Sonntagausflug - Eine Wanderung zur Stoibenmöseralm
Die Stoibenmöseralm ist schon einen Ausflug im Herbst wert. Die Wirtsleute sind nett, die Brotzeit gut, die Aussicht beeindruckend. Und dann sind da oben noch die Lamas, die die Alm abweiden.
Mittags um 12 hörte die Arbeit auf. Um 12.45 Uhr sind wir dann vom Parkplatz Hinterwössen losmarschiert und um 17.03 Uhr sind wir schon wieder in das Auto gestiegen. Dabei war auch noch Zeit für eine Brotzeit auf der Alm.
Ein gemütlicher Spaziergang ist es aber für einen wie mich nicht. Am Ende hat man schon was geleistet. Man schauft und schwitzt ein bisserl und freut sich über die schönen Stunden. Mit Kinderwagen gehts leider nicht. Man müsste ihn tragen. Radlfahrer können die erste Hälfte des Marsches mit einem Bergradel schaffen. Aber da es erstmal saftig bergauf geht, schaden stramme Wadel und ein kleiner Gang sicher nicht. Als Hobbyfahrer wird man nicht froh.
Almgeher, die jedes Wochenende marschieren, brauchen bis zur Alm ungefähr 90 Minuten. Menschen, die im Jahr nur bei ganz gutem Wetter und ganz guter Laune der Wandereifer packt, sind dann aber schon ein bisserl über 2 Stunden aus, wenn sie da hochgehen.
Zur bewirtschafteten Alm gehen ein paar verschiedene Wege hinauf. Ich mag den Weg vom Pakplatz Hinterwössen aus. Die andern bin ich aber auch noch nicht gegangen.
Mit dem Auto von der A 8 (Ausfahrt Bernau oder Grabenstätt) her kommend fahrt man nach Grassau, dort über den Kreisverkehr grad drüber und weiter nach Unterwössen. Von da weg führt die Straße weiter in Richtung Reit im Winkl.
In Brem (Gem. Unterwössen) gehts rechts weg nach Hinterwössen oder man fahrt in Oberwössen kurz vorm Maibaum rechts weg, auch nach Hinterwössen. Die Straße gehts immer weiter, dann wird sie zur Kiesstraße und schließlich ist man am Parkplatz Hinterwössen. Daneben ist ein kleiner Bergbachweiher.
So jetzt gehts aber los. Einen Rucksack mit einer Jacke und ein bisserl Brotzeit (auch Schoki) sollte man schon dabei haben. Durst wird man auch bekommen. Also noch was zum Trinken mitnehmen. Die Braven unter uns nehmen dann auch alles später wieder mit runter. Und wer vor Rührung vielleicht schneuzen muss, der ist froh, wenn er ein Taschentuch dabei hat. Dass man gute Schuhe anhat, ist ja klar. Und die Bergstecken schaden auch nicht. Ich hab sie natürlich vergessen, ebenso meine Tempo-Tücher.
Vom Parkplatz aus marschieren wir die Kiesstraße in Richtung Taubensee los. Rechts fließt uns ein Bach entgegen, dessen Bett Stufen aufweist, so dass viele kleine Wasserfälle neben uns herrauschen.
Der Weg ist schon anstrengend und nach ein paar Metern zeigen sich die ersten Schweißtropfen auf der Stirn. Schritt für Schritt geht es schnell aufwärts. Ein Blick zum Bachbett zeigt, wie hoch man schon ist. Einer wie ich braucht 30 Minuten, na gut 35, um den steilen Weg zu schaffen. Wer oben neben dem Weg das 2,5 T - Schild und die doppelten Wegweiser sieht, der hats geschafft.
Die nächsten 20 Minuten sind direkt angenehm. Die schwache Steigung strengt einen gar nicht mehr an. In einer Rechtskurve entdeckt man dann weitere Wegweiser und neben dem Weg eine Bank und einen Tisch. Da müssen wir hin und beim Hinsetzen entdecken wir beinah zufällig den Lufthöhensteig und den versteckten Wegweiser zu der ersehnten Alm. Sollten wir wirklich schon 920 m weit oben sein? Ich hab das Schild hier nicht ganz verstanden.
Von nun an gehts es jedenfalls schattig im Wald weiter. Mit dem Radl ist da spätestens Ende. Über Wurzeln, treppenartige Steinbrocken und teilweise steinigen, teilweise weichen Waldboden geht es nun wieder schnell bergauf. Rutschig und feucht ist der Weg. Wer Sandalen trägt kriegt nasse Zehen und wird sich bald den Fuß gebrochen haben.
Mindestens gute Turnschuhe sollte man jetzt schon anhaben.
In Serpentinen geht es jetzt hinauf. Ab und zu erhascht man durch die Bäume einen Blick auf den gegenüberliegenden Berg und kann daran die Höhe messen. Wie er heißt? Keine Ahnung.
Ab und zu bleibt man stehen, weil jemand entgegenkommt. Der Weg ist nicht breit genug für zwei und so geht man halt zur Seite. Manchmal sieht man über sich andere Wanderer und denkt sich, wie weit das noch ist, aber dann ist man schon selber dort oben und schaut den steilen Hang hinunter zu denen, die hinter einem gehen und bewundernd zu einem hochschauen. Irgendwann muss man schlucken, damit der Druck im Ohr weggeht. Wer ein bisserl Höhenangst mit hochträgt, den beruhigen nur die Bäume, die einen auffangen, bald man abrutschen würde. Gefährlich ist es nicht gerade, aber aufpassen muss man halt schon.
In einer Kurve taucht dann doch wieder ein Schild im Wald auf. Jetzt kann man sich entscheiden, wie es weitergehen soll. Beide Wege führen schließlich zum Ziel und beim Runtergehen werden wir hier wieder vorbeikommen. Hier kann man in die Wanderung eine Runde einbauen. So hat man mehr Abwechslung und sieht noch mehr von der wunderschönen Bergwelt.
Wir gehn weiter in die Richtung, die das Schild "Stoibenmöseralm" zeigt. Wir sind schon recht weit oben und folgen dem Steig weiter. Manchmal meint man, der Weg würde vielleicht gradaus weitergehen oder man glaubt, dass man nur den Felsen vor sich noch umgehen muss, aber so ist es nicht. Weiter gehts in Serpentinen hinauf.
Bis dann doch ein ebenes Stücklein auftaucht. Zwischen großen Felsen ist ein Gras und man kann wieder zwischen den Bäumen sehen, wie hoch man schon ist. Wer will, der kann sich im Weitschaun üben. Viel ist nicht los. Eigentlich ist niemand in der Nähe. Wunderbar diese friedliche Ruhe. Ein Raucher könnte sich jetzt zufrieden auf einem Stein niederlassen und den Tabak genießen. Aber das Rauchen im Wald ist ja nicht erlaubt.
Nach der kurzen Rast folgen wir dem Weg jetzt ein bisserl bergab. Es kann bestimmt nicht mehr weit sein, denkt man. Aber es ist schon noch ein kleines Stück. Imposant sind die hohen Felsen an denen der Weg vorbei führt und ebenso beeindruckend ist das viele Windbruchholz, dass dort herumliegt. Wenn das fleißige Forstamt den Weg nicht freigesägt hätte, dann wärs schon eine rechte Kletterei. Mit jedem Meter merkt man nun, dass der Blick zum Himmel immer freier wird.
Schließlich kommt man an einen Stacheldraht und ein Schild, dass bergauf zeigt und den Namen der gesuchten Alm trägt. Damit man sich nicht die Hosen aufreißt, hat ein mitdenkender Mensch einen Gummischlauch über ein Stück des Zauns gebaut. Man kann also bedenkenlos über den Zaun steigen und steht nun auf der Weide. Aber wo ist jetzt der Weg? Ist es die seltsame Vertiefung,die auch ein Bachbett sein könnte oder muss man die steile Leite hinaufklettern, wo die Kühe viele Tritthilfen im batzigen Erdreich hinterlassen haben?
Wir teilen uns. Natürlich klettere ich, stürze ein- oder zweimal und wisch mir den Dreck von der Hose. Dafür kann ich ein schönes Foto von meiner Begleiterin machen, wie sie über die einsame Weide aufwärts wandert. Oben kurz vor der Almhütte treffen wir uns wieder. Beide schnaufen wir, weil wegen der Steigung.
Da plötzlich denke ich, dass die Höhenluft mir einen Streich spielt. Ich sehe Lamas? Ich schüttel den Kopf und fokusiere das Tier weiter oben auf der Almwiese. Jetzt. Jetzt hat es sich bewegt. Ja, es ist ein Lama. Und noch eines und noch eins. Später erfahre ich, dass die Almwirtin diese Tiere züchtet. Sie weiden die Alm ab, sind leichter zu halten als Ziegen und Kühe und haben überhaupt nur Vorteile.
Die Stoibenmöseralm ist ungefähr zwei Jahre alt. Scheinbar neu aufgebaut. Die Bewirtung ist freundlich und aufmerksam und die Brotzeiten sind sehr gut. Im Buch der Anne Rose hab ich gelesen, dass die Almnussen so gut sein sollen. Aber als wir oben ankommen, sind sie schon aus. Ein gut belegtes Kasbrot tut es mir aber auch.
Von der Alm aus genieße ich den Ausblick auf den Chiemsee und erschrecke fast, als plötzlich ein Segelflugzeug durch mein Panorama durchgezogen wird.
Gestärkt und zufrieden gehen wir von hier aus weiter in Richtung Taubensee. Wer einen Schwenker macht, kann den gesamten Chiemsee sehen. Ich aber bin dafür schon zu faul. Auf dem Weg zur 15 Minuten entfernten Sauermöseralm sehen wir links von uns einen Seerosenteich. Ein paar Seerosen blühen und leuchten uns rot entgegen.
Weiter vorne sind zwei Hütten. Bei der Sauermöseralm (1280 m) steht erneut ein Pfeiler mit einigen Wegweisern in alle möglichen Richtungen. Ich sehe auch eine gefüllte Hängematte und höre Musik. Jemand läßt den Herrgott wohl einen guten Mann sein und genießt sein Leben.
Wir marschieren nun in Richtung Taubensee und Höhensteig. Schon bald sehen wir den Taubensee unter uns. Wenn man ein bisserl stehenbleibt, dann glitzert er einen wie ein Märchenwasser an. Wirklich schön. Nun aber weiter abwärts auf den Luftbodensteig zu. Dort wo es in den Steig hineingeht, steht noch einmal ein Bankerl und spätestens jetzt wird es Zeit für einen Apfel oder ein Ripperl Schokolade. Hier sitzen und nix tun, als schauen, ist schon was besonderes.
Jetzt aber rein in den Wald. Aufpassen beim runtergehen. Die Steine auf dem Weg sind schon manchmal rutschig und wir wollen ja nicht stürzen oder stolpern. Runter geht es viel schneller, als vorher hinauf.
Und da ist ja auch schon die Gabelung, wo wir bergauf in Richtung Stoibenmöseralm marschiert sind. Aha. Da sind wir also. Den Weg runter kennen wir ja schon und ich fühl mich schon, als würde ich mich voll auskennen. Trotzdem heißt es weiter aufpassen auf dem Weg bergab. Rechts schnell sind wir am Ende oder war es der Beginn des Steigs. Hier ist wieder der kleine Rastplatz. Was haben wir denn noch dabei? Ach ja. Noch einen Apfel. Die Ernte heuer im Garten war wirklich sehr ertragreich.
Nach einer letzten Pause gehen wir also noch die Forststraße hinunter und schwups sind wir wieder am Parkplatz. Es ist ungefähr fünfe nachmittag. Und die Sonne scheint noch an dem diesem Tag Ende September.
Also noch ein kleiner Abstecher über Reit im Winkl nach Kössen. Oje, gut dass hier eine Tankstelle ist. Beinah wären wir sonst nicht mehr heimgekommen. Über Schleching reisen wir wieder in unsere Bayerische Heimat ein. Jetzt wär noch ein Eis recht und dann heim auf die Couch.
Also machen wir noch einen Abstecher zum Chiemsee. Dort am Parkplatz Markstatt steht mit viel Glück noch der Eisanderl. Und tatsächlich hat er noch ein bisserl was gehabt. Ein jeder kriegt noch zwei Kugerln. Wir schaun noch ein bisserl zu, wie die Sonne langsam in den Chiemsee taucht und fahren dann heim.
So ein schöner Sonntag. Danke.
Heute, Donnerstag, war ich nochmals mit ein paar Kameraden oben. Einer hat ganz schön Gas gegeben und wir andern sind hinterher gekeucht. So waren wir in 90 Minuten oben. Aber das war schon anstrengend. Trotz der Bergstecken. Puh.
Bürgerreporter:in:Rund um Vachendorf aus Vachendorf |
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