Nach Venedig im November? - Ja, immer wieder! Ein Reisebericht

Markusplatz und Campanile vom Vaporetto aus aufgenommen
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Eigentlich sollte man sich ja erst informieren und dann buchen. - Gut daß wir es anders herum gemacht haben, sonst hätten wir sicherlich nicht mehr gebucht!
Und was hätten wir dann verpasst!
Wenn man im Internet auf die Venedigseite geht, liest man von 'Acqua Alta' in den Herbst- und Wintermonaten: Hochwasser!
Meine Alarmglocken fingen an zu läuten: Reissendes, braunes Wasser und wir zwei Nichtschwimmer mitten drin!
Unser gebuchtes Hotel lag genau zwischen Rialtobrücke und dem Markusplatz, der bei Acqua Alta immer überschwemmt wird, weil er einer der tiefsten Plätze von Venedig ist. Die Prognose für unsere Urlaubszeit lautete 75-90 cm Wasserstand über Normal. Das waren schon Spitzenwerte!
Dann ging es los. Flug Düsseldorf - Venedig, dann zum ersten Mal auf's Linienschiff, das hier Vaporetto heißt. Es war wunderschön, in der Dunkelheit durch den Kanale Grande zu fahren, viele Häuser waren angestrahlt oder hell erleuchtet.
An der Haltestelle Rialto stiegen wir aus und jetzt startete das Abenteuer 'Hotel suchen'. Venedig ist ein Labyrinth von Gassen und Gässchen, ohne Stadtplan ist man hier aufgeschmissen. Am Besten hat man zwei davon, denn in jedem findet man was anderes. Einen genauen Stadtplan von Venedig gibt es nicht!
Nach Hausnummern kann man sich hier nicht richten, die sind durcheinander. Ich glaube, Postbote kann hier nur werden, wer in Venedig aufgewachsen ist oder schon sehr lange da lebt.
Zum Glück fanden wir unser Hotel relativ schnell.
Puh, geschafft! 23 Uhr einchecken, Koffer auf's Zimmer und nichts wie noch mal raus und auf den Markusplatz. Laut Info des Hotelportiers brennen die Laternen die ganze Nacht.
X-mal links und rechts durch die Gassen und dann - oh Mann, ein fantastischer Anblick! Tausende Lampen spiegelten sich im Wasser auf dem Markusplatz. Die Flut kam gerade, aus Ritzen und Kanaldeckeln stieg das Wasser - glasklar. Stege waren aufgebaut, über die man gehen konnte.
Die Stege benutzen natürlich nur die Touristen, die Venezianer sind sehr gut gerüstet mit Anglerstiefeln und Gummistiefeln, die übrigens auch zum Kostüm, Pelzmantel und Nadelstreifenanzug getragen werden! Es gibt auch Einmal-Stiefeln aus Folie. Im Notfall trägt man auch Müllsäcke, die man mit Gummis an den Beinen befestigt, oder läuft einfach barfuss. (Siehe meine Bilder)
Am nächsten Morgen ging es wieder zum Markusplatz, diesmal war die Flut voll da. Es regnete, also war Kultur angesagt. Die Markuskirche und noch viele Andere, Dogenpalast, Museen, das Theater La Fenice, es gibt in Venedig genug sehenswertes, was man bei schlechtem Wetter besichtigen kann.
Gut daß wir unsere Gummistiefel mitgebracht hatten, so brauchten wir uns nicht über die vollen Stege zu drängeln, sondern konnten einfach mitten durch das Wasser gehen. Langsam natürlich, sonst lief es oben in die Stiefel rein, so hoch war es. Die Geschäfte am Markusplatz waren übrigens geöffnet, die Verkäuferinnen standen in Gummistiefeln im Laden. Wenn die Flut wieder weg ist, wird einfach geflitscht und die Schuhe gewechselt.
Zum Glück gab es auch schönes Wetter für uns, der Blick vom Campanile aus 60 m Höhe war sehr beeindruckend: Das Gewimmel der vielen Dächer, im Hafen lagen die großen Kreuzfahrtschiffe und ganz in der Ferne erkannte man die Alpen.
Auf einem unserer Rundgänge durch Venedig sahen wir auch die Gondelwerft, über die am 5. März ein großer Bericht in der WLZ war.
Was natürlich auch nicht fehlen durfte, war ein Besuch auf der Friedhofsinsel San Michele und auf der Glasinsel Murano. Die Fahrten mit dem Vaporetto waren sehr schön, man sieht viel und wenn man eine Dauerkarte hat, ist es auch preisgünstig.
Fazit: Ein toller Urlaub, viel gesehen, weniger Touristen als im Sommer und wir würden immer wieder im November hinfahren. Auch (oder erst recht!) bei Acqua Alta!

Bürgerreporter:in:

Doris Nolte aus Volkmarsen

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