konservativ - katholisch

Winfried Pietrek / Anja Henkel: Atemholen der Seele; Selbstverlag Hamburg 2023; 142 Seiten; ISBN: 978-3-98987-000-0

Sonn- und Feiertage sind eine gute Gelegenheit, innezuhalten und die Seele baumeln zu lassen, zumindest dann, wenn man das Sabbatgebot hält. 

Das Buch ist weniger eine fundierte, tiefgründige theologische Betrachtung eines bestimmten Themas, auch wenn in einem Kapitel einige oberflächliche Gedanken zur allgemeinen Thema vorhanden sind.

Die eiden Autoren stellen zahlreiche Leute vor, die ihrer Meinung nach gute Katholiken waren - Joachim Siegerist, Gertrud Le Fort und Gerhart Hauptmann werden hier genauso angeführt wie alttestamentarische Gestalten. Außerdm gibt es einen lick die die deutsche Geschichte, in Tage, als sich das Christentum vermeintlich oder tatsächlich glorreich hervortat.

Die inhaltliche Nähe zu den "Deutschen Konservativen" ist so unübersehbar - es kommt wohl auch nicht von ungefähr, daß diese Publikation dort als Sonderausgabe  des "Deutschland-Magazins" herausgegeben wird.

Pietrek wurde 1932 in Breslau / Schlesien geboren. Im Jahre 1946 von dort vertrieben, wuchs er in Hamburg auf. Ob er katholische Theologie studiert hat, sei einmal dahingestellt. Sicher ist aber, daß ihn der Bischof von Osnabrück 1958 zum Priester weihte. Seine erste Gemeinde war in Momeerland (Ostfriesland). Von 1969 bis 1972 war er Missionar  in Peru, ab 1972 dann für 25 Jahre in der "neuen bildpost" in Lippstadt tätig. Der Kampf gegen die Abtreibung wurde zu seinem gesellschaftspolitischen Betätigungsfeld, die ehemalige politische Partei (und heutige gemeinnützige Verein "Christliche Mitte" kommt als Betätigungsfeld hinzu.

Henkel wurde 1971 im hessischen Kassel geboren. Sie war 16 Jahre als Gymnasiallehrerin für Englisch und Geschichte in Rheinland-Pfalz tätig. Dann erhielt sie 2010 die Jungfrauen-Weite zur Virgo Consecrata aus der Hand des Bischofs von Speyer. Sie hat sich der Rosarian Congregation angeschlossen.

Zusammen mit Pietrek lebt sie heute im westfälischen Wadersloh; beide zusammen sind faktisch die "Christliche Mitte".

Hier wird ein naiver, unkritischer, konservativer und rückwärtsgewandter  Katholizismus propagiert, der etwas weltfremd erscheint. Daß ein geweihter Priester (im (Unö)Ruhestand) schlecht seinen eigenen Arbeitgeber kritisieren und die Finger in die Wunden lebe  kann, ist mir natürlich 1uch klar. Möchte man aber ein Werbeschrift verfassen, sollte das aber schon mit mehr Tiefgang erfolgen. Die Ablehnung von Abtreibungen ist natürlich ein schwieriges Thema, das nicht nur religiöse, medizinische und juristische Kenntnisse voraussetzt - man erreicht damit nicht unbedingt die Herzen (frauenrechtsbewegter) Leser.

Walter Klaiber von der evangelisch-methodistischen Kirche macht es vor, wie eine schriftstellerische Alternative aussehen kann, wenn man sich im Ruhestand irgendwie betätigen möchte: Klaiber hat umfangreiche qualifizierte Kommentare zu den Evangeien und anderen neutestamentarischen Texten verfaßt. Diese Texte gehören inzwischen zu den Standardkommentaren methodistischer Theologie. Henkel und Peitrek haben eine gute Gelegenheit vertan, sich ebenfalls durch ihre eigenen Schriften angemessen und qualifiert hervorzutun.

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