Gesundheitspolitik beginnt an der Basis - Bericht
Gesundheitspolitik beginnt an der Basis
und diese Basis trifft sich jeden Monat zum Beispiel in Vellahn
Wie oft gab es schon den Ausspruch „das bezahlt die Krankenkasse nicht!“.
Darauf entwickelt sich bei der Patientin oder beim Patienten oft genug ein gute Pfund Ärger. „Warum wird mir etwas verwehrt, das mir vielleicht doch Hilfe bedeuten kann?“.
Bei der zurückliegenden Veranstaltung der Prostatakrebs-Selbsthilfe „Griese Gegend“ in Vellahn war Peter Glief zu Gast. Er selbst leitet eine Selbsthilfegruppe [SHG] in Luckenwalde und gehörte bis vor wenigen Wochen dem Bundesvorstand des „Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe e.V.“ [BPS] in Bonn an. Außerdem arbeitet er im Gesundheitspolitischen Ausschuss dieses Verbandes mit. In dieser Verknüpfung liegt eine positive Erklärung für die Menschen, die sich einer Verweigerung von medizinischen Hilfsmaßnahmen gegenübersehen. Es sind nicht „die“ Krankenkassen, die eine Maßnahme verhindern, sondern es ist das Zusammenwirken von mehreren Seiten, die auf gesamtdeutscher Ebene zusammen treffen und beraten. Und zu diesen verschiedenen Seiten gehören auch die Patienten. So bringt allein der BPS drei Mitglieder in sogenannte Unterausschüsse ein, die sich mit neuen Heilmethoden und pharmazeutischen Mitteln befassen; weltweite Studien zur Wirksamkeit bewerten und dann abwägen, liegt in diesem oder jenem neuen oder scheinbar bewährten Verfahren ein zu erwartender Nutzen für die Patienten oder ist der Nutzen eher unbedeutend oder gar schädlich. Zu diesem recht großen und auch fein verzweigten Gremium, der „Gemeinsame Bundesausschuss“, gehören auch Vertreter der Ärzteschaft, der Krankenhäuser und der anderen Heilberufe.
Wie Peter Glief es sehr anschaulich darzustellen wusste, ist es immer wieder ein Ringen um die gemeinsam zu tragende Lösung: ist es hilfreich oder schädlich, ist es nützlich oder doch eher nutzlos. Die Rolle der Patientenvertreter dabei hat ein gar nicht zu unterschätzendes Gewicht. Auch sie müssen sich mit den allen Teilnehmenden vorgelegten Fakten befassen und bringen doch als die von allen Entscheidungen betroffenen eine ganz besondere Entscheidungshilfe einbringen.
Eine genauso wichtige Mitwirkung von Patientenvertretern mit weitreichenden Folgen zeigt sich in der Verfassung von sogenannten Leitlinien. Zu konkrete Krankheitsbildern wie zum Beispiel KREBS (ganz allgemein) oder Prostatakrebs (schon sehr speziell) werden von Vertretern der Fachärzte und Heilberufen zusammen mit Patientenvertretern Leitlinien verfasst, die beschreiben, in welchem Rahmen von der Diagnose bis zur Heilbehandlung und oft genug auch darüber hinaus gehend die Maßnahmen für den Patienten sich bewegen sollten und können. Seit einiger Zeit werden diese Leitlinien auch in einer zweiten Variante verfasst, die für die Patienten verständlich geschrieben sind. Auch hier wird wieder eine nachhaltige Wirkung der Patientenvertreter erkennbar. Und diese Vertreter sind keine Fachkräfte aus der Medizin oder Pharmazie. Das Fachgebiet, das sie in diesem Fall auszeichnet ist, dass sie Patienten sind und von diesem Blickwinkel auch Erfahrungen mit dem Krankheitsbild gesammelt haben.
Der Selbsthilfe vor Ort bekommt damit ein ganz besondere und durchaus verantwortliche Aufgabe zu. Und in der Rückwirkung erleben neuen Patienten und deren Angehörige bundesweit eine beinahe schon maßgeschneiderte Hilfe auf verschiedenen Ebenen vermittelt. Kurz gesagt: die Arbeit der SHGs wirkt bis hinein in politische Entscheidungen.
Das September-Treffen (13.Sept.; 17Uhr) steht unter dem Motto „Was ist eigentlich und Gesundheit? – eine Besinnung auf uns selbst“ Nach einem kurzen Vortrag zum Einstieg schließt sich das von Christel Prüßner geleitete Gespräch unter den Gästen an.
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PCa-Selbsthilfe „Griese Gegend“
Die Prostatakrebs-Selbsthilfe „Griese Gegend“ wurde im Januar 2015 gegründet. Diese Gruppe hat sich dem Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe (BPS) in Bonn angeschlossen und erhält von dort fachgerechte Hilfe und Unterstützung. Die PCa-Selbsthilfe „Griese Gegend“ sieht als Zielgruppe nicht nur die Männer, die bereits mit Prostatakrebs (PCa = Prostata Carzinom) in Berührung gekommen sind, sondern auch deren Angehörige sind eingeladen. Die Mitgliedschaft in dieser Selbsthilfegruppe (SHG) erfordert keinen Mitgliedsbeitrag. - Die Treffen der SHG finden regelmäßig am zweiten Dienstag im Monat statt (Sonderverabredungen im Juli und Dezember) und zwar in der Zeit von 17.00 bis 18.30 Uhr im Gemeinderaum der Vellahner Kirche (Nordeingang)
Infos auch bei: http://prostata.schaaletreff.de
eMail: prostata-krebs-shg@schaaletreff.de
Der Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe e.V. (BPS)...
….wurde im Jahr 2000 von 18 Prostatakrebs-Selbsthilfegruppen gegründet und hat seinen Sitz im Haus der Krebs-Selbsthilfe in Bonn. Mittlerweile gehören 240 SHG dem BPS an. Der gemeinnützige Verein steht unter der Schirmherrschaft der Deutschen Krebshilfe und ist europaweit die größte und weltweit die zweitgrößte Organisation von und für Prostatakrebs-Patienten
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Infos auch bei: http://prostata.schaaletreff.de
eMail: prostata-krebs-shg@schaaletreff.de